Viersen Viersenerin feiert heute 107. Geburtstag

Viersen · Am 8. März 1906 wurde Therese Fenners geboren. Weshalb sie zur zweitältesten Bürgerin der Stadt wurde, kann sie sich selbst nicht genau erklären. Wahrscheinlich profitierte sie von ihrer Disziplin – und von der Nähe ihrer Familie.

 Die Vorfreude auf ihren Geburtstag war Therese Fenners gestern anzusehen. Mit ihrer Familie feiert sie heute im Haus Maria-Hilf an der Goetersstraße.

Die Vorfreude auf ihren Geburtstag war Therese Fenners gestern anzusehen. Mit ihrer Familie feiert sie heute im Haus Maria-Hilf an der Goetersstraße.

Foto: Busch

Am 8. März 1906 wurde Therese Fenners geboren. Weshalb sie zur zweitältesten Bürgerin der Stadt wurde, kann sie sich selbst nicht genau erklären. Wahrscheinlich profitierte sie von ihrer Disziplin — und von der Nähe ihrer Familie.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Therese Fenners acht Jahre alt und Viersen noch eine beschauliche Kleinstadt. Fast ein Jahrhundert später lebt sie noch immer in Viersen — in einer Stadt, die über die Jahrzehnte auf 75 000 Einwohner angewachsen ist und mitten im vereinten Europa liegt. Von einigen Erlebnissen aus dieser Zeit wird Therese Fenners vermutlich heute ihren Verwandten erzählen: Im Haus Maria-Hilf feiert sie ihren 107. Geburtstag.

Um ihre Gesundheit würden sie wahrscheinlich viele weitaus jüngere Senioren beneiden. "Mir geht es gut", sagt sie. Zwar war das Gehör schon einmal besser, und auch das Kurzzeitgedächtnis spielt ihr ab und zu einen Streich. Doch muss sie keine Medikamente nehmen und kann sich mit einer Gehhilfe fortbewegen. Welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass sie heute ihren 107. Geburtstag feiern kann, weiß sie selbst nicht so genau. Viel sei sie früher zu Fuß unterwegs gewesen. Bis Straelen und Wankum haben sie ihre Wanderungen geführt. Auch alle ihrer neun Geschwister wurden älter als 80 Jahre.

Aber womöglich profitierte Therese Fenners auch davon, dass sie stets Maß gehalten hat. "Ich habe ungern viel gegessen", erinnert sie sich. Auch für Alkohol und Zigaretten habe sie nie etwas übrig gehabt. "Außer beim Kegeln", sagt sie und schmunzelt. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter spielte sie viele Jahre gemeinsam. Als ihr Mann aufhörte, bat er seine Frau darum, ebenfalls aufzuhören. Sie widersprach ihm nicht.

Ihr Mann starb 1991, acht Jahre später zog sie in das Seniorenheim. Für Hobbys reicht ihre Energie nicht mehr. Doch bis vor kurzem trainierte sie ihr Gedächtnis noch mit Lesen. Rund 500 Bücher soll sie aus der Sammlung des Hauses gelesen haben. Brachte ihr eine Mitarbeiterin ein Buch, das sie schon gelesen hatte, reichte ein Blick auf die ersten Zeilen, um zu erkennen, dass sie den Stoff bereits kannte. In jüngeren Jahren besuchte sie außerdem gerne das Theater in Krefeld oder ging in die Festhalle.

Therese Fenners lernte nach der Schule in einem Schreibwarengeschäft, später arbeitete sie im Textilbetrieb von Goeters. An diese Zeit wird sie täglich erinnert. Aus ihrem Zimmer im Altenheim schaut sie auf die Goetersstraße. Bevor sie vor 14 Jahren das Zimmer in Maria-Hilf bezog, führte sie ihren eigenen Haushalt an der Spielhofstraße im Rahser.

Obwohl sich die zierliche Frau im Altenheim nach eigener Aussage sehr wohlfühlt, kennt sie auch die Schattenseiten des hohen Alters. Von ihren Freunden lebt mittlerweile niemand mehr. Altersgenossen, mit denen sie sich austauschen könnte, gibt es kaum. Mit 107 Jahren ist Therese Fenners wahrscheinlich die zweitälteste Viersenerin. Im Melderegister ist nach Auskunft der Stadt nur eine Frau aufgeführt, die älter ist als Therese Fenners. Die Dame wurde im Jahr 1904 geboren.

Wünsche zum 107. Geburtstag hat Therese Fenners keine. Außer, dass ihre Familie sie besucht. Sie hat zwei Kinder, drei Enkel und eine Urenkelin, die in der nahen Umgebung wohnen. Bilder von ihnen hängen an den Wänden ihres Zimmers. "Wir waren über all die Jahre immer zusammen", sagt ihre 80-jährige Tochter Maria Schwaken. Vielleicht liegt darin ja das Geheimnis ihrer Gesundheit.

(RP/rl)
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