Wegberg Adventsmarkt abgesagt - Stock irritiert

Wegberg · Die Werbegemeinschaft sagt den Wegberger Adventsmarkt ab und begründet dies mit den hohen Brandschutzauflagen. Bürgermeister Stock ist verwundert über das Vorgehen der Geschäftsleute. Er setzt weiter auf eine Kompromisslösung.

Eine Presseerklärung der Werbegemeinschaft Wegberg als Dachverband der Geschäftsleute aus der Innenstadt lässt aufhorchen: "Unter diesen Voraussetzungen hat der Vorstand der Werbegemeinschaft beschlossen, dass der Adventsmarkt 2017 nicht stattfindet", heißt es in der Mitteilung, die gestern die Runde machte. Hintergrund für die Absage der Werbegemeinschaft ist der geplante Brandschutzplan für die Fußgängerzone, der "das Aufstellen von Ständen nur noch sehr eingeschränkt möglich" mache, erklärt die Werbegemeinschaft.

In der Sitzung des Verkehrsausschusses hatte das Stadtmarketing-Team Anfang September angekündigt, dass der Adventsmarkt (2. und 3. Dezember), den es seit über 30 Jahren in der Wegberger Innenstadt gibt, ab sofort nur noch im Bereich der Kirche, entlang der Kirchenmauer und im Klosterinnenhof stattfinden könne. Eine Ausweitung des Marktes in die Fußgängerzone Richtung Brunnen sei aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes nicht möglich, hieß es. Stellvertretender Feuerwehrchef Ralf Jacobs erläuterte in der Sitzung die Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes. Dabei wurde deutlich, dass die Situation während größerer Veranstaltungen in der Fußgängerzone (Hauptstraße) wegen der beengen Platzverhältnisse schwierig sei. Jacobs schlug vor, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nach einem Kompromiss zu suchen.

Die Werbegemeinschaft begründet ihre Absage nun wie folgt: "Es soll ein amtlich vermessener Plan für den vorgesehenen Veranstaltungsbereich Fußgängerzone erstellt werden, der zur Folge haben wird, dass das Aufstellen von Ständen nur noch sehr eingeschränkt möglich sein wird." Der Winterzauber sei von der Absage nicht betroffen und werde wie geplant stattfinden. "Ob 2018 der Adventsmarkt, das Frühlingsfest und das Herbstfest in der bisherigen Form durchgeführt werden können, können wir heute noch nicht abschließend beurteilen", heißt es in der Erklärung der Werbegemeinschaft weiter. Man habe Verständnis dafür, dass der Brandschutz gewährleistet werden müsse. Allerdings fragen sich die Geschäftsleute aus der Innenstadt, ob dieser in der Vergangenheit nicht gegeben war und wie die Nachbarstädte, zum Beispiel Erkelenz und Wassenberg, solche Veranstaltungen organisieren. Zudem hält die Werbegemeinschaft eine Stellungnahme des Kreisbrandinspektors für notwendig. "Wir bitten die Stadt Wegberg, Alternativen zu diesen, unserer Meinung nach sehr restriktiven Maßnahmen zu suchen und stehen für einen Dialog gerne zur Verfügung", heißt es.

Auf einen Dialog hatte auch Bürgermeister Michael Stock gehofft, der sich gestern auf Anfrage unserer Redaktion sehr verwundert über das Vorgehen der Werbegemeinschaft zeigte. "Ich hätte mir gewünscht, dass eine derartige Absage zunächst mit mir und dem Stadtmarketing diskutiert worden wäre", sagte er. Der Verwaltungschef ist nämlich nach wie vor davon überzeugt, dass eine Kompromisslösung gefunden wird und der Adventsmarkt am ersten Dezember-Wochenende wie geplant stattfinden kann. "Einseitige Aktionen lösen nicht das Problem. Vielmehr ist es erforderlich, so wie es der Ausschuss nach ausgiebiger Beratung beschlossen hat, genau zu untersuchen und festzustellen, welche Möglichkeiten es gibt." Diese Vorgehensweise sei einem Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft am Tag nach der Sitzung in einem persönlichen Gespräch signalisiert und für Montag, 25. September, ein Ortstermin mit der Feuerwehr und der Stadt vereinbart worden.

Die Stadtverwaltung befasst sich schon länger mit dem Thema Brandschutz in der Fußgängerzone. "Es geht nicht nur um Veranstaltungen in der Innenstadt, sondern auch um den Schutz der Bürger, die im Notfall gerettet werden müssen. Hier muss ein Konsens gefunden werden, der die rechtlichen Vorgaben beachtet", sagt Stock. Mit Blick auf den Vergleich mit den Nachbarstädten Erkelenz und Wassenberg gelte der Grundsatz "Keine Gleichheit im Unrecht". Wie diese Städte ihre Veranstaltungen organisieren, habe er nicht zu beurteilen. Stock: "Wenn aber bei einer Veranstaltung in der Wegberger Fußgängerzone im Notfall das Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr nicht durchkommt, muss ich dafür den Kopf hinhalten."

Der Bürgermeister weist auch darauf hin, dass der Adventsmarkt in den vergangenen beiden Jahren durch das Stadtmarketing organisiert worden sei und nicht mehr durch die Werbegemeinschaft, die den Markt finanziell unterstützt habe. Sollte der Adventsmarkt tatsächlich abgesagt werden, entfällt zugleich die rechtliche Grundlage für den geplanten verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember, erklärt Stock.

Nach der gestrigen Pressemitteilung der Werbegemeinschaft hat der Bürgermeister für den Mittwoch, 27. September, 18 Uhr, alle Beteiligten zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Ziel sei es, eine Lösung zu finden, die sowohl die Interessen der Geschäftsleute als auch diejenigen des vorbeugenden Brandschutzes berücksichtigt, damit der Adventsmarkt 2017 wie geplant stattfinden kann.

(RP)
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