Wassenberg Leiche in Wassenberg gibt Rätsel auf

Wassenberg · Gottlob nur im Krimi. Die Gladbacher Autorin Karin Welters stellt "Tatort Wassenberg" am 14. April im Naturpark-Tor vor. Das Besondere: Geschäfte und Geschäftsleute aus der Innenstadt werden in die Handlung eingebunden.

 Karin Welters mit ihrem Wassenberg-Krimi vor dem Roßtor. Für ihre Regionalkrimis macht sich die Autorin stets vor Ort kundig. So wird im Buch etwa über die erwogene Überdachung des Roßtorplatzes diskutiert.

Karin Welters mit ihrem Wassenberg-Krimi vor dem Roßtor. Für ihre Regionalkrimis macht sich die Autorin stets vor Ort kundig. So wird im Buch etwa über die erwogene Überdachung des Roßtorplatzes diskutiert.

Foto: Jürgen Laaser

Dass in Wassenberg eine Frauenleiche gefunden wird und es mysteriöse Verbindungen zu einem zweiten Mordfall in Mönchengladbach zu geben scheint, der eine Sonderkommission der Kripo in die Polizeiwache im Wassenberger Rathaus führt - normalerweise würden solche Schlagzeilen Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens keineswegs gefallen. In diesem Fall schon: Denn der Mordfall im Burgort ist fingiert, entsprang der Fantasie der Gladbacher Autorin Karin Welters, die jetzt den ersten Wassenberg-Krimi vorgelegt hat. Und das findet der Bürgermeister gut, denn das Büchlein ist eine Werbung für die Stadt. Winkens erklärte sich denn auch sofort bereit, das Projekt als Schirmherr zu unterstützen und ein Vorwort für den Krimi zu schreiben.

Und das liegt am Konzept der besonderen Krimi-Reihe der Gladbacher Autorin, in der Jette Berger, Kommissarin im vorzeitigen Ruhestand, stets ihre Hände im Spiel hat, um ihrer Nachfolgerin, der 39-jährigen Oberkommissarin Anne Weller, und ihrem Gladbacher Kripo-Team wichtige Schützenhilfe gleichsam aus dem Off zu leisten. Im aktuellen Fall erweitern natürlich milieugerecht Kollegen der Heinsberger Kripo um den smarten Soko-Chef Thomas Schiffer das Team.

Neu an Welters Konzept ihrer Jette Berger-Krimireihe ist, dass sie unter dem Motto "Heimat vor Ort", mörderische Geschichten nicht an fingierten, sondern ganz konkreten lokalen Orten spielen lässt, und dies mit Akteuren des örtlichen Einzelhandels, die in die - natürlich frei erfundene - Krimihandlung einbezogen werden. Eine Marketingstrategie, die offenbar ankommt, der Autorin und dem Einzelhandel gleichermaßen nutzt.

Wie es dazu kam, erzählt Welter gern. Seit 24 Jahre lebt die gebürtige Wuppertalerin in Rheindahlen und fühlt sich an der ländlich geprägten Peripherie der Großstadt rundum wohl. "Aber ich beobachtete auch die schleichenden Veränderungen in diesem Umfeld: Immer mehr Geschäfte schlossen, weil Bewohner Großmärkte an der Stadtgrenze und Kaufhäuser im Zentrum ansteuern oder gleich im Internet bestellen." Welters machte sich über den Verlust an Lebendigkeit und Treffpunkten in ihrer Nachbarschaft Gedanken und beobachtete ähnliche Entwicklungen auch in anderen Stadtteilen Mönchengladbachs. Dagegen wollte sie aktiv werden.

Und wie könnte das eine Autorin besser, als in einer spannenden Krimi-Reihe. So entstanden nach und nach sieben Jette-Berger-Krimis, die alle Gladbacher Außenorte, natürlich auch Rheindahlen, in den Mittelpunkt der Handlung rückten.

Durch die Bekanntschaft mit den Inhaberinnen des Wassenberger Kunstgewerbe-Ladens "Frauen Gedönsrat", die in ihrer eigenen kleinen Veranstaltungsreihe auch Karin Welters mit einer Krimi-Lesung schon zu Gast hatten, kam die Idee zu einem Wassenberg-Krimi. Denn die Problematik der drohenden Innenstadtverödung beschäftigt bekanntlich auch die Stadt Wassenberg. Natürlich bedurfte es auch hier der Unterstützung von Akteuren vor Ort, die um einen kleinen Sponsorenbeitrag gebeten werden, sofern sie als Geschäfte in der Krimihandlung auftauchen.

"Mein erster Weg führt immer zu den Ortsvorstehern oder in diesem Fall zum Bürgermeister in die Stadtverwaltung", sagt Welters. "Deren Unterstützung ist mir wichtig. Und meistens sind sie von meinem Konzept, interessierte Einzelhändler einzubeziehen, begeistert und stellen sich gern als Schirmherren zur Verfügung." Dann erst beginnt mit Unterstützung von Ehemann Bernhard die Tour durch die Läden. Das Paar besuchte Geschäfte in Wassenbergs Innenstadt, stellte das Krimikonzept vor, das sogar kleine Fotos der Läden einbezieht. Immerhin neun Einzelhändler waren schnell bereit mitzumachen. Und so viel darf schon verraten werden: Die Leiche wird im Hinterhof vom "Gedönsrat"-Laden gefunden.

Am 14. April stellt Karin Welters den Krimi im Naturpark-Tor vor. Auch eine "szenische Überraschung" kündigt sie an. Mit dabei: Bürgermeister Winkens und die Krimi-Akteure der Wassenberger Geschäftswelt.

(RP)
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