Viersen Wie sieht die Zukunft Süchtelns aus?

Viersen · Ein Tante-Emma-Laden mit Drogerie, eine bessere Anbindung an die Süchtelner Höhen, die Nutzung leerstehender Gebäude und weniger Verkehrslärm - die Wünsche der Süchtelner für ihren Stadtteil sind vielfältig

 Diese Perspektive von Süchteln hat Jürgen Schröder aufgenommen. Viele Süchtelner wünschen sich aber eine Zukunftsperspektive - und waren deshalb der Einladung der Stadt gefolgt.

Diese Perspektive von Süchteln hat Jürgen Schröder aufgenommen. Viele Süchtelner wünschen sich aber eine Zukunftsperspektive - und waren deshalb der Einladung der Stadt gefolgt.

Foto: jürgen Schröder

Mehr als 100 Gäste fanden sich in der Johannes-Kepler-Realschule ein, um zu hören, wie die Zukunftsperspektive für ihren Stadtteil aussieht, und um gleichzeitig daran mitzuwirken. Im Foyer hingen zwei Stadtpläne von Süchteln, wo jeder Gast mit einem roten oder grünen Punkt die Stellen bezeichnen sollte, an denen er sich wohl fühlt - oder nicht. Die Stadt hatte das Dortmunder Büro für Stadtentwicklung Post + Welters damit beauftragt, eine Planung für Süchteln in Gang zu bringen. Professor Hartmut Welters, Joachim Sterl und Lutz Meyer zum Alten Borgloh hatten drei Hauptthemen aufgestellt: Wohnen, Einzelhandel/Nahversorgung und Freizeit/Tourismus.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) betonte in ihrer Begrüßung: "Wir sind froh, starten zu können, nicht mit einer fertigen Planung, sondern wir wollen diese mit euch Süchtelnern gemeinsam erarbeiten." Und die technische Beigeordnete Beatrice Kamper wies darauf hin, dass an diesem Abend das Ziel sei, eine Zwischenstand-Analyse zu erarbeiten und die Wünsche der Gäste mitzunehmen. "Nicht nach hinten schauen, was falsch war, sondern positiv nach vorne."

Im Mittelpunkt standen folgende Fragen: Wie bekommt Süchteln ein attraktives Zentrum? Und wo liegen die Schwerpunkte? Joachim Sterl stellte fest, dass Süchteln für seine 16.370 Einwohner ein beliebter Wohnort sei, die Bürger eine hohe Bindung an ihre Heimat hätten und die soziale Infrastruktur noch stimme. Doch inzwischen wachse auch hier die Zahl der Haushalte und noch immer steige die Nachfrage nach Wohnungen - für Familien, Singles und vor allem ältere Menschen. Für den Lebensmittel-Handel nannte er das Ziel "Konzentration im Zentrum", was in Süchteln auf Grund der Kleinteiligkeit der Gebäude wohl schwierig sei.

Auf die Frage eines Besuchers, wo man denn in Süchteln arbeiten könne, hieß es: Auf die Anlage von Gewerbe- oder gar Industriegebieten habe man in Süchteln bewusst verzichtet, Süchteln sei und bleibe eine Wohn- und Schlafstadt. Dann teilten sich die Gäste auf drei Klassenzimmer auf, und als "fliegendes Klassenzimmer" wechselten sie nach jeweils zwanzig Minuten Ort und Themen.

Alle konnte sich per Zettel auf Stellwänden mit ihren Wünschen äußern und Joachim Sterl fasste zum Abschluss zusammen: Die Lebensmittelversorgung sei für ältere Menschen ohne Auto schwierig. Gewünscht würden nicht "Märkte", sondern ein Markt, der die Leerstände nutzen könnte, ein Tante-Emma-Laden, möglichst mit Drogerie. Beim Thema Freizeit wurde eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Anbietern und dem Naturschutz gefordert, vor allem auf den Süchtelner Höhen. Hier wurde auch eine bessere Anbindung und Erreichbarkeit gefordert.

Im Bereich Wohnen lauteten die Wünsche: eine gestalterisch angemessene Bebauung in der unter Denkmalschutz stehenden Innenstadt, leerstehende, langsam verfallende Gebäude zu nutzen, weniger Verkehrslärm. Neubaugebiete wollte kein Süchtelner - und wenn, dann nur kleine. Professor Welters dankte allen, die sich kreativ beteiligt hatten und versprach schnellste Bearbeitung.

(RP)
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