Schwalmtal Zu Besuch bei der Imkerin

Schwalmtal · Bei den Natur- und Kulturtagen in Lüttelforst zeigte Imkerin Verena Moll den Besuchern, wie Honig gewonnen wird.

 Bei den Natur- und Kulturtagen in Lüttelforst erklärte Imkerin Verena Moll den Besuchern, wie Honig gewonnen wird - hier am Bienenhaus.

Bei den Natur- und Kulturtagen in Lüttelforst erklärte Imkerin Verena Moll den Besuchern, wie Honig gewonnen wird - hier am Bienenhaus.

Foto: Busch

Es gibt Honiggebäck und Honiglikör. Neben selbst gemachten Honigprodukten steht Kaffee bereit. So erklärt Imkerin Verena Moll den Besuchern, wie groß der Aufwand ist, sich um Bienen zu kümmern, und wie viel Arbeit es für Bienen ist, die süße Köstlichkeit zu produzieren.

 Flugbienen sammeln Nektar und geben diesen an die Arbeiterinnen im Bienenstock ab. Waldhonig hingegen wird nicht aus Blütennektar gewonnen, sondern aus dem Sekret von Blattläusen, die in Bäumen leben.

Flugbienen sammeln Nektar und geben diesen an die Arbeiterinnen im Bienenstock ab. Waldhonig hingegen wird nicht aus Blütennektar gewonnen, sondern aus dem Sekret von Blattläusen, die in Bäumen leben.

Foto: Franz-Heinrich Busch

"Dieses Jahr ist kein gutes Honigjahr", stellt Moll fest. "Wenn es viel brummt, bedeutet das nicht, dass auch viel Honig produziert wird." Eine Zeit lang sei es viel zu trocken gewesen, so dass der Nektar in den Pflanzen ausgeblieben sei. "Aber dieses Jahr gibt es Waldhonig, das kommt auch nicht jedes Jahr vor", sagt Moll hörbar erfreut, bevor sie hinzufügt: "Die Bienen machen, was sie wollen." Waldhonig wird nicht aus Blütennektar gewonnen. Die Bienen sammeln dazu das Sekret von Blattläusen, die in den Bäumen leben.

Es gibt verschiedene Arten von Bienen. Moll hat sich für die Carnica-Biene entschieden. "Diese Art ist sanftmütig und nicht aggressiv", erklärt die Imkerin ihre Wahl. Begonnen hat sie im vergangenen Jahr mit drei Völkern, jetzt sind es schon neun. "Jedes Volk besteht aus etwa 50 000 Bienen", so Moll, die keine Probleme damit hat, das unmittelbar an dem kleinen, extra eingesäten Blumengarten rund 450 000 Bienen brummen. Die Besucher merken ebenfalls nicht viel davon: Ein Teil der Bienen ist ausgeflogen, ein Teil arbeitet in den Holzkästen, die die Bienenstöcke beherbergen.

"Bienen müssen immer etwas zu tun haben, sonst fangen sie an, einen Unterbau zu bauen oder schwärmen davon", erklärt die Imkerin. In acht Kursen hat sie ihr Wissen erworben, von dem sie nun gerne etwas an die Besucher weitergibt.

Dieter Lofy aus Lüttelforst hört gespannt den Erklärungen zu. Er hat sich einige Aktionen aus dem Lüttelforster Programm für die Natur- und Kulturtage herausgesucht und besucht mehrere Veranstaltungen. Angelika Wiesner ist mit ihrer Freundin aus Mönchengladbach nach Lüttelforst gekommen.

In jedem Volk gibt es eine Bienenkönigin, die etwa vier bis fünf Jahre lebt. "Nach dem dritten Jahr ist sie aber nicht mehr fruchtbar genug, darum wird sie dann ausgewechselt", erklärt Verena Moll. "Dazu nimmt man aus einer Brutwabe den Nachwuchs der Königin. Die Arbeiterbienen kümmern sich dann darum und ziehen sich eine Königin groß, indem sie sie mit Gelee Royal füttern. Wenn ein Volk ohne Königin ist, dann würde das Volk sterben." Die Königin schlüpft nach 16 Tagen und sammelt bei ihrem Paarungsflug die durch zehn bis 30 Begattungen gesammelten Spermien, die auf ihre Eier verteilt werden. "Die Königin entscheidet selbst, welches Ei befruchtet wird."

Die Besucher staunen nicht schlecht, als sie erfahren, dass eine Biene sprichwörtlich sieben Mal um die Erde fliegen muss, um ein Kilogramm Honig zu produzieren. Die Flugbienen sammeln den Nektar und geben diesen aus ihrem Magen an die Arbeiterinnen im Bienenstock ab. "Mir macht die Arbeit mit den Bienen viel Freude", sagt Moll strahlend. Nächtelang hat sie im Internet recherchiert, um sich über Imkerei zu informieren. Angst, gestochen zu werden, hat sie nicht. Das käme zwar mal vor, sei aber eher selten: "Bienen stechen nur, wenn sie bedroht werden."

Moll erklärt, wie ein Bienenstock aufgebaut ist, zeigt die Rähmchen darin und erläutert auch, was gegen einen Befall mit Varroamilben zu tun ist. Außerdem zeigt sie eine einfache Wespenfalle, die sie aus einer Plastikflasche gebaut hat. Die Flasche hat sie direkt neben dem Eingang zum Bienenhaus angebracht. Ein Schutz gegen Wespen ist auch notwendig, denn: "Die Wespen greifen die Bienen an und versuchen, in den Bienenstock zu kommen, um an die Honigvorräte zu gelangen", erklärt Moll. Ausführlich beantwortet sie Fragen der Besucher und vermittelt viel Hintergrundwissen zur Honigproduktion. Dabei ist zu spüren, wie sehr sie die Arbeit mit den Bienen mag.

(bigi)
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