Niederkrüchten "Wir sind eine Familie"

Niederkrüchten · Im ehemaligen Landgasthaus an der B221-Kreuzung bei Heyen gibt es einen neuen Mieter: die Mönchengladbacher Niederlassung (Chapter) des Gremium Motorcycle Clubs, des größten Motorradclubs in Deutschland.

Keine Frage, der Traum aller Schwiegermütter sieht anders aus. Schwarze Kleidung, Lederwesten, Tätowierungen, martialische Symbole und natürlich schwere Maschinen, ebenfalls schwarz. Die Männer, die sich vor ihrem neuen Clubheim im ehemaligen Restaurant an der Damer Straße 62 bei Heyen versammelt haben, bilden zumindest äußerlich kein Kränzchen der Zartbesaiteten.

Schwarze Kluft und Hardrock

Doch hinter der rauen Schale, hinter der düsteren Pose sieht es anders aus. Die Stimmung im Vereinsheim ist familiär. Man klönt, man lacht zusammen. Einige Frauen sind dabei, fröhliche Kinder wuseln umher. Einem Rollstuhlfahrer, ebenfalls im schwarzen Gremium-Outfit, helfen die Brüder, wie man sich untereinander nennt, sehr rücksichtsvoll über Stufen und Schwellen im noch nicht behindertengerechten Clubhaus. Wären da nicht die schwarze Kluft und die im Hintergrund wummernde Hardrock-Musik – das Ganze könnte bürgerlich wirken.

"Wir sind eine Familie", sagt Chris Warnholz, Präsident des Gremium Chapters Mönchengladbach, das vor knapp sechs Monaten aus Waldniel nach Heyen umzog. "Wir legen großen Wert auf Respekt, Vertrauen und Ehrlichkeit", ergänzt der Vizepräsident, den alle nur "Stone" nennen. Die über 20 Gremium-Mitglieder treffen sich regelmäßig zu großen und kleinen Touren. Den Begriff "Rocker" mögen sie überhaupt nicht. Das Klischee stamme aus den 70er Jahren und habe mit der Biker-Wirklichkeit nichts mehr zu tun, sagt Vorstandsmitglied Helmut. Geblieben sei aber das Gefühl der Freiheit und Unabhängigkeit, das die Gremium-Brüder auf ihren schweren Maschinen suchen und finden. Symbol dafür ist das Gremium-Erkennungszeichen (Colour), eine aufgehende Sonne und eine Faust, die sich in den Himmel streckt.

Verein hält sich an Regeln

Dass ihr Erscheinungsbild auf den einen oder anderen nicht gerade vertrauenerweckend wirkt, wissen die Gremium-Mitglieder. Es ist auch so gewollt. "Wir stehen am Rand der Gesellschaft", sagt Chris und fügt entschieden hinzu: "Aber wir missachten die Gesellschaft nicht." Sein Verein halte sich an Regeln und Gesetze. Es ärgert Chris maßlos, in Sippenhaft genommen zu werden, wenn einzelne Mitglieder anderer Gremium-Chapter einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Im Gremium-Chapter Mönchengladbach haben die meisten Mitglieder Beruf und Familie, erzählt Chris. Vom Handwerker bis zum Anwalt reicht das Spektrum. Im Job tragen die Motorradfreaks Blaumann und Business-Anzug, in der Freizeit wechseln sie in die schwarze Gremium-Kluft.

Wer den Verein kennenlernen will, hat dazu am Samstag, 16. Mai, Gelegenheit. Dann ist Einweihungsparty an der Damer Straße. Gäste sind willkommen.

(RP)
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