Serie Tag Des Offenen Denkmals (4) Von der Malerwerkstatt zur Galerie

Viersen · Das Haus an der Kreuzherrenstraße 12 soll unter anderem eine Hobbywerkstatt für freischaffende Künstler werden.

 "Handwerk, Technik, Industrie": Das Haus Kreuzherrenstraße 12 in Dülken ist ein leuchtendes Beispiel für das diesjährige Thema des Tages des offenen Denkmals.

"Handwerk, Technik, Industrie": Das Haus Kreuzherrenstraße 12 in Dülken ist ein leuchtendes Beispiel für das diesjährige Thema des Tages des offenen Denkmals.

Foto: Busch

DÜLKEN Auch das Haus Kreuzherrenstraße 12 ist ein leuchtendes Beispiel für das diesjährige Thema des Tages des offenen Denkmals "Handwerk, Technik, Industrie". Denn noch immer hängt das Schild neben der Haustür: "Jos Göbbels, Maler & Anstreicher, Glas, Tapeten, Farbwaren".

Und die neuen Eigentümer, ein Süchtelner Ehepaar, das von der Witwe Göbbels das Haus vor zwei Jahren erwarb, werden dieses Schild auch bewahren. Denn die beiden Süchtelner freuten sich, dass sie nach langer Suche in Dülken fündig wurden.

Das Haus, in dem die beiden eine Hobbywerkstatt für freischaffende Künstler und eine Galerie einrichten möchten, erforderte viel Arbeit und Mühe, die Fliesen für den Flur fanden sie in Maastricht, die nicht mehr originalen Türen haben sie ausgetauscht. Die ursprüngliche Backsteinfassade des vermutlich im 18. Jahrhundert erbauten Hauses hatte Josef Göbbels 1890 - der Bauantrag liegt noch im Archiv - mit einer Putzfassade im Jugendstildekor vorblenden lassen.

Nun fällt dem Betrachter auf, dass die seitliche schmale Stuckfassade nicht von den neuen Eigentümern restauriert worden ist - nicht renoviert werden konnte, weil die Nachbarn ihnen den Zugang zu dem jahrzehntelang gemeinsam genutzten Innenhof verwehren. Die beiden Süchtelner freuen sich, dass noch alte Fotos von der ziemlich großen Familie Göbbels vorhanden sind, wollen sich auch noch um weitere bemühen. Auch einige großformatige Gemälde aus der Werkstatt Göbbels hat ihnen Stefan Hartwig van Wickern zur Verfügung gestellt, die er beim Ausräumen der ehemaligen Druckerei Schmitz am Eligiusplatz gefunden hat. Diese sollen nun in den großen Räumen ausgestellt werden.

Das Haus wird manchen überraschen: Von der Kreuzherrenstraße aus repräsentiert es - wie die meisten Häuser innerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung - die früher übliche Kleinteiligkeit. Auch der Innenhof, der früher von beiden Nachbarn zum Beispiel für die Mülltonnen genutzt wurde, ist unverbaut vorhanden, am Haus selber diente ein großer Anbau dem damaligen Handwerksbetrieb.

Noch erhalten ist die originale Holztreppe in den ersten Stock, in dem eine Wohnung vermietet ist. Im August bereits hatten die neuen Eigentümer das Haus zum "Tag des offenen Ateliers" für Besucher geöffnet.

Wenn Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff am Tag des offenen Denkmals ihre Besichtigungstour um 14 Uhr an diesem Haus beginnt, werden sicher zahlreiche Dülkener kommen - unter ihnen vielleicht auch einige, die sich noch an die Maler- und Anstreicher-Dynastie Göbbels erinnern.

(flo)
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