Viersen Wer erkennt alte Dülkener?

Viersen · Das Viersener Stadtarchiv hat eine große Sammlung Porträtfotos aus Dülken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Doch leider sind die Namen der Fotografierten nicht überliefert.

 Peter Vogels (2.v.l.) vom VVV Dülken und Dr. Albert Pauly (2.v.r.) vom Heimatverein Viersen übergaben die

Peter Vogels (2.v.l.) vom VVV Dülken und Dr. Albert Pauly (2.v.r.) vom Heimatverein Viersen übergaben die

Foto: BUSCH

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!" Stadtarchivar Marcus Ewers und seine Mitarbeiterin Linda Godry freuten sich sichtlich über den Zuwachs im Bildarchiv: Der Verkehrs- und Verschönerrungsverein (VVV) Dülken und der Viersener Heimatverein überreichten ihnen jetzt rund 1800 Fotos des zu seiner Zeit in Dülken bekannten Fotografen Wilhelm Albert Breuer. Breuer wurde am 3. Juni 1839 in Solingen geboren, heiratete 1870 die Dülkenerin Margarethe Schmitz und eröffnete sein Fotostudio an der Venloer Straße in Dülken. Er starb bereits am 13. Dezember 1901, sein Sohn Anton Oscar führte das Geschäft weiter.

Gemeinsam erworben

Peter Vogels berichtete, dass diese Fotosammlung dem VVV Dülken bereits vor einigen Jahren angeboten worden sei, da gab es auch noch Glasnegative. Als jetzt Dr. Albert Pauly das gleiche Angebot für den Verein für Heimatpflege erhielt, fehlten die Negative. Doch beide hielten die Sammlung so wertvoll und wichtig für das Stadtarchiv, dass sie die Fotosammlung gemeinsam erwarben und dem Archiv als Dauerleihgabe überlassen. Und damit die vielen Porträts sowohl von "edlen Damen" als auch von Arbeiterfamilien richtig zugeordnet werden können, werden jetzt Dülkener gesucht, die dabei helfen können. "Ich habe auch schon einen im Visier", verriet Peter Vogels. Aber er müsse ihn noch darauf vorbereiten.

Der Tag der Tag der offenen Tür im Stadtarchiv am morgigen Sonntag bietet sich an, einmal die Sammlung zu durchforschen. Interessant sind auch die – allerdings wenigen – Fotos alter Dülkener Industrieunternehmen. Da gibt es zum Beispiel Ansichten der "Maschinenbau Anstalt & Eisengiesserei Felix Tonnar", der "Thum'schen Textilfabrik", "Weyermann" oder eines Ringofens. Aber auch Vereine ließen sich von Wilhelm Breuer fotografieren: so der "Dülkener Radfahrerverein" bei seinem Sommerfest am 22. Juli 1888.

Auffällig ist, dass sich alle Fotos – obwohl rund 140 Jahre alt und sicher nicht immer sachgerecht gelagert – noch immer in einem hervorragenden Zustand befinden. Interessant ist auch für das Verständnis der damaligen Zeit, dass sozusagen von der Wiege bis zur Bahre Fotos in Auftrag gegeben wurden. So finden sich Bilder von herzigen Babys, aber auch von der aufgebahrten, gerade verstorbenen Großmutter. Auch die Familienhunde vom Mops bis zur Bulldogge mussten für die Ewigkeit festgehalten werden. Die Folgen der größten Naturkatastrophe des 19. Jahrhunderts in unserer Region – des Orkans von 1891– hielt Breuer in Bildern fest. Jagdgesellschaften und Schützenvereine, Goldhochzeiten und Stadtfeste: Marcus Ewers lädt alle Dülkener ein, sich am morgigen Sonntag oder zu den üblichen Öffnungszeiten die Fotosammlung anzusehen. Vielleicht wird dabei doch der eine oder andere seine Ahnen erkennen und kann sie beim Namen nennen.

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort