Kraftakt in Viersen Unterkunft für 150 Flüchtlinge in zwei Tagen geschaffen

Viersen · Der Kraftakt ist gelungen. Innerhalb von zwei Tagen hat es die Stadt Viersen mit zahlreichen Unterstützern geschafft, eine Unterkunft für 150 Asylbewerber zu schaffen. Dülken erlebte die Ankunft von 101 ersten Flüchtlingen.

Flüchtlinge in Viersen: Sporthalle ist neue Unterkunft
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Viersen: So werden die 150 neuen Flüchtlinge untergebracht

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Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Um 19.30 Uhr traf am Freitag der erste Bus an der Dülkener Sporthalle Ransberg ein. Er brachte die ersten 50 Flüchtlinge des Kontingents, das die Bezirksregierung Düsseldorf angekündigt hatte. Ein zweiter Bus mit weiteren 51 Insassen fuhr gegen 20.15 Uhr. Damit waren 101 Asylbewerber, vom Säugling bis zum 53-Jährigen, eingetroffen, 70 Männer und 31 Frauen. Es handelt sich unter anderem um 23 Familien mit 35 Kindern.

"Wir wussten dann nicht, ob ein dritter Bus kommt. Düsseldorf hatte uns aufgefordert, 150 Menschen unterzubringen", berichtete der Erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges. Weitere Informationen hatte er nicht, die von Dortmund her kommenden Busfahrer waren nicht weiter informiert. Die Ankunft verlief ruhig, in entspannter Atmosphäre. Die Menschen seien sehr müde gewesen, berichtete Schrömbges.

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Foto: dapd, dapd

Die Aufnahmeformalitäten mit Registrierung und Untersuchungen durch Ärzte des Kreisgesundheitsamtes verliefen reibungslos. Eine Mutter mit einem fiebernden Kind wurde ins Krankenhaus gebracht, ein Schwerstkranker erhielt Medikamente. Sechs Dolmetscher waren vorab organisiert worden, ein Bürger bot sich mit Sprachkenntnissen ebenfalls an. Die Ankömmlinge erlebten eine Welle der Hilfsbereitschaft. Etliche Bürger brachten Bettwäsche zum Ransberg und boten ihre Hilfe an. Das DRK hielt das Erstversorgungspaket mit Hygieneartikel bereit. Nach dem Abendessen gegen 22 Uhr kehrte schnell Nachtruhe ein.

Die Turnhalle war hergerichtet als Unterkunft mit einzelnen Kabinen, Innen- und Außensozialbereichen, Infopunkt, Essensausgabe, Essensraum, Raum für die Security, Außenspielfläche für Kinder und sanitäre Einrichtungen. Dafür hatte der lokale "Stab für außergewöhnliche Einsätze" (SAE) mit weiteren Helfern aus der Stadtverwaltung, Hilfsdiensten wie THW und DRK sowie Polizei, Feuerwehr, AKH, Handwerksbetrieben und freiwilligen Helfern gesorgt. In der ersten Krisenbesprechung waren Kernaufgaben verteilt worden, die umgesetzt wurden. Es gab Freitagabend sogar noch einen Spontaneinsatz. "Wir haben einen Wickelraum eingerichtet, als wir die vielen Kleinstkinder sahen", berichtete Frank Kersbaum, Leiter der Viersener Feuerwehr. "Alle haben einen Riesenjob gemacht", stellte Bürgermeister Günter Thönnessen fest, der seinen Urlaub unterbrach und nach Dülken geeilt war. Innerhalb von zwei mal zwölf Stunden arbeitete eine Vielzahl von Menschen Hand in Hand, bestens koordiniert.

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Wie das Land mit Kommunen umgehe, sei skandalös, schimpfte Thönnessen. Erstanlaufstellen müsse das Land vorhalten. Dies müsse nun die Stadt Viersen übernehmen, auch wenn das Land die Kosten trage. Allerdings muss die Kreisstadt Vorleistung treten. "Nach der Unterbringung geht es nun um Normalbetrieb mit Betreuung. Und zwar genauso wie in unseren anderen Flüchtlingseinrichtungen. Der dritte Step sieht eine andere Unterbringung vor", sagt Schrömbges. Die Stadt will die Menschen in der Sporthalle schnellstmöglich anders unterbringen. Die normalen Zuweisungen von Asylsuchenden laufen derweil geräuschlos weiter, wie es der Erste Beigeordnete beschreibt. Darauf sei die Stadt gut vorbereitet.

(tref)
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