Viersen Viersens größte Fläche wird entwickelt
Viersen · Auf neun Hektar bietet das Areal "Burgfeld" Platz für bis zu 235 Wohneinheiten. Neben Stadtvillen, Einzel- und Doppelhäusern sowie Bungalows sollen Wohnungen für Singles und Senioren entstehen
Am östlichen Rand der Viersener Innenstadt - im Norden begrenzt von der Gerberstraße, im Westen von der Grevenbroicher Straße und im Osten von der Kanalstraße - liegt eine der größten zusammenhängenden Flächen, die die Stadt für Wohnraum nutzen kann. Die neun Hektar sollen, sagt Kristina Ohrem, Fachbereichsleiterin im Planungsamt, mit einen "breiten Mix von Wohntypen" bebaut werden.
"Dabei sollen die Wohnbedürfnisse von Familien, Singles sowie der Generation 55plus und auch das generationsübergreifende Wohnen gleichermaßen berücksichtigt werden", erläutert Ohrem. Es solle ein buntes Quartier entstehen mit individuellen Einfamilienhäusern, Bungalowtypen, kleinen und großen barrierefreien Wohnungen in Mehrfamilienhäusern wie etwa Stadtvillen und mit einer modernen, geradlinigen Bebauung entlang des Nordkanals. In dem Entwurf heißt es: "Insbesondere die Nachfrage nach Grundstücken für eine Bebauung mit eingeschossigen, barrierefreien, freistehenden Einfamilienhäusern sowie barrierefreien Eigentumswohnungen ist deutlich größer als das bestehende Angebot."
Das Areal ist aus unterschiedlichen Aspekten interessant. Neben der Größe ist auch die innenstadtnahe Lage außergewöhnlich: "In keinem anderen Stadtteil findet man eine vergleichbar große innerstädtische Fläche mit diesen Lagevorteilen", erläutert die Fachbereichsleiterin. Neben der Nähe zur Innenstadt gibt es eine gute Anbindung an den Busverkehr und den Bahnhof sowie nahe Einkaufsmöglichkeiten. Zudem wird auch die Nähe zum Nordkanal als städtebauliches Charakteristikum eingeschätzt. Diese Chance soll genutzt werden: "Die Stadt legt bei der Entwicklung viel Wert auf eine hohe Freiraumqualität, die nicht nur den neuen Bewohnern zugute kommen wird", sagt Ohrem.
Bisher hat der Fachbereich Bauleitplanung einen städtebaulichen Entwurf erarbeitet. Dabei sind laut Kristina Ohrem auch Ideen aus einer Bürgerwerkstatt im vergangenen Jahr eingeflossen. Aufgegeben wurde etwa der Plan für eine Kita; dafür sieht die Verwaltung keinen Bedarf mehr.
Nach den politischen Weichenstellungen kann jetzt mit dem formellen Planverfahren begonnen werden. Der nächste Schritt ist eine Vorstellung des Konzepts. Erst nach den Sommerferien kann dann die Planung fortgesetzt werden, indem ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Im kommenden Jahr könnte frühestens Planungsrecht geschaffen werden. Danach werden die Grundstücke vermarktet, Entwicklungsträger ist die Städtische Grundstücks-Marketing-Gesellschaft (GMG).
Beim Grünflächenkonzept soll die Nordkanaltrasse aufgegriffen werden. Der Eingang zum Wohnquartier am Antwerpener Platz soll attraktiv und großzügig gestaltet werden. So plant die Verwaltung, ein dort leerstehendes einzelnes Gebäude zu erwerben und abzureißen, um eine freie Fläche zu schaffen. Auch die Parkanlage der Villa Marx soll in dem Konzept für das "Burgfeld" einbezogen werden. Eine Idee: Der Park könnte über Grünbereiche und Fußwege angebunden werden.
Für Viersen könnte das Baugebiet "Burgfeld" dauerhaft eine Ausnahme bleiben, sagt Kristina Ohrem: "Die Zukunft innerstädtischer Wohnquartiere liegt wohl eher in der Entwicklung kleinerer Wohnbauprojekte wie etwa durch die Umwandlung brach liegender Gewerbebereiche oder anderer kleinteiliger Brachflächen."