Wassenberg Malerei mit viel Experimentierfreude

Wassenberg · Gesine Thieling aus Kückhoven stellt ihre Bilder bis November im Johanniter-Stift vor.

 Gemusterte Farbflächen werden aus der Distanz zu Kleidern auf einer Stange - Gesine Thieling vor einem ihrer Werke im Johanniter.

Gemusterte Farbflächen werden aus der Distanz zu Kleidern auf einer Stange - Gesine Thieling vor einem ihrer Werke im Johanniter.

Foto: ewl

Gleich im Eingang des Johanniter-Stifts Wassenberg bleiben die Bewohner und Besucher hängen und blicken verwundert auf ein Bild. Denn was sie hier sehen, sind überdimensionale Gummibärchen und Lakritze. Haribo-Liebhaber wissen den Titel des Bildes "Couleur-Rado" sofort einzuordnen. Gesine Thieling, die hier noch bis zum 2. November ihre Bilder zeigt, hat ihn ein wenig verändert mit dem französischen Wort für Farbe.

Der Titel ist Programm der Ausstellung und beweist, wie innovativ die in Kückhoven lebende Künstlerin ist. Die Experimentierfreude gehört bei ihr einfach beim Malen dazu. Nur so ist es zu erklären, dass sich eine gemalte Ähre über einen Stapel von bunten Tassen, einem Probedruck, zieht. Auch hier geht es um ein Wortspiel. "Die Ausstellung ist eine Ehre (Ähre) für mich", sagt sie. Die Experimentierfreude führt aber auch dazu, dass Thieling sich weder technisch noch thematisch festlegt. Hat sie einmal eine Idee, so wird diese sofort umgesetzt. Realistisch fast fotografisch erhebt sie die Ölfarbtube "Norma" zum Bildmotiv. Konträr dazu wirkt das abstrakte Gemälde "Teklas Prisma", eine Hommage an die Spinne Tekla. Hier hat sie als Grundlage ein Lackbild genommen, über das sie fast impulsartig Farbfäden zog. Auf einem weiteren Werk erkennt der Betrachter auf den zweiten Blick, dass es sich bei den scheinbar nebeneinander gereihten gemusterten Farbflächen eigentlich um Kleider handelt, die an Bügeln dicht nebeneinander hängen. Es ist ein Spiel mit Mustern und Farben. Dieses Spiel mit den Farben findet seine Fortsetzung in den Birkenstämmen.

Bei anderen Werken wird Gesine Thieling wieder realistischer. Mal malt sie dann zwei Gießkannen als "Gießkannengespräch", die Tennisspielerin "Angelique Kerber" und "Anton und Fine". Ihr Einfallsreichtum ist groß. Zeigt sie auf weiteren Bildern ein Orchester, wo die Musiker schwarze Schatten sind, ein Glas, aus dem Wasser kippt, und Hände, die mit Weingläsern anstoßen bei der "Weinprobe". Und schließlich sind da noch Bilder wie "Treibsand", wo das Wort bildlich mit Buchstaben dargestellt wird. Aufgelockert wird die Fläche durch Punkte. Sie erzeugte Thieling, indem sie Regen auf die Leinwand tropfen ließ. Technisch malt sie mal in Acryl und Öl, Aquarell oder verwendet hier und da Marmormehl, um ihre Werke räumlich zu gestalten wie bei "Lissabon". Und dann sind da noch ihre Collagen wie die "5 Elemente", wo Holzstücke, Metall und ein Feuerstein ins Bild integriert werden.

(RP)
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