Wassenberg Grundschulen: Entscheidung vertagt

Wassenberg · Ob aus der Katholischen Grundschule Birgelen eine Gemeinschaftsgrundschule werden soll, ist noch nicht geklärt. In der Sitzung des Schulausschusses erklärte die CDU, noch beraten zu wollen. Jetzt muss der Rat am 3. Mai ran.

Soll die Katholische Grundschule Birgelen in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt werden? Diese Frage ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. Wie in der Sitzung des Schul-, Sozial- und Jugendausschusses deutlich wurde, soll darüber abschließend der Rat der Stadt Wassenberg befinden - und dieser tagt am 3. Mai. Marcel Maurer, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, hatte dazu einen Antrag gestellt, denn die Christdemokraten sehen noch Beratungsbedarf. Wohl aber wollte Maurer die Diskussion und Argumente hören.

Zum Hintergrund: Vier Grundschulen gibt es im Stadtgebiet - die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Am Burgberg in Wassenberg und die drei Katholischen Grundschulen (KGS) in Birgelen, Myhl und Orsbeck. Wie die Verwaltung schon vor geraumer Zeit mitgeteilt hatte, sind die Anmeldezahlen an der GGS derart gestiegen, dass für das kommende Schuljahr 2018/2019 einmalig vier Eingangsklassen gebildet werden. Dem stimmte der Fachausschuss zu (unsere Redaktion berichtete bereits ausführlich).

Weil in der GGS auch Kinder aus dem Raum Birgelen angemeldet werden, erscheint der Stadt die Umwandlung des Standortes Birgelen nun sinnvoll, zumal auch Birgelen (wie Wassenberg) eine GL-Schule (Schule des Gemeinsamen Lernens) ist. Unterm Strich geht es der Stadt darum, alle vier Grundschulstandorte zu stärken und eben im Fall von Wassenberg und Birgelen Schülerströme sinnvoll zu steuern und eben den Elternwillen bedienen zu können, ihr Kind an einer GGS anzumelden.

Erwartungsgemäß lebhaft wurde das Thema im Ausschuss diskutiert, im Zuhörerraum waren zahlreiche Eltern zu Gast. Pfarrer Thomas Wieners sprach sich für den Erhalt der Birgelener Schule als Bekenntnisschule aus. "Das christliche Leben ist in der Bekenntnisschule verankert, die Lehrer leben dies den Kindern vor." In einer Gemeinschaftsgrundschule, in der christliche Werte ebenfalls vermittelt werden (so auch in Wassenberg), könne dies lediglich so sein, sagte Wieners. Bei der Umwandlung gehe es um eine politische Entscheidung, ein hohes Gut würde nach Wieners' Auffassung aufgegeben werden.

Barbara Schillings, die Leiterin der Birgelener Grundschule, hatte zunächst einige Klarstellungen auf dem Papier und wollte die Vorlage der Verwaltung geraderücken. Unter anderem erklärte sie, dass die eigentlich auf Dreizügigkeit ausgerichtete Schule im aktuellen Schuljahr auch dann nicht hätte dreizügig werden können, wenn alle Schulneulinge aus dem Einzugsbereich der Schule in Birgelen angemeldet worden wären. Barbara Schillings betonte ebenso, dass die allgemeine Herangehensweise für alle Beteiligten gerecht erfolgen solle. "Ich wünsche mir eine weitere gute Zusammenarbeit mit der Kirche und dem Kindergarten, darauf sollten wir aufbauen. Als katholische Schule leben wir das Bekenntnis zwar, sind aber offen für alles, was noch nie ein Problem war." Generell würde sie als GGS nicht anders arbeiten als jetzt auch, jedoch könne sie nicht garantieren, wie sich die Lage mit neuen, anderen Kollegen darstellen würde.

Jutta Mauczok ist Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule. Sie glaubt nicht, dass die hohen Anmeldezahlen im Zusammenhang mit der Früh- und Spätbetreuung der Kinder stehen. Auch sieht sie deshalb keine Argumente für das Bekenntnis, denn: "An unserer Schule erteilen wir konfessionellen Unterricht, wir leben religiöse Werte, feiern religiöse/christliche Feste und beziehen andere Religionen mit ein. Wir arbeiten nach dem Leitmotiv, Kinder starkzumachen." Darin stieg auch Sachkundige Bürgerin Dr. Ruth Seidl ein: "Keine Frage, dass die Kirche gute Arbeit in der Werteerziehung macht. Vielmehr ist entscheidend, dass auch eine GGS christliche Werte lebt." Nach ihrer Meinung ist der Vorschlag der Verwaltung gut. Große Einigkeit herrschte im Ausschuss über die Tatsache, alle vier Grundschulstandorte zu stärken.

Interessante Zahlen stellte derweil Bürgermeister Manfred Winkens vor. Im Jahr 2017 seien 169 Wassenberger Kinder geboren, 129 von ihnen seien konfessionslos. Jutta Mauczok relativierte aber: "Heute werden viele Kinder erst spät getauft." Darum müsse man mit dieser Zahl sensibel umgehen.

Nun bekommt es also der Rat mit dem Thema zu tun - am 3. Mai.

(RP)
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