Wassenberg Fest bringt Flüchtlinge ins Zentrum

Wassenberg · Internationale Klänge und Speisen aus vielen Ländern sollen das "Fest der Begegnung" prägen. Zum ersten Mal startet das vom Flüchtlingsnetzwerk gestaltete Fest nicht an der Flüchtlingsunterkunft, sondern mitten in der Stadt.

Der junge Mann mit Namen Mazen hatte vor dem Krieg im syrischen Aleppo eine Grillstube, am 11. September will der Flüchtling beim Fest der Begegnung auf dem Wassenberger Roßtplatz tatkräftig mithelfen. Schließlich stehen Speisen und Musik aus den Herkunftsländern der in Wassenberg lebenden Flüchtlinge im Mittelpunkt des Festes, das das Wassenberger Flüchtlingsnetzwerk diesmal bewusst mitten in die Stadt holt.

Im vergangenen Jahr gab es ein Fest vor und in der Flüchtlingsunterkunft, ebenfalls offen für alle Bürger. Doch letztlich blieben die Aktiven vom Netzwerk mit den Flüchtlingen weitgehend unter sich, nur wenige Wassenberger fanden den Weg ins abgelegene Asylbewerberdomizil.

Diesmal sollen die Bewohner nicht unter sich bleiben, sondern gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. "Im Rahmen des Festes wollen wir den Asylbewerbern und Flüchtlingen ein Gesicht geben", sagte Herbert Zantis jetzt beim Pressegespräch des Organisationsteams, dass aus rund zehn Aktiven des Netzwerkes besteht. Bürgermeister Manfred Winkens betonte, dass das Flüchtlingsnetzwerk ganz alleine die Veranstaltung auf die Beine gestellt habe, die Stadt das Konzept des Festes voll unterstütze. Gern habe er sich deshalb als Schirmherr zur Verfügung gestellt.

"Die Idee für das Fest basiert auf dem Wunsch, dass die Neuankömmlinge für uns keine Fremden bleiben. Flüchtlinge sind Bestandteil unseres Stadtbildes geworden", sagte Zantis. Einige hätten Wohnungen bezogen, arbeiten bereits, besuchten die Gotteshäuser, ihre Kinder die Kindertagesstätten und Schulen. Zantis: "Zum Kennenlernen aber gehört mehr als nur eine freundliche Geste - Speisen und Musik erfüllen ebenso ein Grundbedürfnis." Das Fest solle dazu Gelegenheit bieten.

Das tut es ausgiebig - auch Dank einer Reihe von Sponsoren. Neben Geldspenden freuen sich die Organisatoren nämlich darüber, dass etwa die Bühne vom Energieversorger NEW gestellt wird, für die Akustik will die KG Kongo sorgen, und einen Buspendelverkehr von der Flüchtlingsunterkunft aus übernimmt das Wassenberger Busunternehmen Kremers. Durch Geldspenden wird es auch möglich, dass alle Asylbewerber Wertmarken von je 7,50 Euro für den Verzehr beim Fest bekommen.

Alle Gastronomen am Roßtorplatz beteiligen sich am Angebot und wollen Bezug nehmen auf die Herkunftsländer der Flüchtlinge. So wird es etwa arabische, syrische oder irakische Speisen geben.

Seine Verbindungen als früherer Aachener Kulturamtsleiter hat Herbert Zantis für das wahrhaft internationale Musikprogramm beim Fest "spielen" lassen, bei dem Folk und Weltmusik vom Feinsten geboten werden.

Nach dem Auftritt des Kinderchors der Flüchtlingsunterkunft, dem großer Beifall sicher ist, bieten auf der Aktionsbühne unter anderem die Musiker "Petra y Carlos" Weltmusik, das Ensemble "Ali Kurdistani" unterhält, und das Duo "Septuna und Sharei" mit Tabla und Sethar erfreut mit iranischer Folkmusik, während die Gruppe "Romano Trajo" mit Gypsy-Klängen aufwarten wird.

Kaum ein Begegnungsfest in der Region ohne die Trommelrhythmen von Fatima Deckers (Foto), die auch in Wassenberg den Schlussakzent des Festes der Begegnung sezen wird.

An die Kinder haben die Organisatoren natürlich auch gedacht, etwa mit Clown Willi und der Kreation von Luftballonplastiken. Dass für das Fest, das von 14.30 bis 20.30 Uhr dauert, freier Eintritt für alle Besucher gilt, versteht sich von selbst.

(RP)
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