Wassenberg Mit Sigmar Gabriel netzwerken in China

Wassenberg · Bei energetisch richtungsweisenden Bauten in China hat der Rat des Architekturprofessors Ludwig Rongen Gewicht. So begleitete der Wassenberger in dieser Woche eine Delegation um Bundes-Wirtschaftsmister Gabriel nach Peking.

 Auf dem Flug in der Regierungsmaschine der Luftwaffe saß die Delegation in lockerer Runde beisammen: Prof. Ludwig Rongen (li.), Politiker, Vertreter der Wirtschaft und Bundes-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Auf dem Flug in der Regierungsmaschine der Luftwaffe saß die Delegation in lockerer Runde beisammen: Prof. Ludwig Rongen (li.), Politiker, Vertreter der Wirtschaft und Bundes-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Foto: PRIVAT

Im Vorjahr hatte Architekturprofessor Ludwig Rongen Bundeskanzlerin Angela Merkel und fünf deutsche Wirtschaftsexperten nach Peking begleitet. Jetzt gehörte er zur Delegation von Bundes-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Xi Jinping, Präsident der Volksrepublik China, hatte persönlich eingeladen. Die Reise von Montag bis Mittwoch sollte der Pflege deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen dienen. Ein Freundschaftsbesuch gewissermaßen, bei dem eifrig genetzwerkelt wurde.

"Wir haben bei den Chinesen einen Stein im Brett", sagte der frisch zurückgekehrte Ludwig Rongen im Gespräch mit der RP. Deutsche Wertarbeit steht in China hoch im Kurs, das gleiche gilt für den Namen Rongen Architekten, wenn es um Passivbauweise geht. Seit elf Jahren reist Rongen nach China, im Schnitt einmal im Monat. Die Reise mit Gabriel war in diesem Jahr sein siebter Aufenthalt im Reich der Mitte, am 31. Juli fliegt er wieder, um Baustellen zu inspizieren. "Wichtig ist, dass das Vertrauen unserer Partner nicht missbraucht wird und die sehen, dass wir sauber arbeiten", sagt der Experte für Energiesparbauten, der neben seiner Lehrtätigkeit Workshops mit Studenten veranstaltet.

Größtes Projekt ist der Sino-German Ecopark Quingdao an der Ostküste, ehemals deutsche Kolonie. Der von den Regierungen beider Länder gemeinsam unterstützte Park wird auf rund rund zwölf Quadratkilometern nach deutschen Qualitätskriterien mit dem Gebot der Ökologie und Nachhaltigkeit erbaut. Für die Chinesen ein Prestigeprojekt mit internationaler Außenwirkung. "Dafür stehen rund 60 Millionen Dollar zur Verfügung - ein Traum für jeden Architekten", schwärmt Rongen. Als erstes "Nicht-Wohngebäude der Welt" entsteht ein "Passivhaus Premium", das seine Energie ausschließlich aus Sonne und Geothermie zieht. Im September wird der Rohbau fertig, Eröffnung soll im Mitte 2016 sein. In Harbin entsteht die Fabrik eines Passivhaus-Fensterherstellers als Passivbau - 55 000 Quadratmeter groß, allein das Büro misst 5000 Quadratmeter. "Im Winter herrschen bis 30 Grad Minus, da ist Passivhausbau eine große Herausforderung", erklärt der Wassenberger. "Nebenbei" erging der Auftrag für eine 2000 Quadratmeter große Direktoren-Villa. Verbindungen wollen gepflegt, neu geknüpft, gefestigt werden. Das tat die Delegation in eng getaktetem Terminreigen.

Zur illustren Reisegruppe gehörten Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos, Rudolf Scharping, der Bundestagsabgeordnete (und Schauspieler) Charles M. Huber und Andreas Kuhlmann, seit gut zwei Wochen Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur dena. Eines zumindest hat ihnen Prof. Ludwig Rongen voraus: ein eigenes mietfreies Büro in Quingdao.

(RP)
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