Viersen Viersener zahlen Schulneubau

Viersen · Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA) berichten von einer erfolgreichen Reise zu den Partnern in Togo und Benin. Grünes Licht gab es für den Schulneubau, der von Viersener Schülern mitfinanziert wird.

Seit einigen Jahren unterstützt das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium die Oberschule K'Pele Nord in Togo. Nach Briefwechseln zwischen den deutschen und afrikanischen Schülern sowie Spendenaktionen – stets vermittelt von der AWA – haben die Viersener Gymnasiasten nun etwas besonders Bemerkenswertes vollbracht. Sie haben in einer groß angelegten Spendenaktion Geld für einen Neubau an der Partnerschule im westafrikanischen Togo gesammelt. 15 000 Euro gibt das Gymnasium, 10 000 Euro zahlt die AWA, um das Projekt zu finanzieren. Das neue Schulhaus soll im Sommer fertig sein.

Bildung tut Not

Bildung der Kinder in Togo und Benin zu fördern, ist seit Gründung des Viersener Vereins vor mehr als 30 Jahren das Hauptziel der AWA. Umso erschreckender war es für die Delegation, die Ende Januar/Anfang Februar für zweieinhalb in Togo unterwegs war, zu sehen, wie schwierig die Situation dort in den Schulen ist. 70 bis 80 Kinder in einer Klasse, ein Lehrer, der sich gleich um zwei Klassen kümmern muss, da bleibe gescheite Bildung auf der Strecke, so die AWA-Vorsitzende Marina Hammes.

So ist ein Fazit der Reise der Viersener: Es muss vor allem in Togo noch mehr für die schulische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen getan werden. Um den Lehrermangel ein wenig abzumildern, will die AWA dafür sorgen, dass zusätzliches Lehrpersonal eingestellt wird. "Das Gehalt würde die AWA für ein bis zwei Jahre zahlen", sagt die frühere Viersener Bürgermeisterin Marina Hammes. Umgerechnet 50 Euro verdient ein Lehrer in Togo im Monat.

Der togolesische Staat sorgt nicht nur zu wenig für die Schulen, auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung lasse sehr zu wünschen übrig, so Katja Poxleitner-Beckers. Das AWA-Mitglied, von Beruf Kinderkrankenschwester, hat bei der Rundreise durch Togo festgestellt, dass viele Krankenstationen dringend Medikamente und medizinisches Gerät benötigen. Beides hatte die AWA bereits Ende Dezember mit weiteren Hilfsgütern nach Lomé, der Hauptstadt Togos, geschickt. Arzneimittel, die unter anderem das Medikamentenhilfswerk "action medeor" in Tönisvorst bereit gestellt hatte, wurden in den Krankenstationen, mit denen die AWA zusammenarbeitet, verteilt.

Die 463 Patenkinder, die von der AWA betreut werden, erhielten ihre Patengeschenke. Außerdem bekamen ihre Familien Hilfsgüter – vor allem haltbare Lebensmittel.

Etwas besser stellte sich für die Reisenden die Lage bei den Partnerprojekten in Benin dar. Dort hilft die AWA, vor allem mit Schulneubauten und Krankenstationen die Infrastruktur zu verbessern. Mit finanzieller Unterstützung des deutschen Entwicklungshilfeministeriums sollen demnächst in Benin zwei weitere Schulen und ein Kindergarten gebaut werden.

(RP)
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