Kreis Viersen Warengenossenschaft plant für Zukunft

Kreis Viersen · Die Raiffeisen-Warengenossenschaft Schwalm-Nette wird digitaler und schüttet wieder eine überdurchschnittliche Rückvergütung aus. Der Niederkrüchtener Markt soll im kommenden Jahr ins Gewerbegebiet Dam umziehen

 Noch befindet sich der Raiffeisenmarkt an der Hochstraße in Niederkrüchten. Für 2019 ist der Umzug ins Gewerbegebiet in Dam geplant. Dort gibt es bereits ein Lager, das bis Mitte Juni und während der Getreideernte offen ist.

Noch befindet sich der Raiffeisenmarkt an der Hochstraße in Niederkrüchten. Für 2019 ist der Umzug ins Gewerbegebiet in Dam geplant. Dort gibt es bereits ein Lager, das bis Mitte Juni und während der Getreideernte offen ist.

Foto: J. Knappe

Friedrich Wilhelm Raiffeisen stand als Pappfigur an der Wand und blickte auf die Genossen, die im Saal des Alten Brauhauses in Nettetal-Schaag die Bilanz eines sehr unterschiedlich verlaufenen, insgesamt aber positiven Jahres zogen. Der Gründer der Genossenschaftsidee wurde vor 200 Jahren geboren - also ist 2018 "Raiffeisen-Jahr", und der sanfte Revolutionär aus dem Westerwald würde bestimmt seine Freude an der Entwicklung der Genossenschaft haben, die seinen Namen im Titel führt. Sie hat wieder überdurchschnittlich verdient, und sie geht auf einen stramm digitalen Kurs.

Über das von den Genossenschaften entwickelte Programm "Acker24" soll künftig das Düngemittelgeschäft abgewickelt werden, das auch die neue Verordnung berücksichtigt. "Haben Sie den Dünger bei uns abgeholt, können Sie auf dem Acker die Mengen auf ihrem Smartphone direkt auf die Kulturen aufteilen", pries Bernd Wolfs die "Ackerschlagkartei" an, in die die Belege der Genossenschaft direkt einfließen. Bis zum Jahresende soll auch eine App entwickelt sein; die Genossenschaft bietet Schulungen an. Die Geschäftsprozesse der Genossenschaft sollen auch weiter digitalisiert werden, sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied.

Nach Investitionen von rund drei Millionen Euro zwischen 2013 und 2016 wurde im vergangenen Jahr nur "verhalten" investiert: 70.000 Euro gingen in den Fuhrpark und einen neuen Großflächenstreuer für Kalk, so dass am Standort Bracht-Börholz nun drei dieser Geräte stationiert sind. In diesem Jahr soll dort eine weitere Stückguthalle "gleich nach der Getreideernte" errichtet werden; auch wird der schlechte Teil des Hofplatzes neu gepflastert (200.000 Euro). Wolfs ist guten Mutes, dass nun die Verkaufsverhandlungen für den Standort Niederkrüchten zu einem guten Ende geführt werden, nachdem ein Investor abgesprungen war. "Wir planen 2019 den Umzug nach Dam", versicherte er. In dem Gewerbegebiet besteht schon ein Lager, das bis Mitte Juni und noch einmal für die Getreideernte offen ist.

Der Umsatz der Genossenschaft ist zwar um drei auf 27,5 Millionen Euro gesunken, weil das Kartoffelgeschäft an die Firma Weuthen in Waldniel abgegeben wurde. Von "Europas größtem Kartoffelvermarkter", an dem die Genossenschaft jetzt mit etwas mehr als fünf Prozent beteiligt ist, wird dafür das Düngemittelgeschäft übernommen. Die Landwirte können aber weiter in Waldniel ihre Waren beziehen. Aufgegeben wurde auch das Milchgeschäft, stattdessen sind die Milchbauern jetzt direkte Mitglieder der Arla-Molkerei.

Rund 60 Prozent des Umsatzes entfielen auf landwirtschaftliche Erzeugnisse, Futtermittel und Düngemittel; zum Ertrag trugen sie aber nur zu 50 Prozent bei. Auf die Raiffeisenmärkte dagegen entfielen bei 15 Prozent Umsatzanteil 47 Prozent des Ertrages. Die restlichen drei Prozent steuerten Brennstoffe bei (elf Prozent Umsatzanteil). Aus dem Ergebnis mussten 190.000 Euro Steuern bezahlt werden. 172.000 Euro gingen in Rückvergütung und Getreidenachzahlung, 154.000 Euro in die Rücklagen, so dass das Eigenkapital auf 5,8 Millionen Euro stieg.

Während die durchschnittliche Umsatzrendite im Landhandel 0,6 Prozent beträgt, schafft die RWG Schwalm-Nette durch "sonstige betriebliche Erträge und ein gutes Finanzergebnis eine überdurchschnittliche Rendite".

Ob das so bleiben wird, konnte Wolfs nicht garantieren. Vorstandsvorsitzender Bernd Fitzen meinte dazu: "Optimismus ist Pflicht in der Landwirtschaft."

(mme)
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