Aeverium Viersener Band auf dem Weg nach oben

Viersen · Ende März erscheint mit "Break Out" der erste Longplayer der Viersener Gothic-Metal-Band "Aeverium". Ein Gespräch mit Frontmann Marcel Römer, Gitarrist Michael Karius und Sängerin Aeva Maurelle.

 Hinter Aeverium stecken (v.l.): Lars Dannenberg (Bass), Klaus Radtke (Schlagzeug), Michael Karius (Gitarre), Aeva Maurelle (Gesang), Marcel "Chubby" Römer (Gesang), Andreas Delvos (Keyboards).

Hinter Aeverium stecken (v.l.): Lars Dannenberg (Bass), Klaus Radtke (Schlagzeug), Michael Karius (Gitarre), Aeva Maurelle (Gesang), Marcel "Chubby" Römer (Gesang), Andreas Delvos (Keyboards).

Foto: Band

Mit dem Erscheinen ihrer Debut-EP "The Harvest" 2013 sorgte die Viersener Gothic Metal Band Aeverium für Aufsehen. Nach dem bisherigen Höhepunkt der noch jungen Bandgeschichte, einem Auftritt als beste deutsche Newcomerband beim letztjährigen M'Era-Luna-Festival, erscheint Ende März ihr erster Longplayer "Break Out". Wir trafen die Band zum Gespräch.

Wie war's beim M'era Luna Festival?

Marcel Römer Tierisch - die geilsten 20 Minuten unseres Lebens! Ich meine: Das ist halt eines der bedeutendsten Festivals der "schwarzen" Szene in Europa. Du kennst vielleicht das "Eier mit Speck" oder hast bei "Rock am Ring" besoffen in der ersten Reihe gefeiert, und dann kommst du dorthin: Backstage und auf der Bühne wuseln allein 50 Techniker - da kommt man sich erstmal ein bisschen verloren vor.

Trotzdem hat euer Auftritt dort ganz gut funktioniert, oder?

Michael Karius Als wir anfingen, gingen gerade erst die Tore auf. Man hatte uns vorher gewarnt, wir sollten uns nicht zuviel versprechen. Als Opener würden wir vielleicht vor drei-, vierhundert Leuten spielen. Als dann bei den letzten beiden Stücken geschätzt vier- bis fünftausend richtig mitgingen, das war einfach einmalig. AEVA MAURELLE Ja, wir hatten sogar eine "wall of death"! RÖMER Da hing so ein Schild: 'Keine wall of death!' - Ich hab irgendwann einfach gesagt: ihr rechts, ihr links, und los ging's. KARIUS Hinterher haben wir noch mit dem Gitarristen von Within Temptation geschrieben. Der kennt unseren Produzenten Sander Gomans und war sehr angetan von uns.

Welchen Anteil hat das niederländische Produzententeam an der Entwicklung der Band?

Römer Sander Gomanns und Amanda Sommerville bin ich in der Zeit mit meiner alten Band das erste Mal begegnet. Damals haben wir uns musikalisch schätzen gelernt. Besonders Amandas Arbeit bei der Produktion unserer Gesangsparts hat mich seinerzeit sehr beeindruckt. Sie hat die Gabe, das Besondere herauszuarbeiten. Schon da war für mich klar: Wenn ich irgendwann mal etwas Neues, Eigenes mache, muss Amanda für die Produktion der Vocals dabei sein. Sander und Amanda haben mit ihrem Können und Herzblut großen Anteil daran, dass das Album so klingt, wie es klingt und hundertprozentig unserer Vorstellung entspricht.

Diese besondere Qualität ist auch der Fachpresse aufgefallen. Was hat das für einen Stellenwert für euch?

Karius Ja, aktuell erscheinen immer wieder positive bis überschwängliche Rezensionen, was uns natürlich sehr freut. Von den Lesern des "Sonic Seducer" sind wir unter die zehn besten Newcomer 2014 gewählt worden. RÖMER Wenn in einer großen Zeitschrift nur mal dein Name auftaucht, selbst wenn es nur in einer Anzeige ist, führst du schon einen Freudentanz auf. Wenn du dich dann mit deiner Band in einer Jahres-Umfrage des führenden Szene-Blattes auf Platz 6 wiederfindest, da ist dann wirklich Kirmes. Dabei hatten wir noch nicht mal unsere Fanbase zum Voten animiert. In der nächsten Ausgabe bringt der Sonic Seducer jetzt sogar einen ausführlichen Bericht über uns.

Eine eindeutige Genre-Zuordnung fällt schwer, wenn man sich "Break Out" anhört. Es finden sich Elemente von Mainstream Rock über Progressive und Wave bis Hardcore Metal in euren Songs. Welches ist für euch der passende Begriff?

Römer Ein Nürnberger Journalist hat unsere Musik als "Flexi Gothic Metal" bezeichnet. Das ist eine witzige Wortschöpfung und passt irgendwie. Das trifft gut unsere Mischung aus Gothic Symphonic Metal à la Nightwish, modernem Metal von Within Temptation oder Disturbed bis hin zu poppigen Elementen wie bei Linkin Park. KARIUS Wenn du dir die Melodielinien der Vocals oder unsere Unplugged-Stücke und Balladen anhörst, findest du diese poppigen Stellen, genauso bedienen wir aber auch mit brettharten Sounds die Hardcore-Metal-Fraktion. Wir spielen oft mit Bands, die deutlich härter sind als unser persönlicher musikalischer Geschmack. Auch deren Fans gefällt unsere Musik. Einmal sind wir sogar von Jazz- und Klassik-Liebhabern bejubelt worden.

Bei welcher Gelegenheit?

Aeva Maurelle Ich habe eine Zeit lang Konzerte organisiert, in denen musikalische Weggefährten und ehemalige Kommilitonen - ich habe klassischen Gesang studiert - ihre jeweilige Musik vorstellten. Das ging von Jazz über Musical bis Klassik. Dass ich in einer Metal-Band singe, wusste zu der Zeit niemand aus meinem musikalischen Umfeld. Kollegen und Publikum haben unseren Auftritt so gefeiert, dass mir vor Freude die Tränen kamen.

Du führst also eine Art von musikalischem Doppelleben zwischen Klassik und Rock?

Maurelle Ja, ich bin klassisch ausgebildet, war aber immer schon an Crossover interessiert, habe früher zum Beispiel viel Metallica oder Linkin Park gehört. Ich singe auf Galas, Chansonabenden, Kunstlied- und Opernabenden, aber die Arbeit mit Aeverium ist mir mittlerweile so wichtig, dass ich sehr intensiv daran arbeite, beide Bereiche dauerhaft in Einklang zu bringen. Die Band ist für mich fast so etwas wie eine zweite Familie geworden.

(dmai)
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