Schwalmtal Wie viele Friedhöfe braucht Schwalmtal?

Schwalmtal · Wenn die Kirche St. Anton eine Grabeskirche wird, dürfte das Auswirkungen auf die Friedhöfe haben. Grünen-Chef Jürgen Heinen schlägt vor, gemeinsam über die Zukunft der Bestattungsorte in der Gemeinde zu diskutieren

 Ein Rasengrab auf dem Friedhof in Waldniel - einem von insgesamt sechs Friedhöfen in Schwalmtal.

Ein Rasengrab auf dem Friedhof in Waldniel - einem von insgesamt sechs Friedhöfen in Schwalmtal.

Foto: Busch

Wer in Schwalmtal für eine Beerdigung vorsorgen will, muss sich überlegen, wo er bestattet werden möchte - und wie. Denn die Gemeinde verfügt über sechs Friedhöfe. Wird in der Kirche St. Anton in Amern eine Grabeskirche eingerichtet, gibt es dann sieben Orte, an denen ein Mensch seine letzte Ruhestätte finden kann. Die Pfarrei St. Matthias ist Eigentümerin der Friedhöfe St. Georg Amern, St. Michael Waldniel und St. Jakobus Lüttelforst, hinzu käme die Grabeskirche. Die Zivilgemeinde führt die Friedhöfe in St. Anton Amern und in Dilkrath, die evangelische Kirchengemeinde unterhält den Friedhof am Häsenberg in Waldniel.

Die Zivilgemeinde Schwalmtal hat nun beschlossen, für drei Jahre erneut einen Vertrag für Unterhaltung und Pflege der kommunalen Friedhöfe abzuschließen. Einstimmig gab der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr der Verwaltung grünes Licht dafür, die Leistungen neu auszuschreiben. Den letzten Vertrag mit dem Friedhofsgärtner hatte die Gemeinde 2009 geschlossen, ihn dann noch bis Ende Oktober 2016 verlängert. Das Auftragsvolumen liegt derzeit bei rund 50.000 Euro pro Jahr.

Im Ausschuss warf der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Heinen, die Frage auf, ob man sich nicht grundsätzlich einmal Gedanken um den Erhalt der Friedhöfe in Schwalmtal machen müsse - und zwar gemeinsam mit den Kirchen. Gerade mit Blick auf die Pläne der Pfarrei für die Umwandlung der Kirche St. Anton in eine Grabeskirche sei das nun eine Möglichkeit, Halt zu machen - und zu überlegen, wie es weitergehen soll.

Planungsamtsleiter Bernd Gather stimmte ihm zu: Er schlug vor, eine Bestandsaufnahme zu machen und beispielsweise Flächen, die man einmal als Erweiterungsflächen für Friedhöfe vorgesehen habe, zu verpachten, wenn diese nicht benötigt würden. Denn immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Urnenbestattung; dadurch wird erheblich weniger Platz benötigt. Zudem sei mit erheblichen Veränderungen zu rechnen, wenn die Grabeskirche erst da ist - nicht nur auf den Friedhöfen in Schwalmtal, sondern auch in der Umgebung.

Um die Kosten für den Unterhalt der beiden gemeindeeigenen Friedhöfe in Unteramern und Dilkrath zu senken, macht die Gemeinde bei der Pflege Abstriche: Der Anteil der zu pflegenden Rasenflächen auf dem Friedhof an St. Anton wurde um 65 Prozent reduziert, indem man dort ein Bereich herausnahm, der zur Erweiterung des Friedhofs vorgesehen war. Im Bereich Reinigung und Pflege von Pflanzflächen wurde der Leistungsumfang um 30 Prozent reduziert. In Dilkrath wurde der Heckenschnitt um 40 Prozent zurückgefahren, die Gehölzpflege um rund 50 Prozent gesenkt. "Wir haben das Leistungsspektrum so optimiert, dass es hoffentlich nicht teurer wird, und Flächen rausgenommen, die wir nicht mehr brauchen", sagte Gather im Gespräch mit unserer Redaktion.

Es sei aber nicht geplant, nun über eine Schließung von Friedhöfen zu diskutieren, so Gather, "aber wir werden uns sicherlich Ende des Jahres Gedanken machen müssen, welche Alternativen wir anbieten können". Der Trend zur Urnenbestattung setze sich fort, sei längst auch im ländlichen Raum angekommen. Entsprechend müssten auch die Betreiber von Friedhöfen nachfrageorientiert agieren: So wurde auf dem kommunalen Friedhof in St. Anton Amern ein Urnenbaum ausgewiesen - dort können Urnen unterhalb des Baumes beigesetzt werden. Solch einen Urnenbaum wolle die Gemeinde auch auf dem Dilkrather Friedhof einrichten, erläuterte Gather.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort