Brüggen Vorstadtkrokodile, die Zweite

Brüggen · 1977 eroberten die Vorstadtkrokodile die Herzen einer Kindergeneration. Nun wird der TV-Klassiker fürs Kino neu verfilmt. Die Helden von einst sind heute 31 Jahre älter und sehr gespannt auf ihre Nachfolger.

In einem Hof an der Marktstraße in Bracht hat sich ein kleines Stückchen Filmgeschichte versammelt. Thomas Bohnen, Rita Ramachers, Heinz Bäther, Sandra Müller, Ralf Buchholz und Heiner Beeker sitzen da und plaudern über alte Zeiten. Sie sind etwa die Hälfte der Vorstadtkrokodile, jener legendären Kinderbande, die 1977 im Filmklassiker von Regisseur Wolfgang Becker zu Helden einer Kindergeneration wurde.

Kleine Gage und ein Fahrrad

Die Helden haben ein paar Falten mehr und ein paar Haare weniger, aber das ist 31 Jahre später durchaus im Rahmen. Zehn Kinder aus Brüggen und Bracht spielten die Bande, die mit Herz und Verstand die drei Einbrecher Egon, Karli und Gustav zur Strecke brachte. Nun bekommen die Vorstadtkrokodile Nachwuchs: Gerade wird am Niederrhein eine Neuverfilmung des Jugendbuchklassikers von Max von der Grün fürs Kino gedreht. Nun sind Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig, Leonie Tepe oder Manuel Steitz die Vorstadtkrokodile. Alle noch jung, aber alle schon Profis. Nick-Romeo zum Beispiel ist erst zehn, hat aber schon bei drei Wilde-Kerle-Filmen mitgespielt.

Die alten Vorstadtkrokodile waren Laien, Hauptschüler aus Brüggen und Bracht. Sie wählte Regisseur Becker damals aus 200 Bewerbern aus. Aus einer Behindertetenschule in Bergisch-Gladbach kam Birgit Komanns hinzu. Sie spielte den im Rollstuhl sitzenden Kurt. Als Gage ließ der WDR einen überschaubaren Geldbetrag und ein Fahrrad springen. Das war ein gutes Geschäft für den Sender, denn der Film wurde europaweit inzwischen mehr als 180 Mal ausgestrahlt.

Dass es eine Neuverfilmung gibt, sehen die "Krokodiler" von einst durchaus positiv. "Warum nicht?", sagt Heinz Bäther. "Unser Film wird dadurch nicht angegriffen, sondern eher noch aufgewertet." Dafür bürgt schon deutsche Filmprominenz vom Kaliber Maria Schrader, Nora Tschirner, Martin Semmelrogge, Ralf Richter, Axel Stein oder Smudo. Sie alle spielen neben den Kinderstars mit. Die Dreharbeiten laufen bis Ende August. Der Kinostart folgt Anfang 2009.

Vielleicht werden die alten Vorstadtkrokodile in kleinen Gastauftritten zu sehen sein. Die Chancen stehen nicht schlecht, verrät Heiner Beeker, der im Film Frank Steffenhagen hieß. Nicht mehr sehen werden heimatkundige Kinogänger die Original-Drehorte. Die Ziegelei an der Stiegstraße, die in der spektakulären Schluss-Szene gesprengt wurde, existiert nicht mehr, ebenso wie die Krokodiler-Baumhütte am Pastors Weiher im Brachter Wald. Schloss Krickenbeck, wo das Schulfest stattfand, und der Minigolfplatz am Hariksee kamen diesmal als Drehort nicht in Frage. Dafür spielt die Ruine der Ziegelei Brimges an der B221 in Niederkrüchten eine wichtige Rolle.

(RP)
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