Glückwunsch Luchtenberger "Tante Emma" wird 100

Erkelenz · LUCHTENBERG In dem kleinen Ort bei Wassenberg gehört sie sozusagen zur Stadtgeschichte. Alle Einwohner dort kennen Sibylla Schwarz, die am Montag 100 Jahre alt wird. Sie ist die ehemalige Inhaberin des Tante-Emma-Ladens, in dem man alle fürs tägliche Leben nötigen Dinge kaufen konnte.

 Sibylla Schwarz vollendet am Montag ihr hundertstes Lebensjahr. In dem von Nachbarn geschmückten Haus der Tochter wird gefeiert.

Sibylla Schwarz vollendet am Montag ihr hundertstes Lebensjahr. In dem von Nachbarn geschmückten Haus der Tochter wird gefeiert.

Foto: RESCH-RÜFFER

LUCHTENBERG In dem kleinen Ort bei Wassenberg gehört sie sozusagen zur Stadtgeschichte. Alle Einwohner dort kennen Sibylla Schwarz, die am Montag 100 Jahre alt wird. Sie ist die ehemalige Inhaberin des Tante-Emma-Ladens, in dem man alle fürs tägliche Leben nötigen Dinge kaufen konnte.

Lebensmittel wie Öl und Milch wurden damals noch in Flaschen abgefüllt, die die Kunden mitbrachten. Verpackungen für Obst und Gemüse, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Sie hat das Geschäft nach dem Krieg aufgebaut und mit ihrem Engagement weiterentwickelt. Später übergab sie es an ihre Tochter und ihren Schwiegersohn, die es ab 1960 zum ersten Selbstbedienungsgeschäft im Umkreis machten.

Die Jubilarin leistete, genau wie viele andere Frauen dieses Jahrganges, als "Trümmerfrau" Aufbauarbeit in den vom Krieg gezeichneten Städten. Mit ganzer Kraft widmete sie sich dieser Aufgabe - allein, denn auf ihren Mann wartete sie viele Jahre umsonst, er kam nicht aus dem Krieg zurück. So zog sie ihre Tochter allein groß. Alle Zeit, die ihr damals fehlte für die Fürsorge an ihrem Kind, holte sie später nach, als ihre drei Enkelkinder geboren wurden, um die sie sich liebevoll kümmerte und auf die sie aufpasste, wenn ihre Tochter arbeitete. Mit Leidenschaft kochte und backte sie und verwöhnte damit ihre Familie.

Eine andere Passion war das Kegeln. In drei Kegelclubs in Wassenberg kegelte sie im Laufe der vielen Jahre. Bei den Treffen war es Sitte, dass reihum ein selbst gebackener Kuchen mitgebracht wurde, den alle genussvoll verzehren. Ein guter Einstieg für jede Kegelpartie. Auch Kegelausflüge gehörten zum Clubleben. An Wochenenden fuhren sie an Rhein, Mosel oder auch ins Sauerland, hatten alle großen Spaß und pflegten ihre Geselligkeit. Gerne spielte die Jubilarin auch Rommé. Jetzt lebt Sibylla Schwarz seit eineinhalb Jahren im Johanniter-Stift in Wassenberg. Ihre Tochter besucht sie dort jeden Tag und macht kleine Ausflüge mit ihr. Gerne gehen sie zusammen zu Tante Lucie, ins Eiscafé oder bis nach Luchtenberg. "Sie erfreut sich an jedem Blumengarten", erzählt ihre Tochter, "sie ist kein typisches Heimkind", denn sie ist gerne unterwegs und zufrieden, sie hat viel Freude an den Dingen um sie herum.

An ihrem Ehrentag ist sie im Hause ihrer Tochter, wo sie früher bereits gelebt hat. Das Haus ist von Nachbarn geschmückt und schön hergerichtet, damit sie mit Verwandten und Freunden feiern kann. Und es wird ein Überraschungs-Ständchen geben. "Mir geht es gut", sagt sie und freut sich auf ihre Feier.

Ein Jahrhundert - das bedeutet viele unterschiedlich durchlebte Zeitabschnitte, viele Veränderungen und Entwicklungen. Das stellt vielfältige Anforderungen an die eigene Persönlichkeit, es braucht Kraft und Energie, um gute und auch weniger gute Erlebnisse zu verarbeiten und positiv in die Zukunft zu lenken. Ein solches Jubiläum kann mit Achtung und Ehrfurcht gefeiert werden und mit Dankbarkeit über alles Gute, das das Leben gebracht hat.

(rerü)
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