Viersen Viersen fordert Lärmschutz an der Bahn

Viersen · Nach einem zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke in Richtung Venlo soll die Kreisstadt IC-Haltepunkt werden.

 Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Dülken–Kaldenkirchen gilt als wichtig für die wirtschaftliche Zukunft des Kreises Viersen. Skeptiker fürchten, dass die Stadt Viersen zu viele Nachteile zu spüren bekommt.

Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Dülken–Kaldenkirchen gilt als wichtig für die wirtschaftliche Zukunft des Kreises Viersen. Skeptiker fürchten, dass die Stadt Viersen zu viele Nachteile zu spüren bekommt.

Foto: Horst Siemes

Der Kreis Viersen steht beim Blick auf den Bundesverkehrswegeplan vor zentralen Entscheidungen für seine Zukunft. In den kommenden Monaten werden im Bereich der Verkehrs-Infrastruktur Ziele besprochen, die für die Region richtungsweisend sind. Ein wichtiger Faktor hierfür ist der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dülken und der Grenze in Kaldenkirchen. Auf dieser zwölf Kilometer langen Strecke soll durch ein zusätzliches Gleis die Möglichkeit geschaffen werden, den Zugverkehr zu erweitern. Fakt ist: Mit dem Ausbau der Strecke wird nicht nur der Personenverkehr verbessert, auch die Zahl der Güterzüge wird steigen. Rollten 2010 täglich noch 30 Güterzüge auf dieser Strecke, werden für 2025 etwa 75 Güterzüge prognostiziert. Der Bau des fehlenden Teilstücks soll inklusive Planung 42 Millionen Euro kosten, davon werden rund acht Millionen Euro in neue Lärmschutzmaßnahmen investiert.

"Wir reden hier von einem Projekt, das für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt und des Kreises Viersen von zentraler Bedeutung ist", so CDU-Ratsherr Thomas Gütgens. "Die Städte Eindhoven und Düsseldorf werden durch einen IC miteinander Verbunden, in Viersen wird es einen Haltepunkt geben." Parallel hat der Politiker allerdings auch das bestehende zweigleisige Teilstück zwischen Dülken und dem Viersener Bahnhof im Blick. "Auch hier müssen wir über Schallschutz und die bestehenden niveaugleichen Bahnübergänge reden. Hierfür muss es Lösungen geben."

Leidenschaftlich appelliert auch Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen für das Projekt. "Es ist unstrittig, dass die Viersener Interessen mit Blick auf den Lärmschutz für uns als Stadt Priorität haben. Doch wir müssen auch als Kreis und als Region denken und heute die Weichen für die Zukunft der Menschen stellen, die hier leben. Mit diesem Projekt werden grenzüberschreitende Wirtschaftsregionen von Düsseldorf und dem Niederrhein bis nach Eindhoven und Venlo verbunden. Das heißt mehr Mobilität für junge Menschen an den Wissenschafts- und Hochschulstandorten beiderseits der Grenze, das heißt bessere Verbindungen in die Boom-Region Venlo mit ihren zahlreichen Jobs, die dort geschaffen werden." Thönnessen fordert mit Blick auf Skeptiker wie den CDU-Ratsherrn Fritz Meies, dass Viersen aus seinem "Dornröschenschlaf" erwachen muss. "Wir müssen dies als Chance begreifen", so der Verwaltungschef.

Meies steht der Modernisierung der Strecke weiter skeptisch gegenüber: "Nettetal wird von dem Ausbau profitieren", prognostiziert der Politiker, der für seine Partei auch im Kreistag sitzt. "Viersen behält nur den Lärm und verlängerte Schließzeiten an den Schranken."

Positive Signale kommen dagegen von der Viersener SPD. "Ich bin grundsätzlich für das Projekt. Natürlich müssen wir für Viersen über Bahnunterführungen und Lärmschutz auf der Strecke reden", so der Dülkener SPD-Ratsherr Heinz Plöckes. "Hier muss das Höchstmögliche für die Stadt herausspringen."

(RP)
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