In ein paar Jahren könnte sie zu den Top-Athleten gehören Rosige Zukunftsaussichten

Wassenberg · Die ganz großen Erfolge hat Heidi Morjan noch nicht gefeiert, doch die junge Wassenbergerin lässt sich davon nicht entmutigen: "Viele Ringerinnen werden erst richtig gut, wenn sie etwas älter werden", sagt die 16-Jährige.

 Heidi Morjan ist für ihren Traum von einer Karriere im Ringen von Wassenberg ins Internat nach Knechtsteden gezogen.

Heidi Morjan ist für ihren Traum von einer Karriere im Ringen von Wassenberg ins Internat nach Knechtsteden gezogen.

Foto: Tinter, Anja

Für ihren Weg nach oben hat die Gymnasiastin vor rund eineinhalb Jahren die richtigen Weichen gestellt: Sie zog von zu Hause aus, ging ins Sportinternat nach Knechtsteden, wo sie nun nahezu optimale Voraussetzungen findet, um Training und Schule miteinander zu verbinden. "Manchmal ist es natürlich schwierig, von der Familie getrennt zu sein, aber für mich fällt jetzt die Fahrerei weg. Vor meinem Umzug ins Internat hatte ich kaum noch Zeit zum Lernen. Jetzt habe ich viel mehr Schlaf, mehr Zeit und weniger Stress."

Schon vor Jahren wechselte Heidi Morjan vom TKV Hückelhoven zum AC Ückerath, einer der renommiertesten Adressen für Frauenringen in Deutschland. Am Bundesstützpunkt können Sportlerinnen mit Ambitionen früh eine erfolgreiche Karriere starten. Und dort liegt Heidi Morjan in einer vereinsinternen Rangliste mit 22 Siegen auf Platz 14 der erfolgreichsten Ringerinnen des Vereins im Jahr 2017. "Der Wechsel ins Internat hat sich für mich sportlich bezahlt gemacht", sagt die 16-Jährige, "bei einer Sportuntersuchung ist vor kurzem festgestellt worden, dass sich meine Kraft und Ausdauer um 25 Prozent verbessert haben."

Werte, die Hoffnung für die Zukunft machen, doch der Weg nach ganz oben ist auch im Frauenringen steinig. Vor allem in den Gewichtsklassen, in denen Heidi Morjan momentan an den Start geht: "In der Klasse bis 56 Kilogramm beziehungsweise bis 53 Kilogramm sind oft die meisten Athletinnen am Start, da ist es schwer, sich im Vorderfeld zu platzieren", sagt Heidi Morjan. So kam bei der DM dieses Jahr das Aus nach der Vorrunde. "Da habe ich eine schwere Auslosung erwischt", erinnert sich die 16-Jährige, die vier Mal in der Woche trainiert. Hinzu kommt einmal im Monat samstags ein Tageslager mit je zwei Trainingseinheiten. Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften wurde die Wassenbergerin mit der Zweiten Mannschaft des AC Ückerath Sechste, zudem sammelte sie wertvolle Erfahrungen bei internationalen Turnieren.

Apropos wertvolle Erfahrungen, die erhält sie regelmäßig auch beim Training, denn beim AC Ückerath hat Heidi Morjan ihre größten Vorbilder hautnah zum Anfassen. Mit Aline Focken, Nina Hemmer und Laura Mertens trainieren drei von Deutschlands besten Ringerinnen beim AC Ückerath — und die glänzen nicht durch Starallüren, sondern durch ein freundschaftliches Verhältnis zu den jungen Nachwuchsringerinnen. "Das ist natürlich ein Riesenansporn, die regelmäßig beim Training zu sehen und auch mit ihnen zusammen zu trainieren", sagt Heidi Morjan, "sie geben Tipps, zeigen uns Techniken, die uns weiterhelfen — da passt man natürlich immer ganz besonders gut auf."

Wohin der Weg für die junge Ringerin aus Wassenberg auch immer gehen mag, eins steht fest: Genug Ehrgeiz für große Ziele hat Heidi Morjan auf jeden Fall. "Die Voraussetzungen hier im Internat und beim AC Ückerath sind sehr gut, ich bereue nicht, den Schritt gemacht zu haben", sagt Heidi Morjan. Und deshalb hofft sie auch darauf, dass sich das in den kommenden Jahren auch in den Ergebnissen niederschlägt. 2018 stehen die nächsten nationalen Titelkämpfe auf dem Programm, und da soll es dann für die 16-Jährige deutlich weiter nach vorne gehen als bei ihrem Start in diesem Jahr. Und vielleicht gelingt dann auch der Sprung in den nächst höheren Kader des Deutschen Ringerbundes, denn durch ihre Zugehörigkeit zum D-Kader erhält Heidi Morjan keine Unterstützung. Die Weichen sind auf jeden Fall gestellt.

(HGi)
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