Veranstaltungs-Tipps Wenn Baumstämme das Fliegen lernen

Viersen · Markus Vortriede veranstaltet am Sonntag zum zweiten Mal die Highland Games in Kölsum. Elf Männer und fünf Frauen gehen an den Start — in traditionell schottischer Kluft.

 Die Highland Games werden in schottischer Kluft ausgetragen.

Die Highland Games werden in schottischer Kluft ausgetragen.

Foto: Kaiser

Mit seinen 31 Jahren ist Markus Vortriede ein alter Hase in seinem Sport. Der Kölsumer hat bereits 126 Highland Games bestritten, wurde fünfmal deutscher Vizemeister und viermal NRW-Meister. 2015 veranstaltete er zum ersten Mal selbst das schottische Traditionsturnier. Mit Erfolg. Rund 800 Zuschauer kamen nach Nettetal. Deshalb hat er mittlerweile einen Verein gegründet und für Sonntag zur zweiten Auflage geladen.

Von 11 bis 18 Uhr werden die 16 Teilnehmer auf der Wiese am Kölsumer Weg 38 ihre Kräfte messen. Es werden ein rund 60 Kilogramm schwerer Baumstamm sowie ein Hammer geworfen, ein dicker Steinbrocken gestoßen und Gewichtsweit- und -hochwurf absolviert. Der beste Einzelkämpfer aus allen Disziplinen wird neuer Highland-Meister und löst Vorjahressieger Andreas Deutschle ab. Der Sieger wird zudem auf einer Gedenktafel verewigt, die Vortriede seinem Freund und Sportkameraden Stefan Bakker gewidmet hat. Der zweifache Vater verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit. Der Erlös der Benefizveranstaltung fließt in lokale gemeinnütze Projekte und in den Bakker-Ausbildungsfonds.

Dieses Jahr dürfen auch Frauen am Turnier teilnehmen. Sie treten in den gleichen Disziplinen an, jedoch mit weniger Gewicht. "In Deutschland nimmt das Interesse der Sportlerinnen an den Highland Games stetig zu", sagt Vortriede und schätzt, dass es deutschlandweit mittlerweile 30 bis 40 Sportlerinnen sind. Bei den Männern schätzt er die Zahl auf 500 bis 700 in allen Leistungsklassen zusammen. Am Sonntag werden elf Männer und fünf Frauen an den Start gehen.

Vortriede selbst ist seit zwölf Jahren begeisterter Highland-Gamer. "Ich bin damals von einem Freund gefragt worden, ob ich mal mitmachen will", erinnert sich der Intensivpfleger. "Danach war ich Feuer und Flamme und habe angefangen zu trainieren." Vier bis sechsmal die Woche betreibt der 31-Jährige Kraft- und Techniktraining im Wechsel. Zudem nimmt er gelegentlich auch die Trainerrolle ein. Geübt wird auf der Wiese neben seinem Haus. Mittlerweile wissen viele seiner Freunde und Nachbarn von seinem Hobby und überlassen ihm gefällte Bäume zum Trainieren.

Was Vortriede besonders reizt an seinem Sport, ist, neben dem familiären Charakter, die ständige Herausforderung - auch gegen sich selbst. "Während die Gewichte zwar genormt sind, können die Baumstämme in der Länge und Dicke stark variieren", sagt der Kölsumer. "Je länger ein Stamm ist, desto einfacher lässt er sich werfen." Seine besten Disziplinen sind allerdings der Hammer- und der Hochwurf.

Für Sonntag hofft er auf zahlreiche Besucher. Für die Kleinen ist auch gesorgt: Sie können ihre Kräfte beim Hufeisenwerfen messen. cboe

(RP)
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