Kreis Viersen Vierbeiner gehört auf den Weg

Kreis Viersen · Die Problematik taucht immer wieder auf und eine endgültige Lösung scheint nicht in Sicht. Frei laufende Hunde stören brütende Tiere in Naturschutzgebieten. Vierbeiner sollten an der kurzen Leine gehalten werden.

 Frei laufende Hunde haben in Naturschutzgebieten nichts zu suchen. Sie müssen an die kurze Leine.

Frei laufende Hunde haben in Naturschutzgebieten nichts zu suchen. Sie müssen an die kurze Leine.

Foto: BUSCH

Die Naturschutzgebiete im Kreis Viersen sind heiß begehrt. Wanderungen und Radtouren unter anderem durch das Brüggener Depot, den Elmpter Schwalmbruch oder durchs Lüsekamp/Boschbeektal sind gern unternommene Freizeitaktivitäten. Oft dabei, der vierbeinige Freund des Menschen.

Doch der sorgt teilweise für ein grimmiges Gesicht und unverständliches Kopfschütteln bei Dr. Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen. "Es scheint, als hätten die Hundebesitzer kein Umweltbewusstsein. Bei den Naturschutzgebieten handelt es sich um hochsensible Flächen. Sie aber lassen ihre Hunde abseits des Weges dadurch laufen und stöbern", klagt Reichmann.

Die Folge: Die Vierbeiner schrecken bodenbrütende Vögel auf, was zu Ausfällen bei der Population führt. Eigens für die Bodenbrüter angelegte Heidestreifen werden als Spiel- und Tobeplätze gebraucht. Dabei sind die Gebiete gerade für wertgebende Arten wie den Ziegenmelker, die Heidelerche und den Baumpieper, der trotz seines Namens am Boden brütet, wichtig. "Wir haben hier neben Ostwestfalen eines der wichtigsten Brutgebiete für den Ziegenmelker und die Heidelerche. Rund 40 von den geschätzten 120 Paaren des Ziegenmelkers brüten bei uns im Depot", berichtet Reichmann.

Für ihn ist es unverständlich, dass solche Naturwerte nicht geschützt werden. Dabei ist es nicht nur die Störung der Tiere in der Brutphase, auch bei der Futtersuche werden sie von, abseits der Wege laufenden Hunden aufgescheucht. "Wir wünschen uns, dass die Hunde auf den Wegen bleiben. Wenn sie dies so nicht machen, müssen sie angeleint bleiben. Wobei Flexi- und Schleppleinen nicht viel nützen.

Der Hund hat dann soviel Spielraum, dass er problemlos, obwohl er angeleint ist, auf die Flächen rechts und links der Wege laufen kann", bemerkt der Leiter der Biologischen Station. Ihm sei klar, dass das Rumstöbern im Naturell der Hunde liege, aber bitte nicht in Naturschutzgebieten.

Das gilt auch für Artenschutzgewässer. Enten und Co mögen es genauso wenig, durch Hunde und auch Menschen gestört zu werden. "Ein Artenschutzgewässer ist kein Badeplatz für einen Hund", bringt es der Experte Ansgar Reichmann auf den Punkt. Bei allem geht es weniger darum, dass ein Hund ein Rebhuhn oder dergleichen packt, sondern es ist allein schon die Störung der Tiere. Habitate und Brut-räume gehen auf diesem Weg verloren.

Im Winter ist das Problem nicht aufgehoben. Hier geht um die Energetik. Die Tiere, darunter auch Kaninchen und Rehe, finden nicht viel zu fressen, fahren ihren Körperhaushalt herunter. Müssen sie nun vor einem Hund flüchten, so ist der Energieverbrauch enorm. Teilweise ist er so hoch, dass er aufgrund des knappen Nahrungsangebotes nicht aufgefüllt werden kann und das Tier stirbt, obwohl es keine Hundezähne in seinem Körper gespürt hat.

(tref)
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