Niederkrüchten Trecker fahr'n!

Niederkrüchten · Zum neunten Mal lud die St.-Georg-Schützenbruderschaft aus Brempt zum Trecker-Treff. Exponate kamen sogar aus Kleve mit 25 km/h angetuckert. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, selbst eine Runde auf einem Traktor zu drehen

 Auf einem nicht mehr ganz rostfreien Normag-Trecker konnten Besucher ihre Runden drehen. Das Gefährt Baujahr 1952 gehört Hermann Röhlen.

Auf einem nicht mehr ganz rostfreien Normag-Trecker konnten Besucher ihre Runden drehen. Das Gefährt Baujahr 1952 gehört Hermann Röhlen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Lisa sitzt unter dem weißen Zeltdach und arbeitet ganz konzentriert. Mit einem kleinen Brennkolben kreiert sie ein neues Schild für die Stalltür. "Dino und Franz" steht darauf. "Das sind unsere Pferde", erzählt die Siebenjährige stolz, bevor sie weiter Punkt für Punkt die beiden Namen in das Holzstück brennt. Einen Tisch weiter hat der fünfjährige Tom Nägel in eine kleine Baumscheibe geschlagen - in Form eines Herzens. Mit bunter Wolle bespannt ist daraus ein richtiges kleines Kunstwerk geworden. Andere Kinder malen auf Holz, wieder andere bearbeiten Speckstein. Die ganz Kleinen bauen Türme aus Holzabschnitten.

Zum neunten Mal hat die St.-Georg-Schützenbruderschaft aus Brempt zum Trecker-Treff geladen. Alle zwei Jahre - immer in den Jahren, in denen kein Schützenfest stattfindet - treffen sich die Traktor-Begeisterten auf dem Festplatz an der Schwalm.

"Und diesmal haben wir uns gedacht, dass die Kinder auch etwas Handwerkliches machen können, weil es zur Liebe zu dem historischen Handwerk passt", sagt Andreas Krämer vom Vorstand der Bruderschaft. Und tatsächlich ist das Zelt immer belagert, und die Kleinen zeigen auch absolute Ausdauer, während die Eltern sich die Traktoren ansehen oder mit Bekannten ein Gläschen trinken.

Die ersten Gäste sind schon am Donnerstag angereist. Die Trecker-Szene lebt, und nicht wenige besitzen inzwischen umgebaute Bauwagen, die sie hinter ihr Gefährt hängen, um bei den Treffen kampieren zu können. Wer Trecker fährt, muss Geduld besitzen. Denn bei einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern, die für viele der Schätzchen vorgeschrieben ist, braucht man auch aus Teilen von Viersen oder Mönchengladbach locker eine Stunde für die Anreise. Wer aus dem Kreis Kleve kommt - und auch da sind einige dabei - hat auch schon einmal so etwas wie eine richtige Urlaubsfahrt vor sich.

"Aber das hat ja schon so etwas wie Harley-Feeling", sagt Dieter Timmermanns mit einem breiten Lächeln, nachdem er mit Ehefrau Brigitte und Sohn Tobias (5) vom Traktor geklettert ist. Die Familie aus Wegberg gehört noch nicht zu den eingeschworenen Trecker-Besitzern. Sie hat die Möglichkeit genutzt, den Trecker zum Selbstfahren gegen einen kleinen Obolus auszuleihen, den Hermann Röhlen von der Bruderschaft dafür zur Verfügung stellt. Das beruhigende Knattern, die strahlenden Gesichter - "das könnte echt ein Hobby für uns werden", sagt Dieter Timmermanns. In seiner Nachbarschaft gibt es bereits zwei Fans, die eigene Traktoren haben.

Der Normag von 1952, mit dem die Timmermanns gerade eine Runde gedreht haben, ist allerdings nicht verkäuflich. Der gehört schon "ewig" Hermann Röhlen. Und seine inzwischen erwachsenen Töchter erinnern den Brempter auch immer wieder daran, das Gefährt, mit dem sie viele Erinnerungen verbinden, zu behalten.

"Die Idee zum Treckertreff kam ursprünglich von Dirk Schmidt", erinnert sich Röhlen. "Lothar Clemens und ich waren sofort begeistert und haben auch vom ersten Mal an mitgemacht", sagt er - bevor er sich umdreht und der nächsten wartenden Familie eine kurze Einweisung in die eigene Treckerfahrt gibt.

(hah)
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