Wassenberg Windradfläche Myhl wäre zu klein

Wassenberg · Wassenberger Planungsausschuss diskutierte Alternativvorschlag der Grünen zur umstrittenen Fläche in Birgelen, die die Ausschussmehrheit bestätigte.

Wassenberg: Windradfläche Myhl wäre zu klein
Foto: Klaus Lisse/NN

Gegen drei Stimmen von Grünen und Linken beschloss der Planungs- und Umweltausschuss, mit der umstrittenen Konzentrationsfläche für Windenergieanlagen im Birgelener Wald ins weitere Verfahren zu gehen - nächster Schritt ist die öffentliche Auslegung.

Vor großer Zuhörerkulisse der Bürgerinitiative gegen das Projekt entspann sich eine Diskussion, die mit der Stellungnahme des Fachbüros und der Verwaltung zum Antrag der Grünen begann, als Alternative zu Birgelen eine Fläche an der Stadtgrenze nahe der künftigen B221n in Myhl für Windenergie zu reservieren. Nach Darstellung der Grünen eine weitaus umweltfreundlichere Lösung. Doch die Fachleute legten ihre Berechnungen für unterschiedlich hohe (150 oder 200 Meter) Windräder vor, nach denen in Anbetracht von vorgegebenen Abstandsflächen zwischen den Windrädern und der Bebauung nur eine Flächengröße unter zehn Hektar für eine Konzentrationsfläche übrig bliebe - zu gering, um die so genannte "Ausschlusswirkung" zu erzielen. Die sichert, dass nicht an anderen Stellen in der Stadt weitere Einzelanlagen oder Windparks entstehen können. Der Stadtrat hatte sich im Vorfeld schon dafür entschieden, durch eine rechtssichere Konzentrationsfläche - in Birgelen 39,2 Hektar auf nicht geschützten Nadelwald- und Freiflächen - eine "Verspargelung" der Landschaft zu umgehen. Fachingenieur Wolfgang Kerstan bekräftigte: "Bei einem Verzicht auf Steuerung sind Windenergieanlagen laut Erlass im gesamten Außenbereich möglich." Anträge auf drei Anlagen bei Ohe lägen dem Kreis vor, hieß es. Denn Genehmigungsbehörde ist nicht die Stadt, sondern der Kreis, der Anträge nach Bundesimmissionsschutzgesetz prüft. Von Kooperationsangeboten der Städte Erkelenz und Hückelhoven zu grenzüberschreitenden Windenergieparks, wie von den Grünen erwähnt, wussten Bürgermeister Manfred Winkens und Stadtkämmerer Willibert Darius nichts. Als Dilemma bezeichnete es Winkens, dass die Stadt auch bei Verzicht auf die Konzentrationsfläche in Birgelen einzelne Windräder dort nicht verhindern könne. Tenor der Statements etlicher Ausschussmitglieder: Die Birgelener Lösung sei nicht ideal, aber das vergleichsweise kleinere Übel, wolle man Wildwuchs vermeiden. Denn jede Stadt muss laut Windenergieerlass des Landes der Windenergie "substanziell Raum geben", kann Windräder nicht grundsätzlich ausschließen. Hermann Thissen verlas in diesem Sinne eine lange Stellungnahme der SPD für den Windpark in Birgelen, verwies die Bürger indessen auf die Möglichkeit eines Bürgerentscheids. Auch Kurt Stieding (Grüne) räumte den Grundsatzkonflikt ein: "Egal, wie wir entscheiden, es wird immer Konfrontationsanlass bei Windradflächen geben."

(RP)
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