Prozess in Viersen 32-Jähriger gesteht Tierquälerei

Ein 32-Jähriger hat gestanden, mehrere Meerschweinchen und Kaninchen seiner Ex-Freundin gequält und mit einer Schnur geschlagen zu haben. Zu einem Urteil kommt es aber wohl erst im September, denn er handelte wohl im Drogenrausch.

Im Fall einer fünffachen Tierquälerei, der Mittwoch vor dem Amtsgericht Viersen verhandelt wurde, kommt es wohl erst im September zu einem Urteil. Die vorsitzende Richterin Marisa Ameling äußerte nach knapp zweistündiger Verhandlung Bedenken, bereits am Mittwoch ein Urteil zu fällen. Denn der Angeklagte handelte bei seinen Taten anscheinend unter erheblichem Drogeneinfluss. Zudem deuten einige Beweise darauf hin, dass er in seiner Kindheit misshandelt worden sein muss.

Dem 32-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, zwischen dem 13. und 22. Juni 2013 fünf Meerschweinchen und Kaninchen seiner damaligen Lebensgefährtin gequält zu haben. Laut Anklageschrift habe er die Tiere nur an den Ohren festgehalten und mit einer Schnur auf sie eingeschlagen. Als die Tiere versuchten zu flüchten, habe er ihnen weiter mit der Schnur zugesetzt. Teilweise hat er sich bei den Taten selbst gefilmt — die Videos wurden als Beweismaterial in die Verhandlung eingeführt.

Der Angeklagte gestand die Taten, gab allerdings an, unter Drogeneinfluss gehandelt zu haben. Er sei zum damaligen Zeitpunkt amphetaminabhängig gewesen, habe unter Schlafstörungen gelitten und deswegen tagelange Wachzustände erlebt. Daher könne er sich an die Taten nicht mehr klar und deutlich erinnern. Nun habe der "Unfug aber ein Ende. Ich habe mittlerweile wieder einen Job und mein Leben neu geregelt".

Zu Anklage war es gekommen, weil der Angeklagte im Zuge von anderen Ermittlungen ins Visier der Polizei geriet. Im Jahr 2013 wurden in Willich immer wieder verbrannte Igel in Mülltonnen entdeckt. Zeugenhinweise führten die Polizei schließlich zu dem 32-Jährigen. Der ermittelnde Beamte erwirkte eine Durchsuchung, bei der die Videos gefunden wurden, auf denen der 32-Jährige die Meerschweinchen und Kaninchen quält. Etwas mit den Igel-Morden zu tun zu haben, bestritt er in der Verhandlung allerdings.

Darüber hinaus wurden gewaltverherrlichende Filme sowie Fotografien sichergestellt, auf die Y. autobiografische Notizen geschrieben hatte. Diese Zeilen deuten darauf hin, dass der 32-Jährige in seiner Kindheit mehrfach misshandelt und seine gesamte Familie unter der Gewalt des Vaters gelitten haben muss. Dazu wollte er zwar keine Angaben machen, doch wirkte sichtlich aufgewühlt, als die Richterin seine Notizen vorlas.

Aufgrund seiner Kindheitserfahrungen und der Drogenabhängigkeit stellte sich für Richterin Ameling die Frage, ob der Angeklagte zum Tatzeitpunkt schuldunfähig oder zumindest vermindert schuldfähig gewesen sein könnte. Daher ordnete sie ein psychologisches Gutachten an, der Prozess wird am 28. September fortgesetzt.

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