Wassenberg Für mehr Sortenvielfalt im Obstgarten

Wassenberg · Die Postcode Soziallotterie fördert Anpflanzungen alter Sorten für Streuobstwiesen in NRW. Auch der Rheinische Obstsortengarten in Wassenberg profitiert davon. Dort wurden jetzt fünf Apfelbäume historischer Sorten gepflanzt.

 Aktiv bei der Pflanzaktion: NABU-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck (2.v.r.), Anna Maria Hoogenboom (l., Deutsche Postcode Lotterie) und Heinz Gerd Kleinjans (r.), Vorsitzender der Kreisbauernschaft.

Aktiv bei der Pflanzaktion: NABU-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck (2.v.r.), Anna Maria Hoogenboom (l., Deutsche Postcode Lotterie) und Heinz Gerd Kleinjans (r.), Vorsitzender der Kreisbauernschaft.

Foto: Jürgen Laaser

Es gibt derzeit viel zu tun auf der Streuobstwiese, die der Förderverein Obstsortenvielfalt Wassenberg zwischen der Oberstadt und Wildenrath betreut. So ließ sich auch Vereinsmitglied Bert von Lynen nicht von seiner Grabe- und Pflegearbeit abbringen, derweil in seiner Nähe Vereinsvertreter, der Naturschutzbund und die Deutsche Postcode Lotterie ihre aktuelle Gemeinschaftsaktion vorstellten.

Die Lotterie, die sich als Soziallotterie versteht, hat sich zur Aufgabe gesetzt, wohltätige Organisationen und Projekte zu unterstützten - und dazu gehört im Rahmen des Netzwerks Streuobstwiesenschutz NRW auch eine Förderung der Streuobstwiese in Wassenberg. Insgesamt ermöglicht die Lotterie die Anpflanzung von 400 jungen Obstbäumen landesweit, in Wassenberg sind es fünf aus drei fast vergessenen Apfelsorten. Die Sorten Rheinischer Krummstiel, Keulemann und Johann Böttner sollen die bereits vorhandene Sortenvielfalt in Wassenberg noch vergrößern.

"Hier entsteht ein Vorbildprojekt, das auch nachhaltig ist", lobte Anna Maria Hoogenboom, Geschäftsführerin der Postcode Lotterie.

"Die jungen Obstbäume sind ein wichtiger Baustein zur Verjüngung und damit für den Erhalt der Obstwiesen als wichtige Lebensräume", erläuterte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck, der gemeinsam mit Anna Maria Hoogenboom zur Tat schritt, und einen Baum in das vorbereitete Pflanzloch einsetzte.

"Wir haben über 200 Obstsorten auf unserem 4,4 Hektar großen Areal", erläuterte für den Förderverein Wolfgang Mikysek den Besuchern der Pflanzaktion. 2016 habe der Verein das Gelände übernommen und sich zur Aufgabe gesetzt, überwiegend lokale rheinländische Obstsorten zu pflanzen und zu schützen. "Über 90 regionale, auch alte Obstsorten sind so gesichert." Und es geht nicht nur ums Sichern und Bewahren. "Ein Ziel ist es auch, Interessenten durch Reiser oder Aufpfropfungen alte Sorten zur Übernahme in den eigenen Garten anzubieten", erläuterte Tumbrinck stellvertretend für die aus Termingründen abwesende Vereinsvorsitzende Katharina Tumbrinck.

Vom Streuobstwiesenprojekt in Wassenberg angetan war auch Heinz Gerd Kleinjans, der Kreisgeschäftsführer des Rheinischen Landwirtschaftsverbands. Mit den Streuobstwiesen sei eine gemeinsame Klammer für ein gemeinsames Projekt gefunden worden, durch das deutlich werde, dass Landwirtschaft und Naturschutz nicht, wie häufig dargestellt werde, per se Gegensätze seien. Streuobstwiesen seien "hot spots" der Biodiversität. Gepflegte Streuobstwiesen erbrächten einen Beitrag für den Naturhaushalt, von dem auch die Landwirtschaft profitiere. Deshalb müsse es gemeinsames Ziel von Landwirtschaft und Naturverbänden sein, den Wert der Obstwiesen der Gesellschaft wieder näherzubringen. Der Wert der Streuobstwiese des Fördervereins Obstsortenvielfalt Wassenberg ist jedenfalls mit den drei zusätzlichen Sorten weiter gestiegen. Es liege jetzt am Verein, diesen Wert zu erhalten und steigern, so Mikysek.

(kule)
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