Wassenberg Spaziergang zur Gründerzeit

Wassenberg · In Wassenberg gibt es interessante Architektur zu entdecken. Ein Stadtrundgang mit Walter Bienen vom Heimatverein zum Thema Gründerzeit.

Ein Spaziergang durch das Wassenberg der Gründerzeit
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Ein Spaziergang durch das Wassenberg der Gründerzeit

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Foto: Laaser, Jürgen (jl)

"Von innen nach außen" - das war ein Prinzip der Architektur (nicht nur) der Gründerzeit, und ganz besonders von Architekten, die Elemente des Jugendstils in ihre Entwürfe einbrachten. Funktionalität und künstlerische, kunsthandwerkliche Gestaltung des Hausinnern sollten auch nach außen in Form von besonderen Elementen an Fassaden, Fenstern, Türen und Dächern deutlich werden.

Dass es in Wassenberg eine Reihe von Beispielen aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gibt, wurde beim Kulturhistorischen Rundgang mit Walter Bienen vom Heimatverein deutlich, der auch als ehrenamtlicher Denkmalbeauftragter der Stadt Wassenberg fungiert.

33 Zweibeiner und Moritz, der es sich auf allen Vieren bequem gemacht hatte, aus Wassenberg und den Nachbarstädten folgten der Spur der Architektur vom Pontorsonplatz über die Park- und die Nikolausstraße in die Graf-Gerhardstraße, wo Walter Bienen neben einigen Elementen von Jugendstil auch Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert vorstellte.

Besonders bemerkenswert für die aufmerksame Begleitschar, die sich nicht vom Verkehrslärm beeindrucken ließ, war das älteste Haus Wassenbergs dort mit der Nummer 12, das vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt, da gotische Original-Elemente aufweisend.

Deutliche Jugendstilformen, wie sie Dr. Marco Kieser bereits für den Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2004 festgestellt hatte, dann in der Roermonder Straße an der Villa "Nina" mit der Hausnummer 25, die heute zur Stadtverwaltung gehört und 1905 errichtet wurde, ein Zeitpunkt, der in die Epoche des sogenannten Historismus gehört, wie Walter Bienen erläuterte.

Der Historismus aus der zweiten Hälfte des 19. und des Beginns des 20. Jahrhunderts griff historische Architektur-Stil-Formen auf, wobei die Designer Elemente vermischten, für die der griechische Begriff Eklektizismus angewandt wurde. Zeitweise wurde die Villa als Jugendherberge genutzt, "Ochsenaugenfenster", Dachform, Balkongitter und Haustür zeigen Jugendstilelemente, nur gestört durch einen "Nichtraucher"-Aufkleber im Türfenster.

Ziemlich klar für Gründerzeit und Jugendstil zeigt sich, so Walter Bienen, die gegenüber liegende Villa mit Haus-Nummer 32 mit Krüppelwalmdächern, Säulen und einer ehemals offenen Loggia im Obergeschoss.

In die Gründerzeitära gehören der Alte Bahnhof und eine daneben liegende Villa, die im Zug der 1911 eröffneten Bahnstrecke errichtet wurden. Schließlich in der Kirchstraße mit der Hausnummer 6 klare Jugendstilfensterelemente mit Korbbogenfenstern, Oberlichtern, glasierten Ziegeln, allerdings ist das Gebäude durch Ladenumgestaltungen im Erdgeschoss einigermaßen verschandelt.

Noch etliche weitere Gründerzeitbauten, unter anderem die ehemalige Post und die frühere Albert-Schweitzer-Grundschule, die heute Teil der Grundschule Am Burgberg ist, begleiteten die Architektur-Wanderer.

(RP)
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