Wassenberg/Wildenrath Sämling im Garten? Dann bei Haus Wildenrath melden

Wassenberg/Wildenrath · Es soll ihn wieder geben, den Pfirsich mit dem schönen Namen "Wassenberger Sämling". Der Naturschutzbund (Nabu) in Haus Wildenrath hatte nun zur ersten Neupflanzung der fast in Vergessenheit geratenen Sorte eingeladen.

 Setzen sich für den Sämling ein (v. li.): Carla Glashagen, Martin Schlünder, Maskottchen, Adolf Attermeyer, Bürgermeister Winkens, Dr. Brigitta Szyska.

Setzen sich für den Sämling ein (v. li.): Carla Glashagen, Martin Schlünder, Maskottchen, Adolf Attermeyer, Bürgermeister Winkens, Dr. Brigitta Szyska.

Foto: NABU

Das Gebiet der früheren Pfirsichplantage liegt auf Wassenberger Stadtgebiet. Im Beisein von Bürgermeister Manfred Winkens und der Tourismusbeauftragten der Stadt Wassenberg, Sabrina Martin, erläuterte Martin Schlünder, Leiter der Station, was der Nabu, unterstützt vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) genau vorhat: "Wir beginnen heute mit der Anpflanzung unserer heimischen Pfirsichart, wobei es hier natürlich insgesamt rund 60 verschiedene Obstsorten gibt." Der Leiter des ersten Rheinischen Obstsortengartens erklärte den Gästen, dass man insgesamt 49 alte Sorten wiederentdeckt habe - teilweise eine lange Prozedur. Zur Geschichte des Sämlings erklärte der LVR-Fachbereichsleiter Umwelt, Adolf Attermeyer, es gebe verschiedene Legenden dazu: "Wie kam diese Pfirsichsorte nach Wassenberg? Einmal heißt es, dass Soldaten, die aus Italien kamen, ihn mitgebracht hätten." Andere behauten aber, dass der Freiherr von Leykam für die Einführung verantwortlich sei, und dann die Baronin von Schloss Elsum ihn in ihrem Garten anpflanzen ließ. Nabu-Geschäftsführerin Brigitta Szyska berichtete: "In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis in die 60er gab es Tausende Sämlingsbäume in Wassenberg und Umgebung. Da lohnte sich der Anbau noch." So lag die Erntemenge beispielsweise im Jahr 1953 noch bei 15 000 Zentnern. In den darauffolgenden Jahren hatten die Landwirte aber immer wieder Probleme mit Frühjahrsfrösten: "Dann kamen noch die steigenden Obstimporte erschwerend hinzu", ergänzte die Vorsitzende Carla Glashagen. So verschwand der Sämling im Lauf der Zeit beinahe gänzlich. Dankbar ist der Nabu dem LVR, der den Verein mit 400 000 Euro unterstützt hatte. Martin Schlünder: "Eswar schon ein riesiger Aufwand, diese Fläche hier wieder herzurichten. Die Überreste der alten Pfirsichplantage mussten aus dem Erdreich entfern werden und ebenso diejenigen von dem Birkenwald, der hier mal existierte." Dazu kommen laufende Personalkosten.

Einen Appell richteten zum Schluss alle Verantwortlichen an die Bevölkerung: Wer zu Hause im Garten noch Sämlingspflanzen oder Sämlingsbäume hat, soll sich bei Martin Schlünder unter der Rufnummer 02432 933415 oder per E-Mail unter schluender@nabu-wildenrath.de melden. Der Sämlings-Bestand im Obstsortengarten soll wieder wachsen.

(mom)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort