Krebszentrum in Bracht Weitere Todesfälle nach Krebsbehandlungen?

Bracht · Noch ist nicht bewiesen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Tod einer 43-Jährigen aus dem niederländischen Aalburg und ihrer Behandlung in einer Naturheilpraxis in Bracht gibt. Niederländische Medien berichten bereits über mögliche weitere Todesfälle.

 Das alternative Heilzentrum in Brüggen-Bracht.

Das alternative Heilzentrum in Brüggen-Bracht.

Foto: Jungmann, G�nter

Die niederländische Zeitung "Brabants Dagblad" und die belgische Zeitung "Het Laatste Nieuws" berichten von einer 55-Jährigen aus Beveren in Belgien, die demnach am vergangenen Donnerstag in einem Krankenhaus in Nijmegen gestorben sein soll. Die Ehefrau der Toten aus Belgien soll "Brabants Dagblad" zufolge Anzeige bei der Polizei in Nijmegen erstattet haben. Sie stehe täglich in Kontakt mit der Polizei, heißt es in dem Bericht. Ihre Ehefrau habe sich zeitgleich mit der Frau aus Aalburg in der Klinik in Bracht behandeln lassen.

Ein niederländischer Polizeisprecher bestätigte "Het Laatste Nieuws" den Tod einer weiteren Person aus Apeldoorn.

Marcel Dörschug, Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft, bei der das Verfahren läuft, bestätigt in diesem Zusammenhang nur, dass es ein Rechtshilfeersuchen in die Niederlande gibt, falls dort Todesfälle auffallen, die im Zusammenhang mit dem aktuellen Fall stehen könnten. Konkret bestätigt die Justiz nur den Tod der 43-Jährigen aus Aalburg.

Heilpraktiker gibt Stellungnahme ab

Unterdessen liegt das Obduktionsergebnis der 43-jährigen Frau noch nicht in schriftlicher Form vor. Die Obduktion sei in Auftrag gegeben, aber bevor man sich dazu äußere, wolle man das schriftliche Gutachten abwarten, so Dörschug. Dass das noch in dieser Woche vorliege, sei wenig wahrscheinlich.

Inzwischen hat sich der Heilpraktiker, der die momentan geschlossene Praxis in Bracht betreibt, auf seiner Homepage zum "Tod eines unserer Patienten" eine Stellungnahme abgegeben — in niederländischer und englischer Sprache. "Wir bedauern dies in hohem Maße und sind geschockt über den Bericht", heißt es dort. Die Polizei untersuche den Vorfall, "und wir gewähren der Untersuchung unsere volle Unterstützung". Der Fokus der Arbeit der Klinik liege immer darauf, "wissenschaftlich untersuchte" Alternativmethoden anzubieten. Die Patienten würden aber immer dahingehend beraten, bei ihren regulären Ärzten in Behandlung zu bleiben — angesichts der Tatsache, "dass unsere Behandlungen ergänzend sind".

Man bedauere die "unbegründeten Verdächtigungen", dass alternative Medizin und die Klinik im Besonderen für den Tod eines Patienten verantwortlich sein könnten. Alternative Medizin sei immer "ein zusätzliches Mittel" im Kampf gegen Krankheiten, speziell gegen Krebs. "Wir glauben weiterhin hundertprozentig an unsere Philosophie, unsere Behandlungen und unsere Leidenschaft, unseren besten Service denen zu bieten, die ihn am meisten brauchen."

Was steckt hinter der umstrittenen alternativen Heilmethode gegen Krebs, die in Bracht angewandt wurde? Wir haben mit einer Expertin gesprochen.

(hah)
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