Viersen Versorgung wird gesichert

Viersen · Am 1. Januar ändern sich die Eigentumsrechte bei den Viersener Krankenhäusern. Die St.-Franziskus-Stiftung Münster übernimmt Anteile an den Kliniken in Süchteln und Viersen. Die Standorte sollen dadurch gestärkt werden.

Für Hans Willi Wefers ist es ein besonderes Datum. "Dafür haben wir lange gerungen, um schließlich ein für alle sehr gutes Ergebnis zu erreichen", sagte der 62-Jährige. Wefers ist Geschäftsführer des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Süchteln. Das ist heute noch im Besitz der katholischen Kirchengemeinde St. Clemens Süchteln. Am morgigen Neujahrstag endet nach 137 Jahren diese Trägerschaft. Zum 1. Januar übernimmt die katholische St.-Franziskus-Stiftung aus Münster 51 Prozent am Krankenhaus, das Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH) beteiligt sich mit den restlichen 49 Prozent.

Unruhe ist gewichen

Wefers geht wie viele seiner Mitarbeiter optimistisch ins neue Jahr. Die Unruhe in der Belegschaft ist gewichen. Das Personal war verunsichert, nachdem es mehr als drei Jahre gedauert hat, bis die Neuordnung der Viersener Krankenhauslandschaft mit dem morgigen Tag endlich in trockenen Tüchern ist.

Zur Erinnerung: Die Kirchengemeinde wollte das Haus abgeben, so lange es noch schwarze Zahlen schreibt. Verhandelt wurde zunächst mit den Maria-Hilf-Kliniken in Mönchengladbach. Dann trat das AKH auf den Plan. Die beiden Viersener Häuser hatten sich schon auf eine "Ehe" geeinigt, doch das Bistum Aachen als Genehmigungsbehörde zog der "Viersener Lösung" eine katholische Lösung vor. Die ist mit der Beteiligung der Münsteraner Klinikgruppe, hinter der die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen Münster-St. Mauritz steht, gelungen. Die Münsteraner beteiligen sich gleichzeitig mit 25 Prozent am AKH Viersen. Damit wird der Verbund besonders eng. Die St.-Franziskus-Stiftung ist mit heute 13 Krankenhäusern sowie sieben Behinderten- und Senioreneinrichtungen eine bundesweit anerkannte Klinikgruppe. Kein geringerer als der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Rudolf Kösters, steht dem Vorstand der Stiftung vor. Vorstandsmitglied Dr. Klaus Goedereis übernimmt neben Wefers und dem stellvertretenden AKH-Geschäftsführer Dr. Thomas Axer die Leitung des St.-Irmgardis-Krankenhauses.

Den Markt beobachten

Die Münsteraner dokumentieren damit ihr Interesse an einer langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung in der Kreisstadt. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass die St.-Franziskus-Stiftung in Ruhe den Markt in der Region beobachten wird, um möglicherweise weitere Kooperationen einzugehen.

Für die Viersener Bevölkerung bedeutet die Neuordnung der Krankenhauslandschaft vor allem eines: Die hiesigen Kliniken bleiben erhalten und für den Notfall gut gerüstet. Für das Personal beider Häuser gibt es zudem Arbeitsplatzsicherheit. Die ist vertraglich für das St.-Irmgardis-Krankenhaus für die kommenden15 Jahre geregelt.

Zudem sind Investitionen verabredet, die sich für das Süchtelner Haus bis 2015 auf rund 4,5 Millionen Euro belaufen sollen. Die Vernetzung mit den Krankenhäusern im Umland — allen voran das Städtische Krankenhaus Nettetal — soll künftig verstärkt werden.

(RP)
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