Niederkrüchten Zauberhafte Sprachbilder eines jungen Dichters

Niederkrüchten · In Elmpt gewährte Sebastian Polmans einen Einblick in seinen neuen Roman "Kleine Palme"

 Sebastian Polmans gab in Elmpt Kostproben seines Schaffens.

Sebastian Polmans gab in Elmpt Kostproben seines Schaffens.

Foto: Mai

Bis auf den letzten Platz besetzt war der kleine Saal im Obergeschoss des historischen Hauses Hansen in Elmpt, wo mit dem Autor und Musiker Sebastian Polmans der derzeit wohl bedeutendste Künstler der Gemeinde aktuelle Kostproben seines musikalischen und literarischen Schaffens gab. Neben Auszügen aus dem Lyrikband "Unser Tattoo" und selbst geschriebenen Popsongs präsentierte Polmans Auszüge aus seinem noch in der Entstehung begriffenen zweiten Roman "Kleine Palme".

Musikalisch geht Polmans den Weg der Metamorphose vom freundlichen Rapper zum sanften Sänger konsequent weiter. Seine Songs kommen als zeitlos schillernde Pop-Perlen daher, vorgetragen mit gleichermaßen zerbrechlich wie souverän klingender Stimme zu sparsam eigenhändig gezupfter Gitarrenbegleitung. Das den Abend einleitende "Sailing Arms" empfängt die Besucher mit Herzenswärme und öffnet mit seinem in der Schwebe verharrenden Schlussakkord die Gemüter für das, was da noch kommen mag.

Die innige Verbindung des Autors mit der Natur scheint ein überraschender Gast zu symbolisieren: Beim zweiten Stück zieht - mitten im niederrheinischen Winter - ein Schmetterling seine Kreise über die Köpfe von Künstler und Publikum hinweg. In den folgenden Auszügen aus dem Gedichtband "Mein Tattoo" gibt Polmans Beispiele jener zauberhaften Sprachbilder, die ihm mittlerweile mehrere Literaturpreise zuteil werden ließen. Seien es die Salamander, denen der Autor "Häuser im Weinberg bauen" mag oder die "Biene, die aus Gedankenstaub heilsamen Honig macht": Ihre eigentümliche Kraft schöpft die polmansche Welt aus drei Quellen: Natur, Kindheit, archaische Mythen.

Die kindliche Perspektive beherrscht Polmans wie kein zweiter. Exemplarisch wird dies bei Einblicken in den Roman "Kleine Palme", den Polmans an diesem Abend gewährt. Er erzählt durch die Augen des Mädchens Sara, Tochter von Jesus von Nazareth und Maria Magdalena. Der Autor entwirft Bilder, die durch das kindliche Beschreiben des eigentlich Unbegreifbaren eine monumentale Wucht entfalten. Bilder wie das vom "Blutsand" lassen uns Sara als Flüchtlingskind unserer Tage imaginieren. Ihre kindlich-unbestechlichen Schilderungen spiegeln bei allem Schrecken zugleich eine grenzenlose Hoffnung.

(dmai)
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