Wassenberg Untertage-Lok ein Teil des Bergbauerbes

Wassenberg · Heimatverein Wassenberg und Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) übergaben der Öffentlichkeit eine Lok, die einst bei Sophia-Jacoba ihre Dienste geleistet hat. Sie erinnert daran, dass auch Wassenberg Bergbaustadt war.

 Mitglieder des Knappenvereins St. Barbara Hilfarth-Hückelhoven kamen zur kleinen Feierstunde an der Lok, die jetzt am Baubetriebshof steht. Bürgermeister Manfred Winkens und Sepp Becker erinnerten an Bergbautradition.

Mitglieder des Knappenvereins St. Barbara Hilfarth-Hückelhoven kamen zur kleinen Feierstunde an der Lok, die jetzt am Baubetriebshof steht. Bürgermeister Manfred Winkens und Sepp Becker erinnerten an Bergbautradition.

Foto: LAASER

Dass Wassenberg sich zurecht als Bergbaustadt, als Ex-Bergbaustadt bezeichnen darf, das wurde am Samstagnachmittag deutlich, als am früheren Schacht 5 der Zeche Sophia-Jacoba bei Rothenbach eine Untertage-Lokomotive vom Heimatverein Wassenberg und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) übergeben wurde. Die Übergabe-Zeremonie (an die Öffentlichkeit) wurde, so Heimatvereins-Vorsitzender Sepp Becker, auch zur Erinnerung an den Kampf um das Bergwerk Ende der 80-er, Anfang der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Und so konnte Sepp Becker neben Bürgermeister Manfred Winkens Mitstreiterinnen der damaligen Fraueninitiative, Detlev Stab als den damaligen stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden der Zeche und eine Abordnung des Knappenvereins St. Barbara Hilfarth-Hückelhoven begrüßen, die mit "Chef" Franz-Josef Bücken an der Spitze allgemeine Bewunderung erzielte: Denn die Knappen waren bei Temperaturen nahe der 40 Grad im schwarzen "Kittel" und dem gefederten "Schachthut" angetreten.

Sepp Becker erinnerte daran, dass die Zeche für Wassenberg und Hückelhoven, aber auch für die ganze Region eine erhebliche Bedeutung als Wirtschaftsfaktor und Arbeitsplatzanbieter gehabt habe. Und diese Bedeutung habe er wie viele andere Menschen auch in der Familie erlebt - sein Vater und seine Großväter seien Bergleute gewesen. Mit der Lok werde ein weiteres Stück Erinnerung übergeben, neben einer Lok an der Gesamtschule, der Barbara-Statue in der Marienkirche und dem Bronze-Bergmann in der Oberstadt. Die etwas rostige Lok an Schacht 5, dem heutigen Betriebshof der Stadt Wassenberg, sei bewusst nicht neu lackiert worden - Industrie habe eben auch etwas Vergängliches.

Bürgermeister Manfred Winkens zeigte Bewunderung für die Leistungen der Bergleute, neben der Hitze-Beständigkeit der Barbara-Knappen vor allem für die Arbeit unter Tage, die ihn bei rund sechs Grubenfahrten zur Zeit des Betriebs von Sophia-Jacoba stark beeindruckt hätte. Er sei heute stolz auf das Bergbauerbe Wassenbergs.

Detlev Stab erinnerte sehr berührt daran, dass der damalige Betriebsratsvorsitzende Franz Sonnen und er die rund tausend unter Tage streikenden Kumpel an Schacht 5 nach oben geholt hätten, eine Situation ganz starker Gefühle, zu der auch der im Knappenkittel anwesende Willi Henschke mit seiner Gitarre und selbstgetexteten Liedern beigetragen hatte. Detlev Stab, heute Vorsitzender des Fördervereins für das Denkmal Schacht 3 in Hückelhoven, das Fördergerüst, dankte dem Heimatverein Wassenberg und den Beteiligten für die Aufstellung der Lok als Erinnerungszeichen mit einem herzlichen Glückauf.

Bürgermeister Manfred Winkens spendierte einen Schnaps - nicht nur wegen der Lok. Er hatte vielmahr zwei Tage zuvor Geburtstag, seinen 65., eigentlich der Eintritt ins Rentenalter. Das wird aber wohl noch nichts für den Wassenberger Verwaltungschef.

(isp)
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