Viersen THW hilft nach dem Brand in Roermond

Viersen · 22 Kollegen des THWs aus Viersen, Nettetal, Kempen und dem Kreis Heinsberg halfen nach dem Großbrand in Roermond, bei dem 100 Boote zerstört wurden, bei den Aufräumarbeiten.

 Außerhalb der eigentlichen Gefahrenzone im niederländischen Roermond halfen 22 Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) den Kollegen vor Ort bei den Absperrmaßnahmen.

Außerhalb der eigentlichen Gefahrenzone im niederländischen Roermond halfen 22 Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) den Kollegen vor Ort bei den Absperrmaßnahmen.

Foto: THW

Viersen Am Donnerstagmorgen um 9.10 Uhr klingelte bei Michael Meding vom Technischen Hilfswerk (THW) das Rufbereitschaftshandy. Eigentlich hätten auf dem Terminplan des Sachbearbeiters für Einsätze an diesem Tag Schreibtisch-Aufräumarbeiten vor den Weihnachtsfeiertagen gestanden. Dann aber musste alles fast so schnell gehen wie bei der Feuerwehr. Am anderen Ende der Leitung war ein Mitarbeiter des Amtes "Toezicht" aus Roermond. "Das ist eine Mischung aus Straßenverkehrs-, Ordnungsamt und Bauhof", erklärt Meding das niederländische Amt, das kein klares Pendant auf deutscher Seite hat.

Zwischen dem THW und den niederländischen Kollegen gibt es im Grenzgebiet vertragliche Abkommen der gegenseitigen Hilfe. Insgesamt 22 Kollegen des Technischen Hilfswerks aus Viersen, Nettetal, Kempen und dem Kreis Heinsberg wurden kurz darauf über die Leitstelle informiert und in Marsch gesetzt. Die Aufgabe lautete "Logistische Unterstützung" der Toezicht-Mitarbeiter bei den Absperrmaßnahmen außerhalb der eigentlichen Gefahrenzone.

Nach einem Brand in zwei Bootshäusern in der Nacht zu Mittwoch waren große Mengen Asbest freigesetzt worden und hatten sich in weiten Teilen der Innenstadt verbreitet. Daraufhin hatte der Bürgermeister eine Notverordnung verhängt. Alles, was von Deutschland aus gesehen, links der N280 lag, war Sperrgebiet. Das Designer-Outlet-Center und das Retailcenter konnte man erreichen, in die Innenstadt bis etwa auf Höhe des Krankenhauses führte kein Weg.

Roermond: Anwohner fotografiert Großbrand
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Die deutschen THW-Mitarbeiter standen an den Absperrungen, um diejenigen Autofahrer zu informieren, denen die Sperrmaßnahmen unbekannt waren. In fast allen Fällen sei das auf viel Verständnis gestoßen, berichtet Meding. Lediglich ein Mann habe einen Polizeieinsatz nötig gemacht - er sei betrunken gewesen und habe den Anweisungen des THWs nicht folgen wollen.

Auch für die Anwohner sei es manchmal schwierig gewesen, berichtet der Helfer weiter. Denn wer einmal mit seinem Auto die Sperrzone verlassen habe, der habe zwar zu Fuß zu seiner Wohnung zurückkehren dürfen, jedoch nicht mit dem Fahrzeug. Alle Fahrzeuge, die den Bereich verließen, mussten dekontaminiert - also von Gefahrstoffen gereinigt - werden.

Reinigungskräfte untersuchen Roermond auf Asbest-Rückstände
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"Das dient dazu, dass die Asbestflocken und kleinsten Partikel, die mit dem Rauch geflogen sein könnten, nicht weiter verteilt werden", sagt Meding. Solche Dekontaminations-Aktionen im großen Ausmaß stehen zwar in den Lehrbüchern der Helfer und werden bei Übungen auch immer mal wieder als Szenario ausgewählt, für die Beteiligten war es aber der erste Real-Einsatz in dieser Art.

Große Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden gebe es bei der Handhabung mit solchen Großlagen nicht, sagt Meding. "Das würde auf unserer Seite ganz ähnlich laufen." Für die Menschen, die an die Absperrung kamen, war der Unterschied zwischen deutschen und niederländischen Helfern ohnehin nicht gleich ersichtlich. Sie haben die Anweisungen von den einen wie den anderen gleichermaßen akzeptiert.

Als die Helfer des Technischen Hilfswerks am Samstagmittag abrücken konnten, wurden auch große Teile der Sperrungen in Roermond aufgehoben. Nur ein engster Sperrbereich blieb zurück und soll auch am heutigen Montag noch aufrechterhalten bleiben. Das Zentrum sei aber noch nicht asbestfrei, warnten die Behörden. "Menschen, die das Gebiet betreten, müssen ihre Schuhe und Hände mit Wasser säubern", heißt es.

(hah)
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