Wassenberg Die Freundschaft der Länder erhalten

Wassenberg · Alle zwei Jahre, um Christi-Himmelfahrt, kommen Gäste aus den Partnerstädten, dem französischen Pontorson und dem englischen Highworth, nach Wassenberg, um "Europatage" zu feiern. Beim Festakt auch Vertreter aus Roerdalen.

 In den europäischen Farben und mit Fahnen war das Forum der Betta-Reis-Schule dekoriert. Teilnehmer aus vier Ländern beschäftigten sich mit europäischen Fragen und der aktuellen Flüchtlingsproblematik.

In den europäischen Farben und mit Fahnen war das Forum der Betta-Reis-Schule dekoriert. Teilnehmer aus vier Ländern beschäftigten sich mit europäischen Fragen und der aktuellen Flüchtlingsproblematik.

Foto: JÖRG KNAPPE

Seit 48 Jahren besteht die Partnerschaft mit Pontorson. Es ist die zweitälteste Städtepartnerschaft im Kreisgebiet. Und auch aus dem niederländischen Roerdalen, mit dem Wassenberg eng zusammenarbeitet, waren Gäste gekommen. Beim Festakt im Forum der Betty-Reis-Gesamtschule wurde die Frage "Ist Europa noch zu retten?" aus vielen unterschiedlichen nationalen Standpunkten gestellt.

Europa sei zu retten, sagte Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens. Die Partnerschaften hätten seit ihrem Bestehen "überhaupt nichts an ihrer Intensität eingebüßt". Mit den Partnerschaften könnte zwar nur ein winziger Beitrag für Europa geleistet werden, dieser sei aber "sehr wichtig". Während der aktuellen Flüchtlingsfrage, die auch kleine Städte wie Wassenberg vor eine große Herausforderung stelle, sei eine gesamteuropäische Lösung notwendig.

Alle Länder der EU seien von der Krise unterschiedlich betroffen, sagte Pontorsons Bürgermeister André Denot. Während Deutschland das Land mit dem größten Zulauf an Flüchtlingen sei, bliebe die Zuwanderung in Frankreich auf dem gleichen Niveau wie zuvor. Seit der Revolution habe Frankreich seine Grenzen für Schutzsuchende geöffnet. "Jeder hat das Recht, auszuwandern und aufgenommen zu werden." In Regionen wie Wassenberg, werde "die europäische Seele geboren", sagte die langjährige Europapolitikerin und Festrednerin Ria Oomen-Ruijten Das aktuelle Problem sei, dass es "zu wenig Europa" gebe. Dies müsse in "gemeinsamer Anstrengung" gelöst werden, um die zahlreichen Probleme zu bewältigen.

Neben den vielen Politikern sprachen auch die Vorsitzenden der Partnerschaftskomitees aus den drei Städten. Die "Motoren der Partnerschaft", wie Manfred Winkens sie nennt. Richard Pearce aus Highworth griff das Referendum über den Verbleib Englands in der EU auf, für den sich Oomen-Ruijten zuvor stark gemacht hatte. Wenn England aus der EU austreten würde, läge das auch an der Geschichte. "Das kulturelle Erbe des Vereinigten Königreichs unterscheidet sich sehr von dem Kontinentaleuropas." Das Ergebnis des Referendums könne nicht vorausgesagt werden und hänge eng mit politischen Entwicklungen kurz vorher zusammen.

"Sicher ist nicht alles perfekt innerhalb der Europäischen Union, aber der Rahmen und die Idee bleiben mehr denn je modern und unentbehrlich in einer immer rasanteren Globalisierung und im Angesicht der Gefahr von außen", sagte Hélène Durant aus Pontorson. Es sei wichtig, den Austausch beizubehalten, um die Freundschaft der Länder zu erhalten. Dass es keine Einigung in der Flüchtlingsfrage gebe, "zeigt, wie uneinig und handlungsunfähig die EU ist", sagte der Wassenberger Sepp Becker. Die Probleme müssten wirksam angegangen, die Politik friedlich und auf Wohlstand für alle ausgerichtet werden.

(anek)
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