Viersen Verträgt Venlo professionellen Fußball?

Viersen · Nach dem Hilferuf des VVV-Vorsitzenden Hai Berden zum Jahreswechsel beugt sich jetzt eine hochkarätig besetzte Kommission über die Zukunft des Profi-Fußballs. VVV hofft auf finanzielle Hilfen durch die Stadt.

 Das kleine Stadion "de Koel". Hier spielt der Profiverein VVV-Venlo zurzeit um den Aufstieg in die erste niederländische Liga. Aus eigener Kraft kann der Verein seine Zukunft jedoch nicht gestalten. Vorsitzender Hai Berden bat bereits beim Jahreswechsel um Hilfe durch die Stadt.

Das kleine Stadion "de Koel". Hier spielt der Profiverein VVV-Venlo zurzeit um den Aufstieg in die erste niederländische Liga. Aus eigener Kraft kann der Verein seine Zukunft jedoch nicht gestalten. Vorsitzender Hai Berden bat bereits beim Jahreswechsel um Hilfe durch die Stadt.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Eine Kommission mit dem früheren Bürgermeister John van Graafeiland an der Spitze untersucht zurzeit, ob die Stadt Venlo den Profi-Fußballklub VVV-Venlo unterstützen sollte. Dessen Vorsitzender Hai Berden hatte vor einiger Zeit die Stadt um Hilfe gebeten. Der Verein, der im Augenblick um den Aufstieg in die erste niederländische Liga spielt, ist vom Fußballverband KNVB aufgefordert worden, seine Finanzen innerhalb von drei Jahren zu sanieren.

Der unlängst eingesetzte "Rat der Weisen" hat den Auftrag, bis Ende Juni ein Ergebnis seiner Untersuchungen vorzulegen. Ausgelotet wird in diesem Prozess, welchen gesellschaftlichen Wert VVV für die Stadt und die Regio hat. Außerdem wird die wirtschaftliche Lage des Vereins überprüft. VVV selbst muss parallel ein Papier ausarbeiten, das die eigenen Zukunftsperspektiven ausleuchtet.

Die Kommission tagte in der vergangenen Woche Mittwoch erstmals. Sie hat den Auftrag, die Chancen des bezahlten Fußballs für Venlo zu bewerten und daraus einen Vorschlag abzuleiten. Der Fußball in Limburg steckt in der Krise. Fortuna Sittard, Roda Kerkrade oder MVV Maastricht sind ebenso wie VVV-Venlo spielen in dieser Saison nur in der Zweiten Liga. Fusionsüberlegungen der Vereine im Süden der Provinz haben sich zerschlagen.

Die Venloer Verwaltungsspitze hatte am 12. Mai beschlossen, den Förderantrag von VVV-Venlo zu prüfen. Der dazu eingesetzten Kommission gehören neben Altbürgermeister van Graafeiland drei Vertreter aus der Wirtschaft an. Paul Janssen war 24 Jahre Partner bei Ernst & Young). Leon Litjens ist Vorstandsmitglied von ZON fruit & vegetables/ Fresh Park Venlo. Jan Vlaminckx schließlich ist Anwalt und war vor einiger Zeit im Vorstand von VVV.

Die Kommission bat anschließend darum, mehr Zeit für Beratungen zu bekommen. Der zuständige Beigeordnete Stephan Satijn äußerte vorsichtigen Optimismus zum Inhalt der Gespräche. Die Verwaltungsspitze habe der Kommission die erbetene Zeit eingeräumt. Qualität und Sorgfalt gingen in dieser Frage vor Geschwindigkeit.

Und es geht um die Zukunft des bezahlten Fußballs. Die Kommission muss festellen, ob VVV-Venlo auf einem belastbaren und tragfähigen Fundament steht. Sollte das zutreffen, könnte der Verein darauf hoffen, für die finanzielle Sanierung Geld aus der städtischen Kasse zu erhalten. Das ist ein Balanceakt, da VVV nicht gegen die von der Uefa, dem europäischen Fußballverband, erlassenen Richtlinien verstoßen darf. Staatliche Subventionen sind für die Vereine nicht zulässig. Beigeordnete Satijn warnte daher auch vor falschen Hoffnungen. Das gesamte Paket sei sehr komplex und müsse sorgfältig behandelt werden.

Dennoch reagierte VVV-Vorstandsmitglied Hay Thissen gegenüber regionalen Medien zuversichtlich. "Die Lage des Vereins erfordert, wie allgemein bekannt ist, Aufmerksamkeit. Wir sind froh darüber, dass dies anerkannt wird", sagte er. Das College der Stadt (Gremium aus Bürgermeister, Stadtdirektor und Beigeordnete), habe anerkannt, das VVV zur "Venloer DNA" zähle.

Wie die Fraktionen auf das Ergebnis der Untersuchungen reagieren werden, lässt sich nicht absehen. Die regierenden Koalitionsparteien VVD (Liberale), CDA (Christdemokraten) und PvdA (Sozialdemokraten verlangen einen konkreten Plan von VVV zur eigenen wirtschaftlichen Lage und den Zukunftsaussichten sehen, ehe sie über finanzielle Hilfen entscheiden. Betriebliche Zuschüsse wollen sie offenbar nicht zahlen. Die Sozialdemokraten scheinen bereit zu sein, Umbauten oder die Modernisierung des Stadions "de Koel" am Kaldenkerkerweg zu unterstützen.

(RP)
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