Wassenberg Schutz und zugleich Offenheit
Wassenberg · Im Oktober eröffnet in Wassenberg ein neuartig konzipiertes Seniorenheim mit 52 Plätzen. Es ist auf Menschen mit demenziellen und gerontopsychiatrischen Erkrankungen spezialisiert. Dazu gehören besonders ausgestattete Zimmer.
Auf dem früheren Autohaus-Grundstück (Sodermanns) an der Heinsberger Straße am Ortseingang zur Wassenberger Innenstadt setzt eine markante Neubebauung Akzente. Dort eröffnet Anfang nächsten Monats ein neuartig konzipiertes Seniorenheim der Heinrichs Gruppe, das 52 Plätze für Menschen mit demenziellen und gerontopsychiatrischen Erkrankungen anbietet.
"Das SZB Wassenberg - die Abkürzung steht für Senioren Zentrum Breberen, das Mutterhaus der Heinrichs Gruppe in Gangelt - wird Bewohnern aus dem gesamten Kreisgebiet offenstehen", sagt die künftige Einrichtungsleiterin Simone Below, die sich als Wassenbergerin auf die Arbeit in ihrer Heimatstadt freut. Bislang leitete sie die Pro8-Einrichtung der Heinrichs Gruppe in Bedburg. Jetzt aber schiebt sie schon Betten in ihrer künftigen Wirkungsstätte und fasst mit an. Denn die Möblierung des Hauses ist in vollem Gange.
Beim Rundgang durch das SZB mit Isabelle Ernst, der Fachfrau für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Heinrichs Gruppe, ist das besondere Raumkonzept schon zu erleben. Ähnlich wie bei den Pro8-Einrichtungen der Gruppe in Frelenberg, Bedburg und Erkelenz-Kückhoven bietet auch das Wassenberger Haus die charakteristischen beiden Schleifen um zwei Innenhöfe, einer Acht nachempfunden. Neu im Vergleich zu den bestehenden Bauten, so betont Ernst, ist die Zweigeschossigkeit des Hauses mit identischen Raumstrukturen auf beiden Ebenen. Als erste Einrichtung im Kreis Heinsberg biete das Wassenberger Haus außerdem zwei sogenannte MOWA-Living-Zimmer an, welche in Ausstattung, Möblierung, Farben und Licht besonders auf die psychische Verfassung von Demenzpatienten Rücksicht nehmen.
Geschäftsführer Johannes Heinrichs hat das Pro8-Konzept vor rund 15 Jahren entwickelt. Es wurde 2007 mit dem Innovationspreis der Region Aachen ausgezeichnet. "Die Idee kam ihm bei einem Formel-1-Rennen im Jahr 2000", erzählt Isabelle Ernst, "er dachte sich: Warum nicht einfach das Prinzip der unendlichen Strecken auf ein Pflegeheim übertragen?" Das Baukonzept trägt dem bei Demenz- und Alzheimerkranken stark ausgeprägten Bewegungsdrang ("Hinlauftendenz") Rechnung. Statt bei ihren häufigen Rundgängen im wahrsten Sinne des Wortes gegen die Wand zu laufen, steht den Heimbewohnern gleichsam eine Endlosschleife zur Verfügung, in der sie ungehindert ihre Runden drehen können. In den Zentren laden helle Aufenthaltsbereiche, welche die Mitarbeiter auch "Dorfplatz" nennen, zum Verweilen ein. Allen Bewohnern stehen Einzelzimmer zur Verfügung.
Auch die Wäscherei und die hauseigene Küche sind großzügig gestaltet. "Wir wollen auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner so weit wie möglich eingehen", sagt die künftige Einrichtungsleiterin Simone Below. Dies betreffe auch Essensvorlieben. Selbstbestimmung sei für die Betreuung demenzkranker Menschen eine wichtige Richtlinie, betont Simone Below weiter. Und so will die Senioreneinrichtung ihre Bewohner auch keinesfalls abschotten. "Das Haus ist in so zentraler Lage, dass wir gut mit interessierten Bewohnern die Veranstaltungsangebote in der Stadt wahrnehmen können." Auch die Namen von Gemeinschaftsräumen im Hause werden, mit entsprechenden Fotos ausgestattet, auf Wassenberg Bezug nehmen, kündigt Below an.
Ab Anfang Oktober werden die ersten Bewohner ins SZB Wassenberg einziehen, das Haus soll sich schrittweise füllen. "Ausgebucht" sei es noch nicht, ist zu erfahren. Interessierte können sich bei der Heinrichs Gruppe über die neue Einrichtung informieren.
