Wassenberg Mit dem Lift auf den Bergfried

Wassenberg · Wassenberg erschließt das historische Gemäuer für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Bürgermeister Winkens lobt Projekt-Zusammenarbeit und gibt drei Liftanlagen frei.

 Ursula Wojak durfte als Erste die neue Liftanlage zum Wassenberger Bergfried, in Begleitung ihrer Tochter Melanie Marsden, ausprobieren.

Ursula Wojak durfte als Erste die neue Liftanlage zum Wassenberger Bergfried, in Begleitung ihrer Tochter Melanie Marsden, ausprobieren.

Foto: Jürgen Laaser

Ursula Wojak war die Erste. Als gestern die Liftanlagen zum und im Bergfried offiziell eröffnet wurden, konnte die Rollstuhlfahrerin den neuen Lift mit ihrer Tochter Melanie Marsden ausprobieren. "Der Lift ermöglicht, dass körperlich beeinträchtigte Menschen am normalen Leben teilnehmen können", sagte die Wassenbergerin, die auch im Sozialverband VdK organisiert ist, der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt.

Auch ältere Menschen oder Familien mit Kinderwagen profitieren von der Liftanlage. Außerdem biete die Fahrt mit dem Lift einen weiteren Vorteil, wie Melanie Marsden berichtete: "Die Aussicht ist wunderbar."

Dies gilt zumindest für den äußeren Lift. Denn es sind gleich drei Liftanlagen, die den Bergfried nun barrierefrei zugänglich machen: Der erste Lift startet am Hotelparkplatz und überwindet den Berg zum Bergfried hinauf. Ein Hublift hilft, die Treppe am Eingang des Bergfrieds zu passieren.

Und der dritte Lift ist im Bergfried selbst montiert. Somit sind die vielen Veranstaltungen, die regelmäßig in den Räumen des vor drei Jahren sanierten Bergfrieds stattfinden, jetzt für jeden zugänglich. Die Aussichtsplattform auf dem Bergfried wird von den Liftanlagen jedoch nicht erschlossen.

"Wir haben etwas zu feiern", sagte Bürgermeister Manfred Winkens zufrieden. Die Liftanlagen am Bergfried, die durch das Interreg-Projekt "Kulturgeschichte Digital" gefördert wurden, seien ein "großes Projekt" gewesen. Dieses soll kulturhistorische Besonderheiten zugänglich machen.

Am Wassenberger Bergfried sei das gelungen: "Zugänglich machen, heißt auch, barrierefrei zugänglich machen." Winkens lobte die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit, an der rund 30 Partner beteiligt waren.

Das Areal rund um den Bergfried habe sich zu einem attraktiven Gelände für Touristen entwickelt, sagte Winkens. Er kündigte zudem an, dass die Stadt Wassenberg die beiden Parkflächen am Fuß des Bergfrieds erwerben werde. Geplant sei, die Parkflächen auszubauen.

Wie Winkens lobte auch Leo Reyrink die gute Zusammenarbeit. Der Geschäftsführer des Naturparks Maas-Schwalm-Nette und des Interreg-Projektes "Kulturgeschichte Digital" war zu Eröffnung der Liftanlagen nach Wassenberg gekommen.

Die Region sei durch ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit geprägt, erklärte er. Der Bergfried Wassenberg, von dem das Meinweg-Gebiet jahrelang verwaltet wurde, stehe beispielhaft dafür.

Zur offiziellen Eröffnung der Liftanlagen gab es ein buntes Programm. Der Heimatverein und die Gästeführerin Therese Wasch boten Führungen an. Der Theaterführer Vic Mostart aus Swalmen brachte den Besuchern das Thema Normannen näher und in halbstündigem Takt spielte das Jugendzentrum Wassenberg Theater.

Es gab Mitmachaktionen, die der Offene Ganztagsbereich der Gemeinschaftsgrundschule Wassenberg anbot. Karl Lieck sang plattdeutsche Lieder, und die Castle Pipers traten auf. Im Bergfried konnte die Fotoausstellung "Schwarzwald 1901" des Gerderathers Willi Palm besichtigt werden - jetzt auch von denen, die es vorher nicht auf den Bergfried schafften.

(anek)
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