Viersen Viersen hat zu wenig Kitaplätze

Viersen · Die Stadt wächst durch Zuzüge von jungen Familien und Asylsuchende. Bis zu 220 U3-Plätze müssen neu geschaffen werden

Viersen: Viersen hat zu wenig Kitaplätze
Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die Kindergartenplätze in der Stadt Viersen sind am Limit, sie müssen dringend aufgestockt werden. "Wir haben zwei Probleme. Wir haben generell mehr Kinder in Viersen. Dazu kommt der Nachwuchs der uns zugewiesenen Asylbewerber. Er hat ebenso einen Anspruch auf einen Kita-Platz. Allerdings ändert sich diese Zahl ständig", sagt der Erste Beigeordnete Paul Schrömbges.

Aktuell leben rund 1100 Asylsuchende in Viersen. Darunter sind Drei- bis Sechsjährige sowie 73 Kinder unter drei Jahren. Bis Ende des 2016 rechnet die Stadtverwaltung mit rund 2500 Asylsuchenden. "Wir können diese Zahl nur schätzen. Wir wissen auch nicht, wie die Zusammensetzung ist", sagt Wolfgang Timons, Leiter der Abteilung Kinderbetreuung. "Wir gehen aufgrund unserer Rechnungen von 140 bis 220 Kindern aus, die älter als drei Jahre sind, und für die wir Kita-Plätze benötigen." Zudem steigt die Nachfrage nach Kita-Betreuung generell. Die Anzahl der Kinder kletterte vom Stichtag am 31. Oktober 2014 zum 31. Oktober 2015 um 24 bis 40. Der Hintergrund: Es gab mehr Zuzüge von jungen Familien. Zudem wurden hundert Babys mehr in Viersen geboren. Lautete die Geburtsprognose 580 Kinder, so kamen tatsächlich 680 Kinder auf die Welt.

"Wir arbeiten uns von Ü3 zu U3 vor. Die Schulfähigkeit hat Priorität", beschreibt Schrömbges. Um die Lücke zu schließen, will die Stadtverwaltung das Regelangebot umstrukturieren. Dadurch entstehen 40 zusätzliche Plätze. "Für die Kinder, die bis zum 31. Oktober 2015 gemeldet sind, können wir im Bereich Ü3 alles abdecken, bis auf 13 Plätze", erläutert Timons. "Dafür werden wir aber auch noch eine Lösung finden." Gleichzeitig müsse die Verwaltung das Angebot an U3- Plätzen halten. "Sie müssen nicht wegen Ü3 gesenkt werden", hebt Timons hervor.

Kita-Gruppen, die nur aus Kindern von Flüchtlingsfamilien bestehen, will die Stadtverwaltung vermeiden. Sie strebt eine Aufnahme in den Gruppen der 35 städtischen Kitas an. Jede Kita müsste fünf bis sechs Kinder aufnehmen. "In allen Kitas, in denen Bedarf besteht, wollen wir je nach Gruppen- und Raumprogramm eine Überbelegung anbieten", sagt Schrömbges. Eine personelle Unterstützung sei geplant. "Wir haben bereits mit allen Trägern und dem Landesjugendamt gesprochen", so der Erste Beigeordnete.

Allerdings soll die Möglichkeit der Überlegung maximal für drei Jahre genutzt werden. Der Vorteil: Dadurch können 220 Plätze geschaffen werden. "Wir brauchen einen Koffer mit flexiblen Lösungen", meint Schrömbges. Denn die Zahlen der Flüchtlingskinder könne niemand schätzen. "Wir tasten uns an der Flüchtlingsbewegung entlang. Wir können nicht für Jahrzehnte planen, sondern müssen uns den Übergangsszenarien mit flexiblen Lösungen nähern", so der Beigeordnete. Neue Kitas zu bauen, sei für ihn keine Lösung. Diese könnten in einigen Jahren leer stehen.

Lösungen könnten Einrichtungen für U3-Großtagespflege sein oder eine Reaktivierung der Kita Konrad-Adenauer-Ring. Nach einer Sanierung könnten dort zwei neue Gruppen eingerichtet werden und für zehn Jahre laufen. Für die Kosten könne die Stadtverwaltung ein Förderprogramm nutzen.

Wie das Problem der fehlenden Kita-Plätze in Viersen gelöst werden soll, darüber beraten die Mitglider des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag, 18. Februar. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr, Cambridgeshire-Zimmer, Forum, Rathausmarkt 2 in Viersen.

(tref)
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