Kreis Viersen Twitterer erwartet Strafanzeige

Kreis Viersen · Die Polizei hat den Mann geortet und identifiziert, der während des SEK-Großeinsatzes nach den tödlichen Schüssen in Amern den Polizeifunk abgehört und Funksprüche umgehend im Internet veröffentlich hatte. Es soll sich um einen Nettetaler handeln, der nach heftiger Kritik aus Reihen der Twitter-Follower seinen Account gelöscht hat. Hinter dem Pseudonym @JO31DH soll sich ein "Mark" verbergen, der sich "zwitschernd" selbst als "Presse" titulierte und trotzig auf Kritik antwortete, er werde weiter Polizei- und Notruf-Funk illegal abhören: "Ich hab' meine 770 Besucher. Alles andere ist egal." Da irrt er, erklärte gestern der Düsseldorfer Polizeisprecher Markus Niescery: "Das Abhören von Polizei- oder Feuerwehrfunk ist ein Verstoß gegen das Fernmelde- und Telekommunikationsgesetz." Den inzwischen Identifizierten erwartet jetzt eine Strafanzeige.

Im übrigen betonte Niescery, der Einsatz bei der blutigen Familientragödie sei durch die Twitter-Postings nicht gefährdet gewesen, denn "was wirklich wichtig ist, wird definitiv nicht über Funk kommuniziert". Entscheidende taktische Informationen würden nur über Wege weitergeleitet, die Dritte nicht verfolgen können. Das gelte auch für abhörsichere Handys.

In dem Blogdienst Twitter hatte "Mark" im Telegrammstil vermeldet: "Polizei gibt im Amoklauf Notvarianten 1 und 2 frei", "weitere Einsatzkräfte werden durch Hummel 9 abgesetzt" (Polizeihubschrauber), "Telefonat aus dem Haus von einer verletzten Person am Kopf verletzt". Auf kritische Antworten konterte er: "Bin Presse. Reicht doch. Maul zu". Am Mittwoch gab er sich dann zerknirscht. Den Angehörigen der Erschossenen gelte sein "Beileid".

(RP)
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