Viersen Zukunft von St. Notburga ist ungewiss

Viersen · Die Pfarrgemeinde St. Remigius hat zu einem ersten Info-Abend eingeladen. Das Thema: die weitere Nutzung der Kirchen in Viersen unter dem Kostendruck.

Viersen: Zukunft von St. Notburga ist ungewiss
Foto: Busch

Ernste Mienen gab es in der Kirche St. Notburga, als die weiteren möglichen Pläne des Kirchlichen Immobilienmanagements, kurz KIM genannt, vorgestellt wurden. Denn die Gemeinschaft der Gemeinden Viersen hatte zu einem Informations- und Austauschtreffen zur Zukunft von St. Notburga eingeladen. Und "dass diese Kirche in den nächsten Jahren abgerissen oder geschlossen wird, diese Sorge kann ich ihnen nehmen. Aber nichtsdestotrotz müssen wir überlegen, wie es mit der Kirche St. Notburga weitergehen wird. Wir nehmen ihre Sorgen, Nöte, Ängste, Wünsche und Ideen sehr ernst", betonte Pfarrer Roland Klugmann.

 St. Remigius ist als Pfarrkirche "unantastbar", wie es beim Informationsabend hieß.

St. Remigius ist als Pfarrkirche "unantastbar", wie es beim Informationsabend hieß.

Foto: Busch

Denn sollte es zu einer zweiten KIM-Runde kommen, dann steht St. Notburga auf der Liste der betroffenen pastoral genutzten Immobilien. Allein an Instandhaltungsrücklagen werden vom Bistum für St. Notburga jährlich 67 900 Euro empfohlen. Bei St. Helena sind es hingegen 27 400 Euro, bei St. Marien 30 200 Euro und bei St. Peter 24 600 Euro.

St. Remigius schlägt zwar jährlich mit 62 500 Euro zu Buche, bleibt aber außen vor, da es sich um die Pfarrkirche handelt und diese "unantastbar" ist, wie es Klugmann beschrieb. Die Untersuchungen der Josef-Stiftung aus Bamberg haben zudem einen Instandsetzungsbedarf für die nächsten zehn Jahre von 400 000 Euro für St. Notburga ergeben. Wobei in diesem Betrag die Turmsanierung noch nicht enthalten ist. Aber allein das Dach und die Fenster stellen enorme Kosten dar. Bei St. Helena liegt die Summe bei 10 300 Euro, bei St. Marien sind es 4000 Euro, bei St. Peter 5000 Euro und bei St. Remigius 5500 Euro.

"Eine zweite KIM-Runde wird St. Notburga treffen, da ansonsten zwei andere Kirchen eine Umnutzung erfahren müssten", prognostiziert Klugmann. Wie wichtig frühzeitige Überlegungen sind, machte Klugmann am Beispiel der Grabeskirche klar. "In St. Joseph hat man früh überlegt und das ist der Kirche, die heute eine Grabeskirche ist, zu Gute gekommen", hob Klugmann hervor. Er geht fest davon aus, dass eine zweite KIM-Runde zu erwarten ist. Wann und zu welchen Bedingungen es allerdings dazu kommt ist Zukunftsmusik. Aber sinkende Kirchenbesucherzahlen, ein Rückgang der Kirchensteuermittel und hohe Instandhaltungskosten sprechen dafür und "dementsprechend sollten wir vorbereitet sein", so Klugmann.

Liefe KIM II wie KIM I ab, so müssten jährlich rund 90 000 Euro als Instandhaltungsrücklage von der Kirchengemeinde aufgebracht werden, damit bei einer Reparatur oder Sanierung die Kosten ohne den sonst üblichen bistümlichen Zuschuss von bis zu 60 Prozent gedeckt sind. Bei einer sich anschließenden eigenständigen Nutzung gewährt das Bistum einen höheren Zuschuss. Dass die Gemeindemitglieder ihre Kirche nicht verlieren wollen, stellte sich im Laufe des Abends klar heraus. Ein großer Wunsch ist daher der Erhalt eines Gottesdienstraumes innerhalb der Kirche. Fest steht, dass sich nun ein Arbeitskreis gründen soll, der sich mit der Thematik beschäftigt. "Wir werden alle Vereine und Gruppierungen anschreiben, um aus jeder Gruppe Vertreter im Arbeitskreis zu haben, angefangen von der hier beheimateten Jugendkirche bis hin zu den Schützen", blickt Klugmann in die Zukunft.

Zudem wird St. Notburga eine erste räumliche Veränderung erfahren. Die Hälfte der Kirchenbänke wird herausgenommen und zwischengelagert. Der Kirchenraum erfährt eine räumliche Abtrennung, wobei die frei gewordene Fläche multifunktional genutzt werden kann, unter anderem für Aktivitäten der Jugendkirche. Das sei ein erster Schritt um den Veränderungsprozess ins Bewusstsein zu rücken.

(tref)
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