Interview: Detlef Schumacher Trinkwasser frisch aus der Region

Viersen · Wasser kommt aus dem Wasserhahn. Was aber passiert, bis es dort ankommt? Die Rheinische Post startet mit der NEW eine Serie zum Wasser. Detlef Schumacher, Geschäftsführer NEW, blickt zum Auftakt in die Entwicklung der Wasserversorgung.

Wie sah es früher in Sachen Wasserversorgung aus?

Detlef Schumacher Die Wasserversorgung spielte schon immer eine wichtige Rolle am Niederrhein. Das Wasser wurde nicht nur einfach aus Flüssen und Seen genommen. Brunnenbau wurde schon immer betrieben. Es gibt zahlreiche alte Brunnen, wobei einer der ältesten in Erkelenz-Kückhoven zu finden ist. Er soll 7000 Jahre alt sein. Hygienische Probleme ließen dann den Ruf nach einer zentralen Wasserversorgung aufkommen. Hamburg und Berlin starteten so um 1850 als zwei der ersten Städte mit der zentralen Versorgung.

Wann ging es in Viersen los?

Schumacher Vor nunmehr 125 Jahren, genau gesagt am 21. September 1889, begann das Zeitalter der zentralen Wasserversorgung durch die Inbetriebnahme des Wasserwerks an der Bleiche in Dülken. Von diesem Brunnen aus wurde ein erster kleiner Kreis innerstädtischer Haushalte versorgt. Es waren dabei nur wenige Kilometer Leitung, der Brunnen lag in Verbrauchernähe. Wohlhabende Bürger hatten eine Leitung direkt am Haus, ansonsten gab es öffentliche Stellen zur Wasserentnahme.

Wie sah die Entwicklung der Trinkwasserversorgung aus?

Schumacher Die Verbreitung ging schnell vonstatten. Es war das Ziel, den Ausbau und die Steigerung der Produktion voranzutreiben. Es wurden Dampfmaschinen betrieben, um damit die Pumpen laufenzulassen. Die Trinkwasserabgabe stieg, und es kamen mehr Brunnen dazu. Mit dem Bau der Wassertürme als Vorratsbehälter für eine sichere Wasserversorgung setzte ein weiterer großer Schritt ein. Dazu kam der Bau des Wasserwerkes Viersen. Heute betreibt die NEW acht Wasserwerke, darunter Dülken und Viersen.

Wie ist es heute um die Wasserversorgung bestellt?

Schumacher Sie ist gesichert. Wir haben ausreichende Kapazitäten an Brunnen, Wasserwerken und Wassertürmen, so dass wir die Versorgung auch bei Spitzenverbrauchswerten ohne Probleme aufrechterhalten können. Die Wasserwerke verfügen sogar über Notstromaggregate, damit selbst bei einem längeren Stromausfall das kostbare Nasse aus dem Hahn kommen kann. Die Trinkwasserqualität hat höchste Priorität. Unser Wasser ist eines der hochkontrolliertesten Lebensmittel. Es schmeckt gut, erfrischt und es kommt aus unserer Region. Es kann bedenkenlos getrunken werden.

Wie ist es um den Pro-Kopf-Verbrauch bestellt?

Schumacher Aktuell liegt er durchschnittlich pro Tag und Bürger bei 120 Liter. Vor über 20 Jahren lag er noch bei 148 Liter. Der Verbrauch geht seit 1992 aufgrund eines anderen Verhaltens und wassersparender Technik zurück, wobei man noch in den 1980er-Jahren von einer Steigerung ausging. Die Prognose sprach damals von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 200 Liter und mehr am Tag.

Wie setzt sich der aktuelle Wasserpreis zusammen?

Schumacher Das Gros nimmt die Infrastruktur mit den Brunnen, Wasserwerken und dem Leitungsnetz ein. Dazu kommen die variablen Energiekosten, wobei wir diese im Wasserwerk dank effizienter Maßnahmen pro Kubikmeter Wasser von 0,69 auf 0,54 Kilowattstunde senken konnten. Die Trinkwasserkosten pro Tag und Bürger entsprechen im Prinzip einer SMS am Tag.

N. BECKER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(tref)
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