Brüggen Wie in der Brachter Mühle Getreide gemahlen wurde

Brüggen · Die Mühle, ihre Technik und ihre "Geschwister" in der Region standen beim Mühlentag im Mittelpunkt.

 Bei einer Führung erhielten Besucher am Mühlentag Einblick in die Funktionsweise der Brachter Mühle. Dort wurde früher Getreide gemahlen.

Bei einer Führung erhielten Besucher am Mühlentag Einblick in die Funktionsweise der Brachter Mühle. Dort wurde früher Getreide gemahlen.

Foto: Busch

"Sie sagt Bescheid, dass es sie noch gibt." Lächelnd schaute der Gast an der Brachter Mühle zur Sonne, die sich mal eben für einige Minuten blicken ließ - aber es hatte wenigstens aufgehört zu regnen. Bis zum Mittag hatten gerade mal vier Interessierte die Mühle besucht, die am Pfingstmontag zum Deutschen Mühlentag und speziell zum "Offenen Brachter Mühlentag" einlud. Am Nachmittag kamen dann doch noch einige und Gerhard Gottwald freute sich besonders, dass die Stammgäste alle kamen. Der Vorsitzende des Trägervereins Brachter Heimatmuseum, der die Mühle betreut, war denn auch ganz zufrieden mit der Besucherzahl: "Es sind halt heute so viele Mühlen geöffnet."

Die Führungen in den Mühlenturm besorgte "Müller" Jochen Oude Hengel, der erzählte, dass sogar einige Kinder dabei waren und interessiert lauschten. Er wurde im Laufe des Nachmittags von Bruno Schüttler abgelöst. Genauso versiert in der Mühlentechnik zeigt sich Wilfried Gerhards, eigentlich zuständig für das Museum. Doch auf Bitten drückt er schon mal auf den elektrischen Schalter, der das Mahlwerk in Gang setzt. "Das Getreide kommt unten in die Schütte und wird mit dem Elevator hoch gezogen auf den Trockenboden. Ist es noch zu feucht, soll es dort trocknen. Dann kommt es in den Silo zur Reinigung und in die Schäl- und Sortiermaschine, den Aspirateur. In der Trommel der Schälmaschine wird das Getreide abgeschält, mit Druckluft die Spreu abgeblasen. Dann fällt es auf den oberen Mühlstein, der sich dreht, während der untere Stein fest steht. Im Elevator wird es dann heruntergelassen."

Früher, als die Brachter Mühle noch ihre Flügel hatte und als Windmühle ihren Dienst tat, kamen die Bauern mit kleinen Kippanhängern. Später, als die Mühle elektrisch wurde, kamen sie mit großen Hängern, deren Inhalt nach unten gekippt wurde. Rund 500 Kilogramm schaffte die Mühle in einer Stunde, bis sie in der "Adenauer-Ära" ebenso wie alle anderen "kleinen Mühlen" geschlossen wurde, um dem Mühlwerk der Familie Wehrhahn nicht im Wege zu stehen.

So kam es, dass auch die Brachter Mühle ein Denkmal wurde, das heute der Gemeinde Brüggen gehört. Und statt Weizen und Roggen kommen jetzt viele Besucher in den Mühlenturm.

An diesem Pfingstmontag hatte Walter Feyen mit einer Fotoausstellung auch noch viele "Geschwister-Mühlen" vorgestellt, aus dem Kreis Viersen und benachbarten Regionen sowie die - wahrscheinlich - erste Brachter Mühle, die im Gegensatz zu der 1855 an der Brüggener Straße errichteten eine Bockwindmühle war.

(flo)
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