Brüggen Viele Ideen für den Burgwall in Brüggen

Brüggen · Das Konzept eines Landschaftsarchitekten sieht umfassende Veränderungen für das Burggelände vor.

 Der Entwurf zeigt, wie es am Burgweiher einmal aussehen könnte.

Der Entwurf zeigt, wie es am Burgweiher einmal aussehen könnte.

Foto: Landschaftsarchitektur Hermanns

Aus Sicherheitsgründen sind einige Bäume am Burgwall in Brüggen gefällt worden. Doch damit allein ist es nicht getan: Derzeit wird auch überlegt, wie der Burgwall künftig aussehen soll und wie die Kasematten verstärkt für den Tourismus genutzt werden können. Der Schwalmtaler Landschaftsarchitekt Andreas Hermanns war beauftragt worden, ein Entwicklungskonzept für die Umgestaltung des Burgwalls und der Kasematten zu erstellen.

Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus stellte er nun seine Ergebnisse in einer Präsentation vor. Das innere Ufer des Burgweihers beschreibt Hermanns als "weitestgehend" intakt, das äußere Ufer hingegen als "teilweise abgängig". Die Eiben an der Burg seien sehr groß geworden, einige Ecken an der Burgwand seien stark zugewachsen. "Die Holzlatten als Absturzsicherung zum Weiher hin sind ungeeignet", mahnte Hermanns und zeigte Bilder von der Straße Burgwall aus gesehen. Hier sei auch die Stützwand zur Straße hin marode, erläuterte Hermanns. Bilder von der Beleuchtung und Möblierung auf dem Burggelände kommentierte er nicht, sondern ließ die Bilder zunächst für sich sprechen: "Die Liegen auf der Wiese sind zwar modern, aber in Kombination mit den alten Holzbänken unschön." Auch bemängelte er, dass das Gelände nicht barrierefrei sei: "Wir haben hier eine historisch gewachsene Eingangsgestaltung an der Burg." Im Innenhof nehme die Möblierung den Raum ein, Mülleimer seien wahllos auf dem Gelände verteilt. Auch der Spielpunkt vor der Burg mit zwei Wipptieren blieb nicht von Kritik verschont. "Es sind so viele kleine Sachen, die aber einen Gesamteindruck bilden", gab Hermanns zu bedenken. Ein Beispiel: "Der Eingang zur östlichen Kasematte hat drei Stufen. Da, wo man sich festhalten möchte, hängt ein Abfallbehälter." An der Treppe zum Wall fehle ein Handlauf, ebenso am Eingang zur westlichen Kasematte. Mit Blick auf die Bäume erläuterte Hermanns, dass die zahlreichen Hochstämme auf dem Wall die Vegetation darunter verdrängten. "Das Ziel sollte eine permanente Naturverjüngung sein, so dass auch Unterholz wachsen kann", riet er.

Er schlug vor, einen Uferstauden-Saum zu entwickeln, die Eiben um drei bis vier Meter zurückzustufen und den Unterwuchs an der Burg zu entfernen. Die Stützwand an der Straße Burgwall müsse saniert werden. Hermanns zufolge könnte man einen Gehweg um den Weiher herum bauen, damit Spaziergänger nicht die Straßenseite wechseln müssen. Der obere Weg am Weiher könnte verbreitert und mit einer langen Bank versehen werden. Die Möblierung könnte sich auf einen Aussichtspunkt am nördlichen Weg um den Weiher konzentrieren.

Die Rampe vor der Burg könnte an den Rand gelegt werden, um das Burgtor wieder hervorzuheben. "Die alte Burgform könnte man subtil in den Rasen einarbeiten, um einen Anreiz zu geben, sich mit dem Ort zu beschäftigen", so Hermanns. Den Spielplatz würde er gern "präsenter" darstellen, dabei die Burg als Leit-Thema aufgreifen und die Bäume rundum lichten. Für die benachbarte Gastronomie empfahl Hermanns zudem einen Rückbau im Außenbereich.

Zunächst herrschte nach der Präsentation betretenes Schweigen im Ausschuss. Ulrich Siebert (Grüne) stellte fest: "Sie haben den Finger in die Wunde gelegt." Die Fraktionen wollen die vorgelegten Punkte jetzt diskutieren. Bis zum 15. Januar sollen mögliche Anregungen abgegeben werden, so dass in der nächsten Sitzung im Februar dann wieder über die Entwicklung des Burgwalls gesprochen werden kann.

Einstimmig beauftragte der Ausschuss außerdem die Verwaltung, das Projekt "Kulturgeschichte digital" weiter zu verfolgen. Die Richtlinien für eine Förderung, die auch Burgwall und Kasematten dienen könnte, wurden zum Zeitpunkt der Sitzung "stündlich erwartet".

(bigi)
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