Wassenberg Effelder bereiten eine Uraufführung vor

Wassenberg · Bis zu den Aufführungen dauert es zwar noch einen Monat, aber die Proben beim Theater Almenrausch für das neue Stück laufen bereits auf Hochtouren. Die Autorin kommt zur Uraufführung ihres Stücks aus dem Sauerland nach Effeld.

 Regisseur Willy Ritterbecks (am Spinnrad sitzend) mit den Akteuren bei der ersten Probe. Deftig wird's beim "Almenrausch" zugehen - und urkomisch.

Regisseur Willy Ritterbecks (am Spinnrad sitzend) mit den Akteuren bei der ersten Probe. Deftig wird's beim "Almenrausch" zugehen - und urkomisch.

Foto: JÜRGEN LAASER

Der Text sitzt. Regisseur Willy Ritterbecks ist hochzufrieden. "Meine Leute leben ihre Rolle" - so umschreibt der 69-Jährige die erstaunliche Verwandlung, die die elf Hobbymimen der Effelder Theatergruppe Almenrausch einmal im Jahr durchleben, wenn die heiße Phase ihrer Probenarbeit beginnt.

Auch bei Darstellerin Verena Schröders setzt diese Verwandlung ein. Immer montags ab 20 Uhr ist es soweit. Im Vereinsraum des Trommler- und Pfeiferkorps, den die Almenrausch-Darsteller für ihre Theaterproben nutzen dürfen, wird aus ihr Roswitha, die resolute und nicht auf den Mund gefallene Mutter des Schweinezüchters Robert (gespielt von Stefan Laprell), dessen fataler Sprachfehler für viel Gelächter und Missverständnisse sorgt. "Da fällt schon mal ein deftiges Wort", verrät Regisseur Ritterbecks augenzwinkernd.

"Nach dem Furz kam der Donnerschlag" heißt die aktuelle Inszenierung des Effelder Theatervereins. Bis zur Premiere am Freitag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus wird das urkomische Stück, das Anke Kemper geschrieben hat, noch fleißig geprobt. Gabi Forger-Pommerening, die Vorsitzende und Gründerin des Vereins, der 2003 "reaktiviert" wurde, hat das Stück gemeinsam mit Regisseur Ritterbecks ausgesucht. "Lustig muss es sein und für jeden von uns eine Rolle zu bieten haben. Denn wir sind ja viele", umschreibt sie die Auswahlkriterien.

Die Effelderin kann auf eine gewisse Theatertradition in ihrer Familie zurückblicken. Schon ihr inzwischen verstorbener Vater Friedrich Forger spielte als kleiner Junge beim Almenrausch mit. Während des Zweiten Weltkriegs kam das Aus für die geselligen Theaterabende. "Damals wurden vor allem christliche Stücke aufgeführt. Aber es war trotzdem oft lustig", weiß Gabi Forger-Pommerening aus den Erzählungen ihres Vaters. "Einmal krachte ein Engel bei der Aufführung versehentlich gegen eine Wand." Im aktuellen Stück spielen christliche Motive keine Rolle. Erzählt wird die Geschichte des leidenschaftlichen Landwirts Robert, der Hochprozentigem durchaus nicht abgeneigt ist und mit Unterstützung seines Onkels Knut (Toni Eyßen) sowie seines besten Freundes Klausi (Frank Virnich) heimlich eine Schnapsbrennerei im großen Stil betreiben möchte. Um den Schein zu wahren, ist immer nur von einer Biogasanlage die Rede. Das riskante Vorhaben ruft nicht nur die neugierigen Tratschtanten aus der Nachbarschaft, Regine und Johanna (Brigitte Nußbaum und Gabi Forger-Pommerening), auf den Plan.

Autorin Anke Kemper, die im Sauerland zu Hause ist, erfuhr über ihren Verlag, dass die Effelder Theatergruppe die Aufführungsrechte für das Stück erworben hat und nahm Kontakt zur Vorsitzenden und zum Regisseur auf. Bei einer der insgesamt drei Aufführungen im Effelder Bürgerhaus möchte sie unbedingt dabei sein. "Das Stück ist ganz neu und wurde bisher noch nicht aufgeführt", sagt Ritterbecks. Es wird also in zweifacher Hinsicht eine Premiere geben.

(cb)
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