Wassenberg Orsbecks Theateramateure in Hochform

Wassenberg · Der Rurauen-Theaterverein unterhielt mit seinem neuen Stück "Omas Himmelfahrt und zurück" sein Publikum in drei Vorstellungen am Wochenende bestens. Seit April wurde fleißig geprobt. Für solchen Eifer gab es tosenden Beifall.

 Wem gehört denn diese Hose? Eine von vielen Fragen, die das neue Stück des Rurauentheaters aufwarf. Die Akteure legten sich in der turbulenten Inszenierung tüchtig ins Zeug.

Wem gehört denn diese Hose? Eine von vielen Fragen, die das neue Stück des Rurauentheaters aufwarf. Die Akteure legten sich in der turbulenten Inszenierung tüchtig ins Zeug.

Foto: Jürgen Laaser

Aufregung in Orsbeck: Oma Mauser (80) ist tot. Leblos liegt sie im Bett, nachdem sie zuvor ihrer großen Leidenschaft für Wodka wieder sehr ausufernd nachgekommen war. Fast drei Stunden lang zogen die Hobbymimen des beliebten Rurauen-Theatervereins die zahlreichen Zuschauer in ihren Bann, ließen sie ganz schön mitzittern bei dem nicht ganz einfachen Unterfangen, den Leichnam illegal in einer Skibox auf dem Autodach über die Grenze zu bringen.

Aus Kostengründen, versteht sich. Weil offizielle Überführungen doch so teuer sind. "Omas Himmelfahrt und zurück" heißt das urkomische Lustspiel in drei Akten, das Franz Rieder geschrieben hat. Schon seit April liefen die Proben. In der Scheune der alten Pletschmühle, die Mitspielerin Ellen Gerighausen zur Verfügung stellt, treffen sich die Laiendarsteller immer montagabends, um gemeinsam ihrer großen Theater-Leidenschaft zu frönen. Aus familiären Gründen musste die Scheunen-Gastgeberin diesmal pausieren. Eigentlich war Ellen Gerighausen für die Rolle der resoluten Kamilla Auerberger vorgesehen, die kein Blatt vor den Mund nimmt, Haare auf den Zähnen hat und Ehemann Hartmut, gespielt von Stephan Lintzen, als "Seitenspringer" beschimpft.

Regisseurin Melanie Thönnißen sprang für sie ein. Bei den drei gut besuchten Aufführungen in der Mehrzweckhalle erzählten die Akteure des Rurauen-Theatervereins die unglaublich verrückte Geschichte des jungen Hochzeitspaares Berti (Michael Staschewski) und Gerti (Eva Schaum), die am Tag ihrer Eheschließung endlich Bertis Großeltern aus Ostpreußen kennenlernen.

Angekommen im westlichen Schlaraffenland, widmen sich die sehr unkonventionell eingestellten Senioren vor allem dem Wodka als Seelentröster. Während Oma Mauser (Monika Matzerath) unter dem Einfluss von allerlei Hochprozentigem mit Rentner Hartmut Auerberger in einen Liebesrausch verfällt, lässt sich Opa Mauser (Thomas Steinbusch) sogar zu einem Einbruch in ein Textillager verführen. Die Aufregung wird immer größer, als Opa die Ziehung der Lottozahlen verfolgt und dabei bemerkt, dass die inzwischen verstorbene Gattin sechs Richtige getippt hat. Aber der Tippzettel liegt in der Handtasche. Und die befindet sich mit dem Leichnam in der Skibox auf dem Weg in die ostpreußische Heimat. Zum Schluss verschwindet auch noch die Leiche ...

Mit anhaltendem Applaus belohnte das begeisterte Publikum die Rurauen-Schauspieler für ihre aktuelle Inszenierung. Für Eva Schaum, die Darstellerin der frisch verheirateten Schneiderin Gerti, war es eine ganz besondere Premiere. Nachdem starke Rückenprobleme sie dazu gezwungen hatten, Schluss zu machen mit dem Gardetanz beim Uschbecker Karnevalsverein (UKV), nahm sie das Angebot an, mitzuspielen im Rurauen-Theaterverein. Hinter den Kulissen hatten die acht Akteure einen jungen Helfer. Der zehnjährige Lennox Matzerath, Enkel der Hauptdarstellerin Monika Matzerath, wurde bei den Proben mit dem Theater-Bazillus infiziert, geht nun als jüngster Requisiteur in die Vereinsgeschichte ein.

Melanie Thönnißens besonderer Dank galt der Orsbecker Grundschule, die seit dem Bühnenaufbau für den Sportunterricht in den Mehrzweckraum der Schule ausgewichen ist.

(cb)
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