Brüggen Zärtliche Diebe in Schloss Dilborn

Brüggen · Nach der Premiere, den der Theaterkursus "Lebendiges Spiel" am Wochenende mit Molières "Geizigem" beging, feierten auch die erfahrenen Schauspieler des Brüggener Niederrheintheaters am Mittwoch eine Premiere.

 Premiere feierte das Niederrheintheater mit "Bonnie und Clyde". Regisseurin Verena Bill hat das Stück selbst geschrieben. Michael Koenen ist Clyde.

Premiere feierte das Niederrheintheater mit "Bonnie und Clyde". Regisseurin Verena Bill hat das Stück selbst geschrieben. Michael Koenen ist Clyde.

Foto: Busch

Erstmals wurde in Schloss Dilborn "Bonnie und Clyde" gezeigt — eine Gangstergeschichte, die Regisseurin Verena Bill nach der Biografie der beiden selbst geschrieben hatte. Ohne große Kulisse — nur weiße und schwarze Blöcke standen auf der Bühne — und ohne Schusswechsel inszenierten Verena Bill (Bonnie Parker) und Michael Koenen (Clyde Barrow) eine Kriminalstory, die die Beziehung des wohl berühmtesten Gangsterpärchens der Geschichte in den Mittelpunkt hob.

Vom ersten Kennenlernen bis zum Wiedersehen nach verbüßter Haftstrafe, von im Versteck verbrachten Nächten über immer wiederkehrende Fluchten vor der Polizei bis zum gemeinsamen Tod begleiteten die Zuschauer im voll besetzten Saal des Schlosses die beiden.

Innen- und Außensicht

Schlaglichtartig warfen die gespielten Szenen einen Blick auf die Figuren Bonnie und Clyde, ohne sie romantisch zu verklären — und ohne über sie zu urteilen. Ihr grausames Handeln wird nur dann kurz bewusst, wenn der Erzähler (Viktor Schmidt) von den Taten der Barrow-Bande berichtet — und dabei auch die Namen der Polizisten nennt, die im Kugelhagel ums Leben kamen.

Näher führte Bill die Zuschauer an das Gangsterpärchen heran, indem sie Gedanken Bonnies, zu Limericks gereimt, als Videosequenzen einblendete. So wechselt der Betrachter zwischen Außen- und Innenansicht auf ein Paar, das weit weniger kaltblütig scheint, als es die Auflistung ihrer Taten vermuten ließe.

Untermalt wurde der Abend mit Musik aus den 1930er Jahren, darunter "Lullaby of the Leaves" aus der Broadway-Revue "Chamberlain Brown's Scrap Book" (1932) oder "Cheek to cheek" aus "Top Hat" mit Fred Astaire (1935). Die Musik kam — ganz original — vom Grammophon, was der Dülkener Volkmar Hess besorgte. Mit Swingmusik aus dieser Zeit entließ das Niederrheintheater das Publikum unter herzlichem Applaus in den Abend.

(RP)
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