Viersen Viersen will keinen losen Papiermüll

Viersen · Die Stadt Viersen hat zu Jahresbeginn die Container für Altpapier und Pappe abgebaut. Jetzt gibt es blaue Tonnen — zu klein für große Kartons. Neben die Tonne stellen dürfen Bürger die Pappen in Viersen nicht

 Pappen und Kartons, die neben der blauen Tonne abgelegt werden, nimmt die Müllabfuhr in Viersen nicht mit.

Pappen und Kartons, die neben der blauen Tonne abgelegt werden, nimmt die Müllabfuhr in Viersen nicht mit.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Nach der Einkaufstour zu einem schwedischen Möbelhaus stapeln sich zu Hause die Kartons. Auch wer viel im Internet bestellt, kennt das Problem: Große Pappen müssen plattgetreten, zerrissen und in die blaue Tonne gestopft werden. Denn die Papiercontainer, zu denen man früher die Pappen bringen konnte, gibt es nicht mehr. Immer wieder hatte es Beschwerden von Anwohnern gegeben, weil sich rund um die Altpapiercontainer Papier und Müll sammelten. Und immer wieder wurden die Container in Brand gesteckt. So beschloss die Stadt, den Bürgern stattdessen kostenfrei blaue Tonnen zur Verfügung zu stellen.

Alexander Ermes kennt das Problem mit Großpappen nur zu gut: Seine Frau ist freiberuflich tätig, bekommt viele Pakete. "Selbst wenn ich die Kartons zerkleinere, ist die Tonne schnell voll", sagt er. Für ihn sei das Zerkleinern der Pappen zwar mühsam, aber machbar. Für ältere Menschen, fürchtet er, sei es aber deutlich schwieriger, die Kartons zu zerschneiden.

In Mönchengladbach können Bürger Pappe, Kartons und Papiermüll zu Bündeln geschnürt neben die Mülltonnen legen. Mit der nächsten Abfuhr werden die Pappbündel dann eingesammelt. "Sogenannte Bündelsammlung ist bei uns weiterhin erlaubt", erklärt Anne Peters-Dresen vom Entsorgungsunternehmen GEM in Mönchengladbach. In Viersen ist das nicht vorgesehen: "Es ist nicht möglich, Papier und Pappe neben die blaue Tonne zu legen", sagt Roberto Debill vom Entsorger Remondis. Damit ist klar: Wer in Viersen Pappen neben die blaue Tonne stellt, kann sie nach dem Müllabfuhr-Tag wieder reinholen. Denn die Pappen nimmt die Müllabfuhr nicht mit.

Warum nicht? Irmgard Kamps, bei der Stadtverwaltung zuständig für Abfallsammelsysteme, erklärt: "Wir haben von vornherein beschlossen, dass außerhalb von Tonnen nichts abgeholt wird." Das habe mehrere Gründe: Insbesondere Papiermüll würde bei Wind leicht herumfliegen und die Umgebung verschmutzen. Bei Regen würden Pappen und Papier schnell matschig. Und für die Müllwerker sei die Abholung des Abfalls in Tonnen einfacher und sicherer.

Das sieht man in Mönchengladbach ähnlich - wenngleich dort die Bündelsammlung weiterhin zulässig ist. "Wir raten unseren Kunden immer zur Papiertonne", sagt Sprecherin Peters-Dresen. Die Bündelsammlung gebe es in der Vitusstadt nur, weil die blaue Tonne erst vor einigen Jahren eingeführt worden sei. In vielen Haushalten gebe es noch keine blaue Tonne. Zeitgemäß sei Papiermüll auf der Straße nicht.

(RP)
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