Wassenberg "Ich fühle mich hier angekommen"

Wassenberg · Thomas Wieners, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Marien Wassenberg, feiert am 1. Oktober sein Silbernes Priesterjubiläum. Im Redaktionsgespräch blickt er zurück auf Erlebnisse und Erfahrungen, die ihn geprägt haben.

 Thomas Wieners wurde vor 25 Jahren zum Priester geweiht.

Thomas Wieners wurde vor 25 Jahren zum Priester geweiht.

Foto: JÜRGEN LAASER

Propst Thomas Wieners, Leiter der Pfarrgemeinde St. Marien Wassenberg, feiert Ende nächster Woche sein Silbernes Priesterjubiläum. "Es waren aufregende Jahre, in denen ich viel gelernt habe. Gewachsen ist die Überzeugung, dass Gott wirkt - durch die Sakramente, die Heilige Schrift, die Gebete der Gläubigen, durch die Segnungen, die Priester", zieht der Geistliche Bilanz im Pfarrbrief. "Es ist nicht mehr der jugendliche Optimismus des Anfangs, der alles besser machen will - ich sehe die Grenzen und Schwächen heute natürlich viel deutlicher, erlebe aber auch das verborgene Wirken der Gnade in sehr überzeugender Weise."

Im Redaktionsgespräch unterstreicht Wieners diese Einschätzung. Und er betont, dass er sich, trotz der für die Pfarrgemeinde schwierigen, bis heute nachwirkenden Situation, in der er die Pfarrei nach der erzwungenen Fusion und Pfarrerwechseln 2011 übernommen hatte, in Wassenberg heute "angekommen fühlt". Wieners: "Ich sehe genügend Potenzial für die Entwicklung der Pfarrgemeinde und habe derzeit keine anderen Lebenspläne." Klar, es habe Gräben gegeben durch die Fusion. "Ich habe versucht, Brücken zu bauen über die Fronten hinweg, ein Prozess, der noch nicht beendet ist. Aber wir sind auf einem guten Weg."

Im Gespräch blickt Wieners auch weiter zurück. Was hat ihn geprägt? Wer waren seine Vorbilder? Der gebürtige Krefelder erzählt von Erfahrungen als 17-Jähriger im Jugendgebetskreis seiner Heimatpfarre St. Hubertus Krefeld. "Die Bibelauslegung hat mich fasziniert. Ja, da war schon ein Berufungserlebnis", erinnert er sich. Und erwähnt seinen Heimatpfarrer Peter-Josef "Pejo" Quirmbach als "Vorbild an Entschiedenheit, Klarheit und innerer Festigkeit". Als weiteres großes Vorbild sieht er Papst Johannes Paul II., einen Philosophen und Theologen, dessen "Weite des Denkens" und dessen Spiritualität ihn mitriss.

Doch vor seinem Weg als Priester standen für Wieners wichtige Erfahrungen durch Reisen und Begegnungen mit Christen ganz unterschiedlicher Herkunft. Ein halbes Jahr trampte er vor dem Theologiestudium durch Amerika, knüpfte in Austin/Texas für ihn bis heute unvergessliche Kontakte zu Mitgliedern einer Pfingstgemeinde, deren Sicht auf die Bibel und das Wirken des Heiligen Geistes ihn beeinflussten. Auch Kontakte zur internationalen Fokolarbewegung, in der Laien und Geistliche sich auch gesellschaftlich engagieren, prägten Wieners bei einem längeren Aufenthalt in der Priesterschule von Loppiano bei Florenz.

Für "Bodenhaftung" sorgte eine Ausbildung zum Krankenpfleger (Düsseldorf), als der Wieners auch kurze Zeit in Willich arbeitete. Auch hier Erfahrungen, die der Geistliche nicht missen möchte, aber auch Erinnerungen an große Belastungen: "Ich wollte einen Zivilberuf lernen. Das war richtig. Aber ich habe dabei auch erkannt: ,Du bist ein guter Krankenpfleger, aber ein besserer Seelsorger.' " Noch ein prägendes Erlebnis nennt Wieners: den Weltjugendtag 1993 in Denver, den er als Kaplan in Willich mit Jugendlichen der Pfarrei besuchte. "Die Flut der bunten Schlafsäcke beim Sonnenaufgang am Fuße der Rocky Mountains - das war für mich ein Bild für die Kirche von morgen." Deshalb liegt Wieners auch heute die Arbeit mit Kindern in den besonders gestalteten Familiengottesdiensten am Herzen. Im Pfarrbrief erwähnt Wieners auch bekannte Weggefährten, darunter den heutigen Weihbischof Karl Borsch, mit dem gemeinsam Wieners 1992 im Aachener Dom vom unvergessenen Bischof Klaus Hemmerle zum Priester geweiht wurde.

Eine Einstimmung auf das Silberne Priesterjubiläum findet am Samstag, 30. September, ab 20.15 Uhr bei einer Vigil-Feier in der Propsteikirche St. Georg statt. Am Sonntag, 1. Oktober, beginnt die Dank-Messe um 14 Uhr, ebenfalls in St. Georg, zusammen mit den Kirchenchören und Messdienern aus den sieben Gemeinden der Pfarrei. Nach der Dank-Messe sind alle zum Empfang und zum Kaffeetrinken auf die Burg Wassenberg eingeladen. "Es werden auch einige Fotos aus meiner Geschichte gezeigt", kündigt Wieners vieldeutig an.

(RP)
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